Quantcast
Channel: Nach Holland Blog | Inspirationen und Tipps für die Niederlande
Viewing all 80 articles
Browse latest View live

Essen, Trinken, Schlafen – Lokalitäten mit Design-Faktor in Eindhoven

$
0
0

Der Vorteil an Städten, die sich im Wandel befinden, ist das hohe Innovationspotenzial. Altes geht und Neues soll entstehen. In der zeitlichen Lücke zwischen Abzug und Neugestaltung wittern kreative Köpfe glücklicherweise ihre Chance und schaffen Spannendes, bevor der Stadtplaner seine kommerzielle und häufig langweilige Planung verwirklicht.

Dass Designer in Eindhoven die alten Industriegebäude als Ateliers nutzen, habe ich euch bereits erzählt. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Tolle Restaurants, Bars und selbst ein Hotel haben den Industriebau für sich entdeckt und Wunderbares geschaffen. Ein spannendes Ambiente, das einfach Spaß macht.

eindhoven restaurants

Auch wenn ich euch hier einige Restaurants empfehle, ums Essen geht es eigentlich nur am Rande. Ich möchte euch einmal nicht von den kulinarischen Genüssen erzählen, sondern von den besonderen Lokalitäten. Nur so viel sei gesagt, das Essen war überall sehr lecker und der Wein hervorragend.

 

Het Restaurant van Piet Hein Eek

Piet Hein Eek ist ein sehr bekannter Designer in Eindhoven. Seine Möbel aus Abfallholz kennen wohl die meisten Design-Interessierten in den Niederlanden. Bereits im Jahr 2010 zog er mit seinem Betrieb in eine ehemalige Fabrik von Philips. Sehr viel Platz und ein gutes Händchen fürs Kommerzielle haben eine wahre Piet-Hein-Eek-Welt geschaffen. Eine riesige Holz- und Metall-Werkstatt, ein Showroom und eine Galerie, ein Laden mit allerlei Design-Produkten, Ateliers für andere Designer und Künstler und dazu ein Restaurant.

Auch wenn sein Design nicht so ganz meinen Geschmack trifft, einen Besuch bei Piet Hein Eek finde ich dennoch spannend. Design sehen, Design kaufen und ein direkter Blick in die Produktionshalle sind eine prima Mischung. Und das Ambiente im Restaurant nebenan ist einfach toll.

 

Halvemaanstraat 28, Eindhoven
Geöffnet täglich außer Montag 10.30 bis 23 Uhr, Sonntag ab 12 Uhr
3-Gänge-Menü 29,50 Euro
www.pietheineek.nl

 eindhoven, restaurant piet hein eek

eindhoven, restaurant piet hein eek

 

Radio Royaal

Wie das Restaurant von Piet Hein Eek, befindet sich auch das Restaurant Radio Royaal etwas außerhalb des Zentrums von Eindhoven. Und ja, natürlich auch in einem ehemaligen Philips-Gebäude.

Den Weg dorthin solltet ihr bei eurem Eindhoven-Besuch auf keinen Fall scheuen. Wer alten Industriehallen etwas abgewinnen kann, wird es wie mir gehen und sich direkt in das Restaurant verlieben. Was für ein wunderbarer Ort! Viel Platz, viel zum Anschauen und man kann den Köchen auch noch bei ihrem Handwerk zuschauen.

Ach ja und das Essen war richtig lecker mit knusprigem Flammkuchen als Vorspeise.

 

Ketelhuisplein 10, Eindhoven
Geöffnet ab 18 Uhr
3-Gänge-Menü 32,- Euro
www.radioroyaal.be

 eindhoven, radio royaal

eindhoven radio royaal

 

Kazerne

An der Kazerne führt kein Weg vorbei, denn diese Mischung aus Restaurant und Galerie liegt mitten im Zentrum von Eindhoven und ist damit sehr einfach erreichbar. Toller Raum, köstliches Essen und ein super Konzept.

Man speist hier regelrecht in Design und Kunst. In wechselnden Ausstellungen werden Installationen und Designerstücke im Restaurant und den angrenzenden Räumen ausgestellt. Ganz entspannt, zwischen den Gängen oder nach dem Essen, die Ausstellungsstücke bewundern – was für eine prima Idee!

Ich entdecke den mechanischen Ventilator, der mich auf der Art Rotterdam Week kürzlich schon begeistert hat. Und auch die wunderschönen Glasleuchten, die aussehen wie riesige Seifenblasen, habe ich dort schon bewundert.

Wenn man möchte, kann man die Stücke hier auch gleich ordern. Kleines Design zum gleich mitnehmen gibt es im Design-Shop nebenan. Und demnächst gibt es noch mehr, verrät uns die Initiatorin Annemoon Geurts. Ein Bed & Breakfast ist in Planung. Das heißt, bald kann man auch Schlafen in Design. Ich bin schon gespannt.

 

Paradijslaan 2-8, Eindhoven
Geöffnet täglich von 12 Uhr bis Mitternacht
3-Gänge-Menü 35,- Euro
www.kazerne.com

 eindhoven, kazerne

eindhoven, big bubbles alex de witte

 

Art Hotel Eindhoven

Aber auch jetzt schon muss man auf Design beim Schlafen nicht verzichten. Das Art Hotel ist zwar als Business-Hotel konzipiert, aber eine kleine Galerie und die Gestaltung der Zimmer sind schon was Besonderes. Kein Einheitsbrei, sondern individuelle Zimmer in verschiedenen Farben und mit außergewöhnlichen Tapeten und Fliesen.

Auffallend sind auch die besonderen Leuchten in den Zimmern. Nicht verwunderlich, wenn man teilweise in einem Philips-Haus übernachtet. Die Zimmer in diesem alten denkmalgeschützten Gebäudeteil haben etwas Industriecharakter mit den sehr hohen Sichtbetondecken. Im angrenzenden Neubau sind die Decken niedriger, aber die Zimmer dafür sehr groß. Mein Favorit hat sogar einen runden Jacuzzi im Zimmer stehen.

Übernachtet habe ich im Philips-Bau in einem Zimmer in Grün und mit schicken schwarzen Fliesen im Bad. Für einen besseren Eindruck vom Hotel habe ich einen kleinen Rundgang gemacht und mir auch einige andere Zimmer und den Wellness-Bereich angeschaut. Selbstverständlich habe ich auch das Frühstück ausgiebig getestet. Sehr lecker mit frischem Spiegelei und einem Gläschen Sekt, wenn man möchte.

 

Art Hotel Eindhoven, Inntel Hotels
Lichttoren 22, Eindhoven (ganz zentral, zwischen Bahnhof und Fußballstadion)
Zu buchen auch über booking.com und damit gibt es eine kleine Provision für mich.

eindhoven art hotel

eindhoven, art hotel lobby

eindhoven art hotel zimmer

eindhoven art hotel suite

 

Der Vorteil von Pressereisen ist, dass man in kurzer Zeit einiges zu sehen bekommt. Jedoch war ich definitiv nicht lange genug in Eindhoven, um alles entdecken zu können. So sind auch meine Empfehlungen ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit.

Weitere Tipps von Eindhoven-Kennern sind also herzlich willkommen. Nutzt gerne die Kommentarfunktion, damit ich weiß, was ich bei meinem nächsten Besuch in Eindhoven unbedingt sehen muss. Ich freu mich drauf!

 

PS: Kennt ihr schon den Artikel: ?

 

Hinweis: Zur Pressereise nach Eindhovenwurde ich vom NBTC, dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention, eingeladen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events


Wasser, Wind und eine Staffel - Radtour in Flevoland

$
0
0

Die Provinz Flevoland scheint noch etwas flacher zu sein als der Rest der Niederlande. Die einzigen Erhebungen sind die Deiche entlang der Ufer von IJsselmeer und Ketelmeer. Der Wind bläst hier beinahe ungebremst über das Land. Zum Glück für uns heute meist von hinten. Eine Radtour mit „wind mee“, wie die Holländer sagen, also Rückenwind, macht es für uns um einiges leichter.

Entspannt können wir die Aussicht auf das Stück neues Niederlande genießen. Auf saftig grüne Polder und das blaue Wasser des IJsselmeers. Der Noordoostpolder, wo unsere Radtour beginnt, wurde erst 1942 trockengelegt. Das Land wurde der Zuiderzee damals mühsam abgerungen. Früher wäre ein Ruderboot für unsere Tour nötig gewesen, heute können wir lekker radeln.

radtour flevoland

Wir sind nicht die Einzigen, die heute mit dem Fahrrad unterwegs sind. Zum 200. Geburtstag des Fahrrads sind wir nur ein Team von insgesamt 20, die bei der 200-km-Fahrrad-Staffel durch die Niederlande mitmachen. Etwas mehr als 47 km ist unsere Route lang vom Noordoostpolder bis nach Lelystad.

 

Ein Hofladen und viel Wind

Zur Stärkung gibt es zu Anfang erst einmal Kaffee und hausgemachten Apfelkuchen von Frau Renne. Auf ihrem Bauernhof werden Gäste aber nicht nur mit leckerem Apfelkuchen verwöhnt, ein ganzer Hofladen voller leckerer Produkte aus der Region lädt zum Kaufen ein. Wir würden ja gerne ein Stück Fleisch von den hofeigenen Weiderindern mitnehmen, aber bei dem sonnigen Wetter und ohne Kühlgelegenheit ist das keine gute Idee.

lekker radeln, apfelkuchen

Dass die Familie Renne nicht nur Bauernhof kann, beweist uns Sohn Rob. 11Beaufort nennt sich das Informationszentrum über den Windpark im Noordoostpolder, der nur durch eine Tür vom Hofladen getrennt ist.

Ungefähr 1,4 Milliarden kWh Strom pro Jahr wird mit den 38 Windrädern an Land und den 48 im Wasser des IJsselmeers im Jahr erzeugt. „Das reicht für 400.000 Haushalte“, erklärt uns Rob. Auch andere interessante Details erfahren wir von ihm. Oder wusstet ihr, dass so ein Kopf, an dem die Rotorflügel festgemacht werden, enorme 15 Meter hoch ist und 700 Tonnen wiegt?

Theorie ist aber nur eine Sache. Im Infozentrum kann man auch die Praxis austesten. Wie schnell und wie lange muss man radeln, um sein Handy aufzuladen, ist nur eine Frage, die man dort ganz praktisch erfahren kann. Den Unterschied zwischen Windstärke 3, 4 und 6 erleben wir im Windkanal hautnah und unmittelbar auf Knopfdruck.

 lekker radeln, hofladen

lekker radeln, 11beaufort wind

 

Flevoland, wir kommen

Einige Minuten später kann man den Wind leider nicht mehr abstellen. Die Natur kennt da nichts und hat auch kein Mitleid mit uns Radfahrern. Aber mit Windstärke 6 haben wir heute Gott sei Dank nicht zu tun und nur am Anfang der Radtour bläst uns der Wind ins Gesicht.

Nach einigen Kilometern erreichen wir Schokland und wir ändern unsere Fahrt-Richtung - Rückenwind!

Schokland, die Insel ohne Wasser, habe ich schon vor einiger Zeit besucht und euch auch schon ausführlich vorgestellt. Heute, dank Skandinavienmarkt, gesperrten Radwegen und unnachgiebigen Kartenkontrolleuren, streifen wir die ehemalige Insel nur am Rande. Durch frisches Grün und süßlich duftendem Raps radeln wir nach Schokkerhaven ans Ketelmeer.

lekker radeln, schokland

Weiße Segeljachten strahlen hier im Jachthafen in der Sonne. Das Ketelmeer ist ein Teil der Randseen, die den Flevopolder zur Insel machen und vom Festland trennen, und ein perfekter Ausgangspunkt für einen Segeltörn auf dem IJsselmeer.

Nach einer kurzen Mittagspause im Restaurant Pier 16 im Hafen, mit wunderschöner Aussicht auf Boote und Wasser, fahren wir frischgestärkt am See-Ufer entlang Richtung Ketelbrücke. Wir haben den schönen Radweg am Deich entlang praktisch für uns alleine und mit dem Wind im Rücken und der Sonne im Gesicht macht das Radeln richtig Laune.

lekker radeln, schokkerhaven

lekker radeln, pier16

lekker radeln, deich

An der Brücke angekommen haben wir direkte Sicht auf den Windpark von dem uns Rob Renne am Morgen im Infozentrum 11Beaufort erzählt hat. Viele Menschen sind nicht so begeistert von den 200 m hohen Windrädern vor der eigenen Haustür, aber eigentlich sehen sie doch richtig schön aus. Schlank und weiß leuchtend mit knallblauem Hintergrund.

Wer weiß, vielleicht pilgern die Touristen in hundert Jahren hierher, wie heute die Touristen zu den Windmühlen von Kinderdijk.

 

Die Tulpenfelder, an denen wir kurz darauf vorbeiradeln, sind heute schon ein Touristenmagnet. Die Tulpensaison ist beinahe zu Ende, aber Hunderttausende haben in den letzten Wochen die Speicherkarten ihrer Kameras mit Tulpenfotos gefüllt. Ja, auch ich gehöre zu dieser Spezies der Tulpenfotografen. Und das jedes Jahr aufs Neue.

lekker radeln, windpark

lekker radeln, tulpenfelder

 

Endspurt

Natürlich habe ich mich wieder zu lange zwischen den Tulpen aufgehalten. Die Kaffeepause, die wir eigentlich am Ufer des IJsselmeers eingeplant hatten, müssen wir gegen einen kurzen Fotostopp eintauschen. Aber das Restaurant Aan ut Water in der Marina mit Terrasse und toller Aussicht auf den See mit den vielen Segelschiffen sieht vielversprechend aus.

Bei eurer Radtour solltet ihr also ein bisschen mehr Zeit einplanen als wir.

 

Denn auch am Zielpunkt in Lelystad gibt es noch einiges zu sehen. Hier an der Bataviawerf liegt eine Replika des historischen Segelschiffes Batavia des VOC, der Niederländischen Ostindien-Kompanie. Das Schiff kann, wie auch die dazugehörige Werft, wo gerade ein anderes Schiff gebaut wird, besichtigt werden. Ich habe das vor Jahren, als es noch keinen Nach-Holland-Blog gab, mal gemacht und kann es euch auf alle Fälle empfehlen.

 lekker radeln, batavia

Für uns geht es jetzt zurück in die Veluwe zum Ferienpark Landal Miggelenberg, die Zentrale unserer Fahrradstaffel durch die Niederlande. Hier kommen alle Teams, mehr oder weniger müde vom Radeln, aber stolz und mit leichtem Sonnenbrand im Gesicht, wieder zusammen. Unsere 200-km-Staffel Lekker Radeln ist erfolgreich geschafft.

 

Dinner im Wald

Zur Feier des Tages und als Belohnung für die vielen Radkilometer wartet am Abend ein Überraschungsdinner auf uns. Es geht mitten in den Wald und in tollem Ambiente werden wir dort in einem Zelt empfangen. Regionale und wahrlich köstliche Wurstspezialitäten werden aufgetischt. Nach einer cremigen Selleriesuppe wartet als Hauptgang ein ehemals glückliches Schwein auf uns, das im Big Green Egg, diesem eiförmigen Profi-Grill, zubereitet wurde.

Das ein oder andere Glas Wein und die unterschiedlichen Lekkerradeln–Erlebnisse machen den Abend komplett. Perfekt!

lekker radeln, dinner im wald

lekker radeln, dinner ambiente

 

Reiseinfos Radtour Flevoland

Radtour von Nagelen bis nach Lelystad

Länge: 47,62 km

Knotenpunkte: Start bei 11Beaufort - 10 - 52 - 98 - 37 - 87 - 21 - 61 - 47 - 85 - Restaurant Pier 16 - 39 - 68 - 11 - 79 - 81 - 82 - 70 - 75 - 76 - 77 - 78 - 96 - Restaurant Aan ut water - 40 - 34 - 33 - Ankunft Bataviawerf

Fahrzeit: ca. 3,5 - 4 Stunden reine Fahrzeit, wenn man gemütlich unterwegs ist (die in der Routenbeschreibung angegebenen 2:48 h sind eher für die sehr sportlichen Radfahrer)

 

Die Route mit den Knotenpunkten könnt ihr euch hier ausdrucken oder als GPS-Route herunterladen. Die Route ist sehr gut ausgeschildert, ihr müsst nur den Wegweisern mit den Nummern folgen.

 lekker radeln, route flevoland

 

Stopps unterwegs

11 Beaufort und Hofladen Renne

Adresse: Domineesweg 11, Nagele
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8.30 – 18 Uhr, am Samstag bis 17.30 Uhr

 

Restaurant Pier 16

Adresse: Schokkerhaven 1, Nagele
Öffnungszeiten: von April bis September werktags ab 11 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr
von Oktober bis März Mittwoch bis Freitag ab 16 Uhr und am Wochenende ab 10 Uhr

 

Restaurant Aan ut water

Adresse: Flevo Marina,IJsselmeerdijk 17, Lelystad
Öffnungszeiten: von 11 – 21.30 Uhr

 

Bataviawerf

Adresse: Flevo Marina,IJsselmeerdijk 17, Lelystad
Öffnungszeiten: täglich von 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5,- Euro für die Werft und 11,- Euro für Schiff und Werft; Kinder von 4 bis 12 Jahren die Hälfte

 

Sonstige Tipps und Infos

Unser zentrales Quartier von dem die verschiedenen Teams aufgebrochen sind, lag in der Veluwe. Natürlich wurden wir bis zu unserem Startpunkt chauffiert, die Veluwe ist nämlich von der Radstrecke in Flevoland ein ganzes Stück entfernt. Aber dennoch möchte ich euch diese Infos nicht vorenthalten. Allgemeine Reise-Infos findet ihr auch hier auf der Website unter Veluwe

 

Dinner im Wald

Organisiert vom Hotel und Tageszentrum Van der Valk De Cantharel in Apeldoorn. Das Dinner findet in einem Zelt im Wald statt, einen kurzen Fußweg vom Hotel entfernt, und kann auch privat für Gruppen gebucht werden. Übernachten kann man im Hotel natürlich auch, zu buchen z.B. über booking.com.

 

Landal Miggelenberg

Wir waren in einigen Ferienhäusern dort im Ferienpark untergebracht. Der Park liegt sehr schön im Grünen, sozusagen mitten im Wald. Die Ferienhäuser gibt es in verschiedenen Größen und Komfortklassen in bewährter Landal-Qualität.
Weitere Infos findet ihr hier auf der Website unter Veluwe oder direkt auf der Website von Landal.

 ferienhaus landal miggelenberg

 

Last but not least – die Fahrräder

Wir waren mit tollen (Leih-) Rädern von Santos unterwegs. Reise-Fahrräder, mit denen man vermutlich auch eine halbe Weltumrundung machen könnte. Die aber auch ein kleines Vermögen kosten.

Aus eigener Erfahrung kann ich euch jedoch sagen, die Radtouren in Holland kann man auch mit einem alten klapprigen Fahrrad ohne Gangschaltung machen. Also schwingt euch in den Sattel!

 

Die Radtouren der Fahrrad-Staffel und die Berichte der anderen Teams könnt ihr auf der Website lekkerradeln.de nachlesen. Viel Spaß!

 

Hinweis: Die Lekker Radeln 200-km-Fahrradstaffel wurde durchgeführt vom NBTC, dem Niederländischen Büro für Tourismus & Convention. Herzlichen Dank für die Einladung und ein dickes Danke an MediaMixx für die Organisation, an Landal für die Unterbringung und an Tourisme Flevoland für die schöne Tour!

 lekker radeln, polder

lekker radeln, hafen ijsselmeer

lekker radeln, tulpen

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Gerrit Rietveld – Spurensuche in Utrecht

$
0
0

An Gerrit Rietveld scheiden sich die Geister. Die einen rufen „Das kann ich auch“, wenn sie seinen berühmten Rot-Blauen Stuhl sehen. Die anderen kommen vom anderen Ende der Welt, nur um ehrfürchtig vor dem Rietveld-Schröder-Haus zu stehen.

Wir machen beides. Denn ganz ehrlich, wenn man den Stuhl als Vorbild hat, ist er ganz im Sinne von Rietveld wirklich sehr einfach nachzubauen. Und dennoch sind wir ehrfürchtig und schwer begeistert. Rietveld hatte kein Vorbild. Zu seiner Zeit war sein Können etwas unglaublich Innovatives und Neues. Und noch heute wirken Gebäude und Möbel unglaublich modern und zeitlos.

rietveld schröder haus in utrecht

Wir sind in Utrecht. Hier wurde Rietveld geboren, hier starb er, hier verbrachte er mehr oder weniger sein ganzes Leben. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete er als Schreiner in der Werkstatt seines Vaters und fertigte Möbel für die Wohlhabenderen der Stadt. Seine Kunden waren zufrieden mit den schweren massiven Tischen und Stühlen, er war es nicht.

 

Möbel für jedermann

Er wollte Leichtigkeit. Moderne und einfache Möbel, die in der aufkommenden Massenproduktion für jedermann erschwinglich hergestellt werden konnten. In seiner eigenen Schreinerei, die er 1917 eröffnete, begann er zu experimentieren und neuartige Möbel zu entwerfen.

Dort entstanden sein erster Kinder-Hochstuhl und auch sein berühmter Rietveld-Stuhl, am Anfang noch ganz ohne Farbe. Erst mit seinem Kontakt mit Theo van Doesburg und der Künstlergruppe De Stijl, kamen Farben ins Spiel. Die für De Stijl typischen Primärfarben Rot, Blau und Gelb, mit denen vor allem der Maler Mondrian berühmt wurde, zierten fortan häufig auch seine Werke.

 

Rietveld im Centraal Museum Utrecht

Im Centraal Museum in Utrecht lernen wir mehr über den Werdegang von Gerrit Rietveld. Wir entdecken Hintergründe, seine Verbindung mit der Künstlergruppe De Stijl und natürlich auch seine bekanntesten Entwürfe. Und endlich finde ich auch mal die Gelegenheit selbst im berühmten Rot-Blauen Stuhl Platz zu nehmen, der übrigens gar nicht so unbequem ist, wie er aussieht.

Natürlich ist es nicht das Original, auf das ich meinen Hintern platziere. Die beinahe hundert Jahre alten Stücke werden sorgfältig gehütet.

centraal museum utrecht - rietveld stühle

rietveld traditionelle möbel

Auch im Rietveld-Schröder-Haus sind Handgreiflichkeiten nicht erwünscht. Leider, denn es fällt mir sehr schwer, nicht mit den eigenen Händen die Oberflächen und Konstruktionen zu berühren und zu fühlen.

In rund 20 Minuten sind wir durch Utrecht spaziert, vorbei an der von Rietveld entworfenen Chauffeurs-Wohnung, vom Centraal Museum bis zum Rietveld-Schröder-Haus. Das Museum stellt auch einige Fahrräder bereit, falls man lieber dorthin radelt. Der Eintritt und die Führung im Haus sind mit einem Aufschlag aufs Ticket fürs Museum schon bezahlt.

 

Das Rietveld-Schröder-Haus in Utrecht

Ohne Reservierung hat man kaum eine Chance auf einen Blick ins Innere des Rietveld-Schröder-Haus. Das Haus ist klein und nur Gruppen von max. 12 Personen können bei der einstündigen Audio-Tour teilnehmen. Und die Touren sind sehr beliebt. Menschen aus aller Welt wollen das Unesco-Welterbe einmal von innen sehen. Niederländer, Schweden und ein Paar aus dem Mittleren Osten sind in unserer Gruppe. Die Einweisung gibt es auf Englisch, die informative Audio-Tour selbst können wir auf Deutsch anhören.

rietveld chauffeurswohnung

Etwas seltsam klebt das Rietveld-Schröder-Haus am Ende der Reihe traditioneller Reihenhäuser. Die einfache Bauform eines sich auflösenden Kubus hat bis heute seine Kritiker. Nicht jeder kann sich über die weißen und grauen Flächen, die scheinbar locker den Innenraum umschließen, begeistern so wie ich. Lineare Elemente in Primärfarben setzen nicht nur Farbakzente, sondern verbinden die Flächen miteinander.

Kaum 50 Meter entfernt verläuft heute die Schallschutzwand der erhöhten Umgehungsstraße. Es ist schwer vorstellbar, dass dies zur Bauzeit 1924 der Stadtrand von Utrecht war. Mit nichts als grüner Natur vor der Tür.

Den freien Ausblick ins Grüne hat Truus Schröder, für die Rietveld das Haus entwarf, sehr genossen. Große und neuartige Fenster, die sich weit öffnen ließen, zelebrierten regelrecht den Blick auf die Natur. Licht und Offenheit, fließende Übergänge von innen nach außen waren Anfang des 20. Jahrhunderts etwas Neues in der Architektur. Selbst Truus Schröder, die bisher in einem sehr traditionellen Haus wohnte, musste sich nach eigener Aussage erst an so viel Ein- und Durchblick gewöhnen.

 

Individuelle Architektur

Als wir uns durch das relativ kleine Haus bewegen, merken wir schnell, dass Aufteilung und Einrichtung sehr individuell geplant sind. Alles ist maßgeschneidert für die verwitwete Frau Schröder und ihre 3 Kinder. Verschiebbare Wände, unterschiedliche Nutzung der Räumlichkeiten bei Tag und bei Nacht und individuell entworfene Möbel für genau diesen einen Platz.

rietveld schroederhaus ansicht

rietveld schröder haus möbel

rietveld schröder haus zimmer

rietveld schröder haus treppenhaus

Ich kann mir Truus Schröder auf ihrem Lieblingsplatz am großen Tisch richtig vorstellen. Das große Fenster, ohne jegliche Eckkonstruktion, weit geöffnet. Die grüne Natur mit den blühenden Apfelbäumen, die damals dort noch standen, geradezu in ihren Wohnraum integriert.

Alles im Haus wirkt unglaublich modern, auch heute noch. Und beim Anblick der gläsernen Rückwand des Briefkastens, der einen die eventuell vorhandene Post auch aus dem oberen Stockwerk erkennen lässt, wünscht man sich mehr Architekten mit guten Ideen.

„Konstruktion und Schönheit müssen keine Gegensätze sein“, soll Gerrit Rietveld einmal gesagt haben. Im Rietveld-Schröder-Haus hat er dies bewiesen und perfekt umgesetzt.

rietveld schröder haus fenster

rietveld steltman stuhl

 

Reiseinfos

Centraal Museum Utrecht

Agnietenstraat 1, Utrecht

Das Museum liegt am Rand der Altstadt von Utrecht und ist gut zu Fuß erreichbar, oder man nimmt den Bus Nr. 2 ab Hauptbahnhof Utrecht Centraal.

Es gibt ständig mehrere feste und wechselnde Ausstellungen über Kunst, Kultur, die Stadt Utrecht und natürlich auch über Rietveld. Die besondere Ausstellung "Rietvelds Meesterwerk: Leve De Stijl!" ist noch bis zum 11. Juni 2017 zu sehen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 - 17 Uhr, am 1. Donnerstag im Monat bis 21 Uhr

Eintritt: Erwachsene 12,50 Euro; Jugendliche (13 - 17 Jahre) und Studenten 5,- Euro

Für den Besuch mit Audio-Tour im Rietveld-Schröder-Haus gilt ein Zuschlag von 3,- Euro.

 

Rietveld-Schröder-Haus

Prins Hendriklaan 50, Utrecht

Das Rietveld-Schröder-Haus liegt etwas außerhalb der Altstadt. Vom Centraal Museum ist es zu Fuß in 20 Minuten zu erreichen oder etwas schneller mit dem Fahrrad. Routenbeschreibungen erhält man im Museum.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11 - 17 Uhr, freitags bis 21 Uhr

Eintritt (inkl. Audio-Tour und Eintritt Centraal Museum): Erwachsene 15,50 Euro; Jugendliche (13 - 17 Jahre) und Studenten 8,- Euro

Eine Reservierung bzw. der Kauf eines Online-Tickets mit Zeitvorgabe ist dringend zu empfehlen!

 

Ob ihr zuerst ins Museum geht und dann ins Rietveld-Schröder-Haus oder anders herum könnt ihr selbst entscheiden.
Noch ein Tipp: Falls ihr einen Besuch am Sonntag mit dem Auto einplant, könnt ihr vor dem Rietveld-Schröder-Haus gratis parken und dann zu Fuß ins Museum bzw. in die Innenstadt.

 

Allgemeine Infos und Tipps über Utrecht und seine Sehenswürdigkeiten findet ihr hier auf nach-holland.de unter dem Menüpunkt Utrecht.

 

rietveld schröder huis

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Kunst, Kultur und Architektur

Radeln auf der Hanseroute, mit dem Fahrrad nach Hasselt und Kampen

$
0
0

Blauer Himmel, angenehmer Wind – ideale Voraussetzungen, um mit einer Kogge auf der IJssel zu segeln. Vor rund 600 Jahren wären wir sicher dem einen oder anderen Frachtschiff der Hanse-Kaufleute begegnet. Heute genießen wir auf unserer Hanse-Radtour zwar das wunderbare Wetter, aber auf den Anblick der viereckigen Segel der Koggen, müssen wir verzichten.

Aber wir sind wahre Glückspilze. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen - wir dürfen die Kamper Kogge, einen originalgetreuen Nachbau, noch ganz genau inspizieren. Aber der Reihe nach. Jetzt geht es erst einmal aufs Fahrrad und dann immer am Fluss entlang. Bei dem Wetter und der schönen Landschaft hier im IJsseldelta, alles andere als eine Strafe.

radeln auf der hanseroute

Wir radeln die zwei Schleifen, entlang der Vecht nach Hasselt und entlang der IJssel nach Kampen, verteilt auf zwei Tage. „Slow Travel“ gilt für uns auch beim Radfahren und natürlich wollen wir auch was von den beiden schönen Hansestädten sehen.

Sozusagen der Knoten der Schleife ist das wunderbare Zwolle, hier startet und endet unsere jeweilige Tagesetappe. Bei Knotenpunkt 65 geht es los und nach ein paar Minuten durch die Stadt radeln wir schon hinaus ins Grüne.

 

Radfahren auf der Hanserunde

Schön ist es hier. Wasser, Wiesen, Bäume. Ein paar Schafe hier, ein paar Kühe da. Und Pferde gibt es überall und in allen Größen und Farben. Immer wieder radeln wir an einem Storchennest vorbei, in denen Mama Storch gerade ein paar hungrige Mäuler stopft.

Kein Lärm, nur Vogelgezwitscher und das Rauschen des Windes in den Bäumen. In meinem Kopf wird es ruhiger, die endlos ratternden Gedanken werden weniger. Entspannung! Auf den breiten Wegen radeln wir still nebeneinander her und genießen die gute Luft und die Sonne auf unseren Gesichtern.

Nur wenige Radler sind heute unterwegs. Erst an der kleinen Fähre, die uns über den Fluss bringt, begegnen uns gleich vier auf einmal. Sie haben ihre Fahrräder schon auf die Fähre geschoben, die eigentlich nicht viel mehr als eine Plattform mit Geländer ist.

„Fährmann, hol über!“, bekommt hier in Haerst eine ganz eigene Bedeutung. Bei dieser kleinen Fähre kommt nämlich noch die Muskelkraft des Fährmanns zum Einsatz. Gleichmäßig setzt er nach und nach die Holzgriffe an das dicke Stahlkabel und zieht uns so langsam über das Wasser ans andere Ufer. Zum Glück für ihn, ist das Flüsschen hier nicht breit. Wir wären jedoch gerne noch etwas länger mitgefahren.

hanseroute fährmann Haersterveer

hanseroute fähre haersterveer

In Hasselt

Am anderen Ufer angekommen radeln wir, am Agnietensee vorbei, weiter nach Hasselt. Ein nettes kleines Städtchen, von der Größe eher ein Dorf, dass sich ab Mitte des 14. Jahrhunderts Hansestadt nennen darf. Damals, in der Blütezeit der Hanse, war Hasselt ein geschäftiger Umschlagplatz für Waren aller Art. Sandstein aus den Steinbrüchen von Bentheim, Holz aus den Wäldern Westfalens und Bier aus der holländischen Stadt Haarlem wurden hier verhandelt und verschifft.

Neben dem Handel war Hasselt bekannt für seine Kalköfen, in denen Kalk aus Muschelschalen gewonnen wurde. Noch heute sind einige davon, wenn auch neueren Datums, erhalten und inzwischen auch zu besichtigen. Wir kehren jetzt aber erst einmal in die Lokalität nebenan ein. Nach unserer ersten Radel-Etappe haben wir uns die sehr leckere Stärkung im Grand Café De Linde redlich verdient.

hanseroute hasselt stenendijk

hanseroute hasselt de linde

hanseroute hasselt kalkoven

Am Kanal direkt vor der schönen Terrasse des Cafés, wartet kurz darauf Theo van Dijk auf uns. Wir sind zu einer Bootsfahrt durch die Grachten von Hasselt verabredet. Hübsch ist es hier. Mit grünen Bäumen, Bänken aus Holz und bunten Blumenkübeln auf den frisch renovierten Kaimauern. Immer wieder überspannt eine Brücke die Gracht.

Qua Größe sind die Grachten von Hasselt nicht mit denen in Amsterdam vergleichbar, bei den Namen gibt es jedoch durchaus Parallelen, eine Prinsen- und Heerengracht gibt es auch hier. Den „Stenendijk“ am Ortsrand, den uns Theo vom Wasser aus zeigt, gibt es dagegen nur hier. Dieser gemauerte Deich ist nämlich der letzte seiner Art in den Niederlanden.

Bevor wir uns zurück auf unser Fahrrad schwingen, machen wir noch einen kleinen Rundgang durch das Städtchen. Es gibt einige sehenswerte historische Gebäude und natürlich müssen wir uns das spätgotische Stadthaus von 1550 ansehen, das von Pierre Cuypers Sohn Anfang des 20. Jahrhunderts renoviert wurde.

hanseroute hasselt grachten

hanseroute hasselt

Aber dann heißt es wieder radeln, rund 20 km Rückweg liegen vor uns. Und wir brauchen schließlich auch noch etwas Regenerationszeit am Abend für unsere Radtour nach Kampen am nächsten Tag.

 

Auf nach Kampen

Gleich nach dem Frühstück geht es dann auch los. Die ersten Kilometer radeln wir die gleiche Strecke wie am Tag zuvor, bevor wir nach links Richtung IJssel abbiegen. Heute fahren wir an ihren Ufern entlang, auch hier umgeben von schöner Natur und himmlischer Ruhe.

Über die große IJssel-Brücke mit den goldenen Rädern, die bei großen Schiffen ihren mittleren Teil hochfährt, kommen wir in die Altstadt von Kampen. Dort parken wir erst einmal unsere Fahrräder, denn die Stadt erkunden wir lieber zu Fuß.

Kampen war schon vor Eintritt in den Hanseverbund eine reiche und wichtige Stadt. Die Lage an der Mündung der IJssel in die Zuiderzee machte den Ort zu einer wichtigen Hafen- und Handelsstadt. Den früheren Reichtum sieht man Kampen heute noch an. Viele historische Gebäude sind erhalten geblieben.

 

Wir schreiten durch wuchtige monumentale Stadttore und kommen an so mancher Kirche vorbei. Der Turm „Nieuwe Toren“ ist von überall sichtbar und auch hörbar, die 48 Glocken seines Glockenspiels wollen gar nicht mehr aufhören zu spielen. Die wunderschöne und reich verzierte Fassade des gotischen Hauses fällt uns sofort ins Auge. Erst später lesen wir, dass auch bei diesem hanseatischen Kaufmannshaus Cuypers an der Renovierung beteiligt war, dieses Mal war es der Vater selbst.

Von der alten Zigarettenfabrik De Olifant in Kampen hatte ich schon auf Tanjas Blog Vielweib gelesen. Dass wir an der Tür nicht vorbeigehen konnten, war von vorneherein klar. In Aktion konnten wir die Fabrik leider nicht erleben. Der 91-jährige Tinus Vinke, der bis vor Kurzem noch jeden Tag Zigarren mit der Hand rollte und sich dabei über die Schultern schauen ließ, ist leider vor einigen Wochen verstorben. Zigarren werden aber noch produziert in der Fabrik. Natürlich nicht mehr vollständig mit der Hand, Maschinen übernehmen heute den Großteil der Arbeit.

hanseroute kampen stadttor

hanseroute kampen stadhuis

hanseroute kampen zigarrenfabrik de olifant

Bei einem großen Teller Salat mit reichlich Lachs obendrauf, lassen wir die ersten Eindrücke von Kampen sacken. In der Stadsherberg haben wir einen schönen gemütlichen Platz bekommen mit einem tollen Ausblick auf die IJssel und die große Brücke. Noch einen Espresso, dann geht es schon weiter zur Koggewerf, wo wir mit Reijer van `t Hul verbredet sind.

 

Kamper Kogge

Hier auf der Werft wurde die Kamper Kogge von 1994 bis 1998 gebaut. Eine exakte Rekonstruktion einer Kogge aus dem Jahr 1340, die bei der Trockenlegung des Flevopolders gefunden wurde. Eine Kogge war das erste seetüchtige Schiff im Mittelalter, erklärt uns Reijer. Rund 100 Koggen gab es zur Hansezeit allein in Kampen. Und in jedem dieser Schiffe wurden rund 70 Tonnen an Waren entlang der Küsten von Nord- und Ostsee zwischen den Städten der Hanse verschifft.

Eine große Menge, wenn man bedenkt, dass eine Kogge nur rund 20 Meter lang und 8 Meter breit ist. An richtige Schlafplätze für die Besatzung war dann auch nicht zu denken. Um sich ein richtiges Bild von dem Schiff zu machen, ist so ein Nachbau perfekt. Und wie zu Anfang geschrieben, wir haben riesiges Glück. Die Kogge ist da und wir dürfen drauf.

 

Nach drei Wochen auf See für einen Besuch in Bremerhaven ist sie heute zurückgekommen und die Besatzung wird natürlich herzlich willkommen geheißen. Die acht Männer und Frauen mussten sich den Platz nicht mit 70 Tonnen Ladung teilen, aber kaum unter Deck wird mir schnell klar – eine Kogge ist kein Luxus-Schiff. Es ist dunkel, etwas muffig und der Geruch von Holzschutzmittel liegt in der Luft.

Den einzigen Komfort, nicht authentisch aber unverzichtbar, eine kleine Küche und eine Toilette. Auch verfügt die Kogge inzwischen über Motoren. Auf den Wind ist leider kein Verlass und ohne Motoren wären Segeltörns zeitlich kaum kalkulierbar. Aber sonst – massige Planken aus Eichenholz, die mit handgeschmiedeten Nägeln verbunden sind, dicke Seile aus Hanf und ein Segel, das mit Muskelkraft hochgezogen wird.

 

Mit geblähten Segeln erleben wir die Kogge leider nicht. Wir segeln nicht über die IJssel zurück nach Zwolle, wir radeln an ihrem Ufer entlang. Genuss pur ist es trotzdem und dank Rückenwind sogar mit etwas Segel-Feeling.

hanseroute kampen koggerwerf

hanseroute kamperkogge kasteel

hanseroute kampen kogge

hanseroute kamperkogge unter deck

hanseroute kamperkogge taue

 

Reiseinfos zur Hanseroute, zu Hasselt und Kampen

Hanseronde Zwolle – Hasselt

Die tolle Fähre solltet ihr bei eurer Radtour auf keinen Fall auslassen. Sie wird von Mai bis einschl. September zwischen 10 und 19 Uhr bedient. Nur für Fußgänger und Radfahrer zugänglich und eine Überfahrt kostet 0,60 Euro.

Länge: insgesamt ca. 34 km, 22 km auf dem Hinweg und 12 km zurück
Knotenpunkte: 65 – 64 – 67 – Fähre! (ohne Fähre Punkt 47) – 69 – 68 – 60 – 31 – 38 – Hasselt – 37 – 62 – 63 – 64 – 65

Wie das geniale System der Knotenpunkte für Fahrradtouren funktioniert, erfahrt ihr hier auf unserer Fahrrad-Seite.

 

Touristeninfo in Hasselt

Im Oude Stadhuis, das auch gratis besichtigt werden kann. Broschüren und Infos zu Sehenswürdigkeiten von Hasselt sind hier erhältlich, teilweise auch auf Deutsch.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10 – 16 Uhr

 

Rundfahrten mit dem Boot und auch Stadtführungen zu Fuß, könnt ihr auf der Website Hanzestad Hasselt buchen. Leider steht die Website nur auf Niederländisch zur Verfügung.

 

Kalkovens

Kalkovenwegje 3, Hasselt

Öffnungszeiten: (1. Juni - 12. September) Montag bis Freitag von 13 -16 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro

 

Grand Café De Linde

Kalkovenwegje 1, Hasselt

Schönes Café mit großer Terrasse. Das Café gehört zu einer Stiftung, die Menschen mit (geistiger) Behinderung unterstützt und Arbeit bietet. Zum Café gehören auch Werkstätten und ein Laden, wo schöne selbstgemachte Produkte verkauft werden.
Es gibt kleine Gerichte, Salate, belegte Brote und auch High Tea. Das Essen ist hier sehr lecker und das Preis- / Qualitätsverhältnis stimmt!

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag ab 10 Uhr, Samstag ab 11.30 Uhr

hanseroute wegweiser

Hanseronde Zwolle – Kampen

Länge: insgesamt ca. 42 km, 19 km auf dem Hinweg und 23 km auf dem Rückweg

Knotenpunkte: 65 – 64 – 63 – 5 – 2 – 3 – 42 – 41 – Kampen – 40 – 44 – 43 – 76 – 77 – 16 – 17 – 65

Eine deutschsprachige kleine Broschüre zu dieser Radtour könnt ihr euch hier downloaden.

 

De Olifant

Zigarrenfabrik, die auch einen schönen Laden hat, kombiniert mit De Eenhoorn für Kaffee und Tee
Oudestraat 101 – 103, Kampen

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 – 17 Uhr

 

Koggewerf

Havenweg 7, Kampen

Die Koggewerf ist frei zugänglich, der Ausstellungsraum aber nur unregelmäßig geöffnet. Donnerstags wird auf der Werft immer gearbeitet, dann sind auch die Werkstätte und der Ausstellungsraum zu besichtigen. Wenn die Kogge vor Anker liegt, darf man auch an Bord. Für größere und kleinere Gruppen können auch jederzeit Führungen gebucht werden, auch auf Deutsch. Auch Fahrten mit der Kogge selbst sind auf Nachfrage möglich.

 

De Stadsherberg

Schöne Lage direkt gegenüber der großen Brücke und mit Aussicht auf die IJssel. Auch die Einrichtung ist sehr schön und gemütlich. Sehr leckeres Essen, abends gibt es auch größere Gerichte.

Öffnungszeiten: täglich geöffnet, am Sonntag ab 12 Uhr und an den anderen Tagen bereits ab 10 Uhr.

hanseroute kampen stadsherberg

Und noch mehr

Wir sind die Tour in 2 Tagen geradelt und haben in Zwolle im Bilderberg Grand Hotel Wientjes geschlafen. Tolle Lage zwischen Bahnhof und Altstadt, also perfekt wenn ihr mit dem Zug anreist. Es gibt aber auch einen Parkplatz am Hotel. Das Hotel verleiht auch Fahrräder, wir waren sehr zufrieden damit. Das Hotel ist buchbar über booking.com.

Weitere Tipps und Infos zum Hotel und zur wunderbaren Stadt Zwolle bekommt ihr im nächsten Blog. Also nicht verpassen!

 

Zum Thema Hansestädte gibt es im Nach-Holland-Blog bereits:

Artikel über andere Radtouren findet ihr hier.

 

Sehr viele deutschsprachige Infos zu den Hansestädten und der ganzen Region findet ihr auch auf den Websites Hansestädte und Das andere Holland.

 

Hinweis: Auf unserer Recherchereise und Radtour Hanseroute wurden wir unterstützt von Euregio und Hanzesteden Marketing. Herzlichen Dank allen Beteiligten, es war wunderbar!

 hanseroute störche und pferde

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Genießen in Zwolle

$
0
0

Die Niederländer lieben es draußen zu sitzen. Wenn irgendwie möglich bieten alle Cafés und Restaurants auch Sitzgelegenheiten im Freien an, seien es auch nur ein paar Stühle auf dem Gehweg vor der Tür. Kaum zeigt sich die Sonne am Himmel, sind die Café-Terrassen überall voll. Bei „terrasjesweer“, sprich Terrassenwetter, gibt es kein Halten mehr.

Egal in welche Stadt ich komme, ich bin immer wieder überrascht, wie viele Straßencafés es gibt. In Zwolle komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Altstadt dieser Hansestadt scheint nur aus Plätzen und Terrassen zu bestehen. Überall wird Kaffee serviert, Wein eingeschenkt und Köstlichkeiten gereicht. Und wir mittendrin!

genuss wochenende in zwolle

An diesem Wochenende ist sogar noch etwas mehr los. Gleich zwei Festivals locken Besucher in die Stadt. Auf dem Festivalgelände von 'Zwolle Unlimited' reihen sich Zelte und Bühnen aneinander. Geschichtenerzähler, Kleinkunst und Musik in allen Varianten verzaubern das bunt gemischte Volk. Kinder mit fantasievoll bemalten Gesichtern rennen wild umher und wissen nicht, was sie als erstes machen sollen. Ins Tipi für spannende Geschichten oder lieber erst auf die Wiese, wo die großen Seifenblasen gemacht werden?

 

Wein-Genuss

Auch wir haben die Qual der Wahl und entscheiden uns dann für Festival Nr. 2 – das Weinfestival. Wer jetzt nur an feucht-fröhliche Geselligkeit denkt, liegt ganz schön falsch. Natürlich wird unter den Schatten spendenden Bäumen auf dem Platz Grote Kerkplein auch Wein getrunken, aber es wird vor allem informiert, probiert und auch gelernt.

Mit Weingläsern bewaffnet drehen die Gäste eine Runde um den Platz und probieren die Weine der Winzer und Weinhändler aus dem In- und Ausland. Wir lernen Frau Mathern kennen. Sie ist von der Atmosphäre auf dem Festival begeistert und hat schon mehrfach ihre Weine hier präsentiert, erzählt sie uns. Zusammen mit ihrem Sohn betreibt sie ein Weingut in Niederhausen an der Nahe in Rheinland-Pfalz. Wir hätten sehr gerne ihre Weine probiert, aber unsere Masterclass beginnt und wir lernen bei Ariff Jamal erst einmal die Unterschiede von Weinen aus konventionellem und ökologischem Anbau.

Der französische Wein-Profi lässt keinen Zweifel daran, dass die allermeisten konventionellen Weine, unabhängig von der Preisklasse, sehr viel Chemie sehen, bevor sie in meinem Glas landen. Der Verzicht bei ökologischem Anbau bringt bei Weißweinen inzwischen eine gute Qualität, bei den Rotweinen tun sich die Öko-Weinbauern dagegen noch recht schwer.

zwolle wijnfestival

Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, schmeckt der Wein beim Essen am Abend einfach hervorragend. Wir sind zu Gast im Wijnhuis bei Arjan Broekman, der übrigens auch das Weinfestival ausrichtet. Er lässt es sich dann auch nicht nehmen uns zu unserem 3-Gänge-Menü den jeweils passenden Wein zu servieren.

Ein frisch-fruchtiger Mestizaje Blanco aus Spanien, übrigens zu 100 % biodynamisch, begleitet unseren fein geräucherten Lachs mit einem würzigen Topping aus Seealgen. Und auch der Rotwein, ein 100 % Grenache, den ich zu meinem hervorragenden Steak mit leckerer Grüner-Pfeffer-Jus eingeschenkt bekomme, stammt aus Spanien. Ein italienischer und biologischer Pinot Grigio aus Italien unterstreicht den feinen Geschmack des Heilbutts meines Gegenübers.

Den Namen des sehr süßen Dessertweins aufzuschreiben vergesse ich schlichtweg. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, diese köstliche Sünde aus lauwarmer, dickflüssiger Schokolade mit Karamell zu genießen.

zwolle wijnhuis

 zwolle wijnhuis steak

zwolle wijnhuis dessert

 

Kunst-Genuss

Genuss in völlig anderer Form entdecken wir im Museum De Fundatie. Das Museum für moderne Kunst in Zwolle steht schon lange auf meiner Besuchswunschliste, schon weil ich die Architektur so spannend finde. Die Erweiterung von Museen in historischen Gebäuden finde ich immer sehr interessant und die Lösung in Zwolle mit einem riesigen „Blub“, der Kunst-Wolke, auf dem Dach des neoklassizistischen Gebäudes ist einfach spektakulär.

Kunst von Jeroen Krabbé und von Bob Dylan sind momentan zu sehen. Beide sind eher von anderen Künsten bekannt, Krabbé ist ein niederländischer Schauspieler und die Musik von Bob Dylan kennt im Gegensatz zu seinen Zeichnungen wohl jeder. Am meisten begeistert hat mich aber die Sommer Expo 2017 im Museum. Kunstwerke in allen möglichen Formen und Ausführungen, die die Künstler in einer Art Casting-Veranstaltung selbst einreichen konnten, bevor sie für die Ausstellung ausgewählt wurden. Sehr divers, sehr spannend. Toll!

zwolle fundatie

zwolle fundatie sommerexpo

 

Shopping-Genuss

Wer Shopping gegenüber einem Besuch im Museum den Vorrang gibt, muss in Zwolle keinesfalls auf interessante Konzepte und Genuss in vielerlei Hinsicht verzichten. „Waanders In de Broeren“, steht selbst auf den Wegweisern in der Stadt angegeben. Kein Wunder, diese Buchhandlung in der ehemaligen Broerenkirche ist weit mehr als ein Ort, um seinen neuen Urlaubsroman zu kaufen.

Kaum haben wir einen Fuß in dieses Bauwerk gesetzt, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hohe Säulen, bemaltes Gewölbe, farbenfrohe Verglasungen und eine kunstvolle Kirchenorgel. Dazwischen perfekt eingepasst, Stockwerke voller Bücher und selbst ein Café, wo sich früher der Chorraum befand.

zwolle, waanders in de broeren

zwolle, café im waanders in de broeren

Durch Zufall entdecken wir gleich um die Ecke, zwischen Kirche und alter Stadtmauer, Bij Giel. Pure Neugierde treibt uns in das historische Gebäude und mal wieder können wir uns nicht sattsehen. Die Mode, die Giel hier verkauft, interessiert uns zugegebenermaßen überhaupt nicht. Wir haben nur ein Auge für das ausgefallene und ideenreiche Shop-Design und die wunderbare Raumgestaltung. Ein wahrer Augenschmaus. Ach ja, auch hier kann man natürlich etwas essen und trinken, im Gewölbekeller unter der Boutique ist eine Lounge eingerichtet.

 

Die Kombination von Shopping und Café begegnet uns noch öfters in der Stadt. Innovative Konzepte mit vielen interessanten Ideen finden wir überall.

Im Engel Winkelcafé bekommen wir nicht nur eine sehr leckere Senfsuppe serviert, eine Spezialität, für die Zwolle und eigentlich die ganze Gegend berühmt ist, wir sind auch von käuflichen Wohnaccessoires umgeben. Wir und die anderen suppenlöffelnden und kuchenessenden Gästen teilen sich den kleinen Raum mit Wollfilz aus Texel, bunten handgezogene Kerzen und farbig schimmernden Trinkgläsern. Dass das Personal auch noch ultra-freundlich ist, tut sein übriges für unser Wohlbefinden.

 zwolle, bij giel

zwolle engel winkelcafe, mosterdsuppe

zwolle, engel winkelcafe

 

Kulinarischer Genuss

Apropos Freundlichkeit, bei In den Hoofdwacht nur ein paar Schritte entfernt, gehört das scheinbar auch zum Auswahlkriterium beim Personal. Aufmerksam, zuvorkommend und wie gesagt sehr freundlich werden wir dort am Abend bedient. In einem Restaurant in dieser Lage mitten in Zwolle am Grote Markt, hatte ich eigentlich schon mit einem typischen Touristen-Lokal mit unfreundlicher Bedienung und durchschnittlichem Essen zu überhöhten Preisen gerechnet. Aber nichts ist weniger wahr!

Direkt an die Kirche wurde 1614 die Hoofdwacht, eine Art Polizeibüro, angebaut. Davor, wie früher auf Marktplätzen so üblich, wurden die Verbrecher hingerichtet. Heute steht hier ein übergroßer Erzengel Michael aus geschichtetem, grünlichem Glas. Wir setzen uns sozusagen gleich neben ihn. Obwohl es langsam etwas frischer wird, haben wir uns für einen Sitzplatz im Freien entschieden.

zwolle hoofdwacht am grote markt

Das Lokal ist als Brasserie und Weinbar konzipiert mit einer Speisekarte aus kleinen Gerichten zu einem Einheitspreis von jeweils 9,- Euro. Ich mag das Konzept. Slow Food in Reinform. Nach jedem Gang entscheidet man, ob und was man als Nächstes essen möchte.

Die Größe des Gerichts entspricht etwa einer Vorspeise, jedoch spielt auch das Preisniveau der Zutaten eine Rolle. Die Portion des Sushimi von Thunfisch und Lachs ist definitiv kleiner als die Kalbspastrami gefüllt mit biologischer Gänseleber. Am Geschmack stehen sich die beiden Gerichte, mit denen wir unser Mahl beginnen, jedoch in nichts nach. Einfach hervorragend!

Die Auswahl auf der Speisekarte ist Gott sei Dank nicht extrem groß, denn mit der Auswahl ist es nicht ganz so einfach. Schon beim Lesen läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ich bin froh, dass wir zu zweit sind und dadurch mehr probieren können. Zu jedem Gang wird uns ein passender Wein empfohlen und bei mehreren Möglichkeiten dürfen wir erst einen Schluck probieren, um eine Wahl zu treffen. Toller Service, den ich sehr zu schätzen weiß.

zwolle, hoofdwacht innenraum

Ein halber Hummer mit Spargel und ein allerköstlichstes Stückchen vom Wagyu Rind auf Kartoffel-Knoblauch-Püree werden unsere nächste Wahl. Ein grüner Veltiner begleitet den Hummer, ein kräftiger Malbec aus Australien das japanische Rind.

Ein bisschen Fleisch darf es noch für uns sein und wir wählen auch noch einen 3. Gang. Klassische Kalbsleber mit Zwiebeln und Speck, herrlich zart und mit einer feinen Soße. Dazu ein ebenso klassischer Chianti aus Italien, der wunderbar zu diesem sehr leckeren Essen passt. Ein kräftiger französischer Rotwein aus Gigondas von der Cotes de Rhone wird zum sehr zarten Rinderfilet auf einem schmackhaften Püree aus Süßkartoffeln serviert, auf das unsere andere Wahl fällt.

Wir sind satt. Aber ein Essen ohne Dessert geht auch nicht. Viel Auswahl an Süßspeisen gibt es nicht, eigentlich steht nur ein Gebäck der Patisserie Huize van Wely auf der Karte. Der Einheitspreis von 9,- Euro gilt auch dafür und für ein Stück Kuchen, auch wenn es vom angeblich besten Konditor der Niederlande ist, ist das ein stolzer Preis.

Wir bestellen natürlich trotzdem und bereuen es keine Sekunde. Was für ein Fest fürs Auge und den Gaumen! Und ja, ich hätte auch gerne noch ein zweites Stück verdrückt.

zwolle, hoofdwacht diner

zwolle hoofdwacht wagyu

zwolle hoofdwacht kuchen

 

Reiseinfos 

Restaurants in Zwolle

Es gibt unendlich viele Restaurants in Zwolle, u.a. auch das 3-Sterne-Restaurant Librije. An dieser Stelle möchte ich euch die Restaurants empfehlen, die ich besucht habe und wo es mir wirklich sehr gut geschmeckt hat.

 

Winkelcafè Engel - Grote Markt 3, Zwolle

Sehr sympathisches kleines Café mit leckerem Essen aus hauptsächlich Bio und Fair Trade Produkten. Auch eine schöne Auswahl von besonderen Wohn-Accessoires, die von "besonders netten Menschen" gemacht wurde.

 

Het Wijnhuis - Grote Kerkplein 7, Zwolle

Grand Café, Weinbar und Restaurant mit feinen Gerichten mittags und abends mit einem guten Preis- / Leistungsverhältnis. Gute Qualität der Zutaten und eine hervorragende Auswahl an Weinen. Unbedingt auch einen Blick auf die wunderschöne Bleiverglasung der historischen Karte von Zwolle im Inneren werfen!

 

In den Hoofdwacht - Grote Markt 20, Zwolle

Brasserie und Weinbar mit einer leckeren Auswahl an Gerichten zu einem Standardpreis von 9,- Euro. Die Portionen sind in der Größe einer Vorspeise und man bestellt erst nach jedem Gang das folgende Gericht und stellt so sein eigenes Menü zusammen.

 

 

Und noch mehr

Museum De Fundatie - Blijmarkt 20, Zwolle

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 11- 17 Uhr
Eintritt: 11,- Euro, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis

 

Bilderberg Grand Hotel Wientjes - Stationsweg 7, Zwolle

4-Sterne-Hotel mit perfekter Lage zwischen Bahnhof und Altstadt. Frisch renovierte Zimmer und ein hervorragendes Restaurant. Den 'Geprüft und Getestet' Artikel von unserem Aufenthalt dort gibt es demnächst hier im Blog.

 

zwolle, museum de fundatie

zwolle strassencafe

 zwolle grote marktplaats

 

Zum Thema Hansestädte gibt es im Nach-Holland-Blog bereits:

 

Sehr viele deutschsprachige Infos zu den Hansestädten und der ganzen Region findet ihr auch auf den Websites Hansestädte und Das andere Holland.

 

Hinweis: Auf unserer Recherchereise Hansestädte wurden wir unterstützt von Euregio und Hanzesteden Marketing. Herzlichen Dank allen Beteiligten, es war wunderbar!

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Feine Küche im Grand Hotel Wientjes in Zwolle

$
0
0

Berühmte Hotel-Namen, wie Astoria, Adlon oder auch Vier Jahreszeiten kommen mir bei der Bezeichnung Grand Hotel in den Sinn. Auch Wikipedia nennt Größe und Luxus als Kennzeichen. Groß und luxuriös trifft auf das Haus eines Bürgermeisters, als was das Haus 1867 ursprünglich gebaut wurde, durchaus zu. Für ein Hotel gehört das Grand Hotel Wientjes mit seinen 57 Zimmern jedoch eher zu den Kleineren seiner Art.

Auf goldene Wasserhähne müssen wir im Wientjes ebenso verzichten, wie auf einen luxuriösen Spa- und Wellness-Tempel. Dennoch erleben wir im Hotel wahren Luxus. Kompetenz und Freundlichkeit sind für das Personal nämlich keine Fremdwörter. Aufmerksamkeit, guter Service und das hervorragende Essen am Abend lassen uns luxuriös genießen.

zwolle, hotel wientjes

Wir reisen mit dem Zug an. Gerade mal 750 Meter sind es vom Bahnhof bis zum großen Marktplatz mitten in der Altstadt von Zwolle. Auf halbem Weg dorthin liegt das Hotel Wientjes, perfekte Lage sozusagen.

Hübsch sieht es aus. Strahlend weiß mit verspielten Details an der Fassade und kleinen Gauben auf dem Dach. Die dunkelroten Korb-Markisen im schönen Kontrast zum Weiß und dem Grün der großen Bäume am Straßenrand. Einige Tische auf der Terrasse, die sich vor Grand Café und Restaurant im Erdgeschoss erstreckt, sind bei diesem schönen Wetter auch jetzt am Morgen schon besetzt.

 

Die Fahrräder für unsere Hanse-Radtour nach Hasselt und Kampen, von der ich euch bereits erzählt habe, stehen schon bereit. Aber erst verstauen wir unser Gepäck im Zimmer. Wir haben Glück, unser Zimmer ist schon frei und wir können unser Wochenend-Domizil gleich mal begutachten.

 

Unser Zimmer

Im 2. Stock, ganz am Ende des Ganges, werden wir fündig. Bei sommerlichen Außentemperaturen ist es hier, direkt unter dem Dach, ziemlich warm. Einmal aufs Knöpfchen gedrückt und die Klimaanlage angeworfen, wird die Temperatur in unserem Zimmer jedoch gleich um einiges angenehmer.

Weiß, Grau und ein paar Tupfer Rot sind die dominierenden Farben, über dem Bett ein großes Foto von Zwolle. Außer dem Bett gibt es noch einen Schreibtisch, einen Sessel und einen Schrank – viel Platz bleibt dann nicht mehr. Das Zimmer ist, wie das Bad auch, nicht groß, aber es scheint frisch renoviert, es gibt alles was man braucht und sauber ist es auch. Sogar Bademäntel und Schlappen entdecken wir im Schrank. Aber der Teppichboden ist so warm und weich, da werden die Schlappen nicht gebraucht.

 zwolle, zimmer im hotel wientjes

zwolle, hotel wientjes  - zimmer

Das Frühstück

Selbst eine Nespresso-Kaffeemaschine haben wir in unserem Zimmer, uns reicht jedoch der Kaffee beim Frühstück vollkommen. Den bekommen wir gleich in einer Thermoskanne auf den Tisch, was ich immer sehr entspannend finde. Kein Anstehen am Kaffeeautomaten und keine Reinigungsphasen, die gefühlt immer bei meiner ersten Tasse Kaffee starten.

Es gibt leckeres knuspriges Brot und auch das Rührei schmeckt sehr gut. Ansonsten eine Auswahl an Wurst, Käse, Müsli, Obst und Joghurt. Alles frisch und von guter Qualität, jedoch ohne besondere Überraschungen. Okay, das Gläschen Prosecco, das wir am Wochenende beim Frühstück angeboten bekommen, gibt es nicht überall und nehmen wir auch sehr gerne an.

zwolle, hotel  wientjes - Brot bei Frühstück

zwolle hotel, wientjes frühstück

Ein Aha-Erlebnis

Zugegeben, was Zimmer und Frühstück im Hotel Wientjes betrifft, unterscheidet es sich wenig von vielen anderen Hotels. Ein besonderes Aha-Erlebnis löst weder das eine noch das andere aus. Erst am Abend, als wir uns zum Dinner auf die Terrasse setzen, wird uns eine Überraschung nach der anderen vorgesetzt.

Ein 3-Gänge-Menü, das man zur Übernachtung dazu buchen kann, ist für uns eingeplant. Kelsey de Vries, die sehr flott und kompetent an diesem Abend für unser Wohlergehen sorgt, kündigt uns jedoch ein Überraschungsmenü an. Da sagen wir natürlich nicht Nein, lassen Chefkoch Daiël van Lente freie Hand und freuen uns auf einen genussvollen Abend.

 

Wir beginnen mit einem Carpaccio von Butterfisch, der seinem Namen alle Ehre macht. Der Fisch fein und zart, dazu besondere Akzente in Geschmack und Konsistenz, die aber keineswegs dominieren. Knusprige Krabbenchips, leicht scharfes Meerrettich- und fruchtiges Tomatengelee, dazu den fein-würzigen Geschmack von Schnittlauchblüten bilden einen harmonischen Kontrast zum feinen Fisch.  Was für ein leckerer Beginn!

Ausgewogen und unglaublich lecker ist auch der 2. Gang. Knusprig auf der Haut gebratener Seebarsch auf unglaublich cremigem Risotto mit einem Hauch Knoblauch. Herrlich bissfester und schmackhafter Spargel, Grün und Weiß, Beurre Blanc und einige Kapern tun ein Übriges.

zwolle hotel wientjes, carpaccio botervis

zwolle hotel wientjes, zeebarsch

Spätestens beim nächsten Gang haben wir die Aufmerksamkeit sämtlicher Gäste um uns herum. Auf einem großen Holzbrett kredenzt Kelsey auf spektakuläre Weise unseren nächsten Gang – eine rauchige Strandkrabben-Suppe mit Flusskrebsen. Es raucht, es riecht und es sieht fantastisch aus. Und der Geschmack – besonders, ungewöhnlich und extrem gut.

 

Von Weiß zu Rot, von Fisch zu Fleisch

Mit dem Übergang von Fisch zu Fleisch wechseln wir auch den Wein. Von einem frischen und sehr fruchtigen Sauvignon Blanc, gehen wir über auf einen roten Montepulciano. Ich mag grundsätzlich Rotwein lieber und in diesen herrlichen Wein verliebe ich mich direkt. Die wunderbare Nuance von Schokolade macht ihn für mich unwiderstehlich.

Und der Wein passt wunderbar zum Kalb, dass wir jetzt serviert bekommen. Zwei Stückchen feinstes Fleisch, das eine gegrillt von der Lende und das andere gegart von der Schulter, die so unterschiedlich in Geschmack und Konsistenz sind. Die Polenta dazu leicht angebraten und mit etwas Erbsenkraut verfeinert. Pilze, eine dunkle Knoblauch-Jus und eine feine Zitronenkruste runden das Ganze ab. Mein Genuss-Level ist im obersten Bereich angekommen.

zwolle hotel wientjes, krabbensuppe

zwolle hotel wientjes, fleisch vom kalb

Käse und Dessert

Wir sind inzwischen bei Gang Nr. 5 angekommen und es wird uns Käse gereicht. Die Auswahl ist international und exzellent. Englischer Blauschimmelkäse, ein italienischer Käse aus Büffelmilch und ein Ziegenkäse aus Frankreich, den sogar ich lecker finde. Und das, obwohl ich immer behaupte, ich mag keinen Käse von Schafen und Ziegen.

Natürlich ist auch Käse aus Holland dabei, wenn auch ganz Besondere. Ein Käse mit Nelken von einer Käserei in Kinderdijk und einer mit Rosmarin, gemacht auf spanische Art. Feigen- und Rosinenbrot, sowie Traubenkonfitüre lassen wir uns zum Käse schmecken und trinken dazu ein Gläschen spanischen Dessertwein.

 

Und ja, ihr ahnt es schon, auch ein Dessert gibt es noch. Feine Pannacotta mit roten Früchten und leckerem Gebäck. Köstlich und um einiges besser aussehend, als auf meinem unterbelichteten Foto. Aber nach über drei Stunden essen und genießen, wird es doch langsam etwas dunkel. Die anderen Gäste haben sich schon an die Bar zurückgezogen und auch wir beenden somit dieses köstliche Mahl.  

 

Lobende Worte

Übrigens, da ich gerade die anderen Gäste erwähne, ich habe den ganzen Abend nur lobende Worte von den anderen Tischen gehört. Viele Ohs und Ahs zeugen davon, dass ihnen das Essen im Hotel Wientjes hervorragend geschmeckt hat.

Und dem kann ich mich von ganzem Herzen anschließen – sehr, sehr lecker. Mein Kompliment Daiël van Lente!

zwolle hotel wientjes, käseplatte

zwolle hotel wientjes, dessert

 

Reiseinfos

Bilderberg Grand Hotel Wientjes

Stationsweg 7, Zwolle

Ein 4-Sterne-Hotel mit 57 Zimmern, das zur Bilderberg-Gruppe gehört. Ein Doppelzimmer ohne Frühstück abhängig von Anreisetag und Zimmer-Komfort ab ca. 110,- Euro, zu buchen u.a. bei booking.com.

  • Sehr zentrale Lage in Zwolle mit eigenem Parkplatz, aber auch sehr gut vom Bahnhof erreichbar und mit Fahrrad-Verleih im Hotel
  • Gutes und kostenloses WLAN im gesamten Hotel
  • Leckeres Frühstück und hervorragendes Restaurant am Abend
  • sehr freundliches und kompetentes Personal

 

Mein Fazit:

Das Hotel und die Zimmer an sich sind von der Ausstattung her nicht besonderes. Aber die Freundlichkeit des Personals und kleine Annehmlichkeiten, wie Bademantel oder Regenschirm auf dem Zimmer machen das wett. Die Lage des Hotels ist perfekt für einen Städtetrip in die wirklich sehenswerte Hansestadt Zwolle oder eine Radtour in die Umgebung. Und ja, vom Restaurant habe ich euch genügend vorgeschwärmt, einfach hervorragende Küche.

Also Daumen hoch - sehr empfehlenswert!

 

 

Zum Thema Hansestädte gibt es im Nach-Holland-Blog bereits:

Sehr viele deutschsprachige Infos zu den Hansestädten und der ganzen Region findet ihr auch auf den Websites Hansestädte und Das andere Holland.

 

Hinweis: Auf unserer Recherchereise Hansestädte wurden wir unterstützt von Euregio und Hanzesteden Marketing. Herzlichen Dank allen Beteiligten!

 zwolle gracht

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Geprüft und Getestet.

Utrecht und die Forts der Wasserlinie

$
0
0

Wie beschützt man ein Land, das zu 27 % unter dem Meeresspiegel liegt, vor angreifenden Truppen? – Man setzt es unter Wasser!

Zumindest in früheren Zeiten, noch vor Flugzeugen und Raketenwerfern, funktionierte diese Strategie recht gut. Landstriche, die knietief unter Wasser standen, stoppten die feindlichen Truppen mit ihren schweren Kanonen.

Kilometerlang zog sich diese Wasserlinie durchs Land. Aufgereiht, wie an einer Perlenschnur, Forts voller holländischer Soldaten, die die ausgebremsten Angreifer zurückschlagen sollten. In Utrecht, damals eine wichtige Garnisonsstadt, wurden gleich mehrere Forts gebaut. Noch heute sind sie weitgehend erhalten und teilweise auch öffentlich zugänglich.

forts utrecht waterlinie

Die Forts rund um Utrecht gehören zur Neuen Holländischen Wasserlinie, deren Bau 1816 begann. Bereits im 17. Jahrhundert gab es eine Wasserlinie, die aber viel weiter im Westen lag. Utrecht war damit völlig ungeschützt und die Stadt wurde damals von den Franzosen auch schnell erobert. Mit der neuen Verteidigungslinie sollte das nicht mehr passieren.

Utrecht hat jedoch ein Problem. Vor den Toren der Stadt ist das Land nicht flach und tief, hier gibt es den Utrechtse Heuvelrug. Hügel, die ein Unterwassersetzen unmöglich machen. Mehrere Forts, von wo aus man die Umgebung verteidigen konnte, sollten deshalb Abhilfe schaffen und die Lücke in der Wasserlinie sichern.

Apropos Verteidigung, so richtig viel zu tun gab es in den Forts der neuen Wasserlinie nie. Schon während des Baus der Forts hinkten sie ihrer Zeit hinterher. Die Reichweite der Kanonen schritt in rasendem Tempo voran und die Wasserlinie stellte kein großes Hindernis mehr dar. Zwar wurden die Forts in den beiden Weltkriegen bemannt, aber gekämpft wurde dort eigentlich nie.

 

4-Forts-Radtour rund um Utrecht

Gleich vier Forts liegen auf unserer heutigen Radtour rund um Utrecht und das auf gerade einmal 23 km Länge. Ideal für eine Nachmittagstour oder noch besser, ihr macht es wie wir und plant gleich mal ein paar Besichtigungen mit ein.  

Bei Fort Voordorp und Fort Blauwkapel geht unsere Besichtigung recht schnell, denn nur wenig ist dort öffentlich zugänglich und kann besichtigt werden. Fort Voordorp können wir hinter Wassergraben und dichter Begrünung nur erahnen. Ein großes Tor versperrt uns den Weg ins Fort, das jetzt für Veranstaltungen und Events gebucht werden kann. Im Fort Blauwkapel hat sich ein kleines Wohngebiet entwickelt. Die Bewohner wohnen hier schön im Grünen und Tür an Tür mit der ehemaligen Kaserne, die noch gut erhalten ist.

Ganz anderes erwartet uns im Fort Vechten. Nach einer Radtour durch die schöne Innenstadt von Utrecht radeln wir im Süden der Stadt wieder ins Grüne. Es geht durch mächtige Baumalleen und auch an einem hölzernen Wachturm aus der Römerzeit kommen wir vorbei. Natürlich ein Nachbau, aber imposant ist er dennoch.

Radtour zum Fort Vechten

 

Waterliniemuseum im Fort Vechten

An Imposanz fehlt es dem Fort, das vor uns auftaucht, wahrlich auch nicht. Fort Vechten wurde erst vor wenigen Jahren restauriert und in einem Teil wurde das Nationale Waterliniemuseum eingerichtet. Schon der Eingang zum Fort ist spektakulär. Eine Brücke führt über den sehr breiten Wassergraben und durch einen schmalen Schlitz im hohen Verteidigungswall betreten wir das Gelände.

Die Überwucherungen der letzten Jahrzehnte wurden teilweise entfernt, sodass man einen guten Eindruck vom ursprünglichen Fort bekommt. Nur ein Schild weist uns den Weg zum Eingang des Museums, vom Neubau selbst ist von außen rein gar nichts zu sehen. Durch historische Gemäuer unter dem großen Wall treten wir ein, um kurz darauf im modernen, mit Sichtbeton und großen Fensterflächen ausgestalteten, Eingangsbereich zu stehen. Über einen Innenhof wird das Museum von oben belichtet, ohne dass das Fortfeeling verloren geht. Die Betonwände und die großen schweren Türen verstärken diesen Eindruck zusätzlich.

Wer holländische Museen kennt, weiß, dass man hier Geschichte sehr anschaulich und unterhaltsam präsentiert bekommt. Multi-medial und keineswegs langweilig erfährt man viel über die Hintergründe, den Bau und die Nutzung der Hollandse Waterlinie. Das große Modell im Innenhof, mit dem man die Waterlinie selbstständig fluten kann, ist wegen Computer-Problemen leider trocken gelegt. Aber ein spektakulärer Virtual-Reality-Absprung mit dem Fallschirm über dem Gebiet der Wasserlinie macht das mehr als wett.

Fort Vechten bei Utrecht

fort vechten utrecht, waterliniemuseum

fort vechten utrecht, waterliniemuseum modell

fort vechten utrecht, waterliniemuseum virtual reality

 

Natur im Fort Rijnauwen

Wieder sicher gelandet, geht es zurück auf den Fahrradsattel. Nur ein paar Minuten, denn Fort Rijnauwen ist nur ein kleines Stück entfernt. Dieses Fort ist nicht nur das Größte, sondern wohl auch das grünste Fort entlang der Wasserlinie.

Am heutigen Sonntag herrscht ganz schöner Trubel rund ums Fort. Die Gegend um das Fort Rijnauwen und das angrenzende Landgut Amelisweert sind sehr beliebt für einen Ausflug. Es wird geradelt und gewandert und auf der großen Terrasse des Theehuis Rijnauwen drängen sich die Gäste unter den Sonnenschirmen.  Für uns gibt es keine Pfannkuchen, die dort sehr gut sein sollen, wir wollen zur Führung im Fort Rijnauwen, die pünktlich um halb zwei beginnt.

 

An der Übersichtskarte erklärt uns Dick de Wissel erst den Aufbau des gesamten Forts, bevor wir es durch das Tor betreten. Kaum haben wir das Eingangsgebäude passiert, öffnet sich eine große offene Fläche vor uns. Sehr viel Grün mit einigen seltenen Wildblumen und dazu große markante Bäume findet man hier.

Das Fort ist in der Hand des Staatsbosbeheer, also der  staatlichen Naturschutzbehörde, und somit spielt die Natur im Fort eine sehr große Rolle. Man versucht nur wenig einzugreifen. Nur wenn die Natur die Bausubstanz anzugreifen droht, wird ihr Einhalt geboten. Auch einige Tiere leben im Fort, weiß Dick zu berichten, Rehe, Dachse und verschiedene Marderarten fühlen sich zwischen den historischen Mauern heimisch. Nichts lässt sich blicken und auch der Eisvogel, der an den Ufern des Wassergrabens wohnt, bleibt irgendwo im kühlen Schatten verborgen.

fort rijnauwen bei utrecht

fort rijnauwen utrecht innengebiet

fort rijnauwen blumen

 

Fort-Architektur und ein Highlight zum Schluss

Auch wir entfliehen der sommerlichen Hitze und betreten die kühlen Räumlichkeiten des Forts. Unser Guide nutzt die Pause, um uns mithilfe einiger Dias die Funktion des Forts und der gesamten Wasserlinie zu erklären. Die gesamte Dimension des Bauwerks können wir bei unserem Rundgang kaum erfassen. Überall Mauern und Eingänge, die Gebäude selbst unter dicken Erdschichten begraben. Die Größe der Kasernen und Lager sind von außen nicht zu erkennen, erst im Innern realisieren wir die Weitläufigkeit. Raum grenzt an Raum, nach außen durch massiv gemauerte Backstein-Wände geschützt, die teilweise meterdick sind. 3,5 Meter an der dicksten Stelle, um genau zu sein.

 

Ein Highlight gibt es zum Schluss der 2,5-Stunden-Tour – das Reduit. Was sich in der französisch beeinflussten Militärsprache sehr poetisch anhört, ist eigentlich ein verstärkter Verteidigungsbau, in den sich die Truppen zurückziehen konnten, falls der erste Verteidigungswall durchbrochen wurde.  

Das Reduit im Fort Rijnauwen hat aber durchaus was Poetisches inne. Ein mit Seerosen bewachsener Wassergraben, überspannt von einer Zugbrücke, schützt das pompöse Eingangsportal. Ranken von üppigem Grün, die über die Mauer wachsen und die Löwen über dem Eingang zu umspielen scheinen, machen das romantische Motiv perfekt.

Die Löwen sind Teil des Wappens von König Wilhelm III., der für den Bau des Reduits sein Portemonnaie öffnete. Dem größeren Geldsegen und scheinbar auch einem Faible für mittelalterliche Burgen, verdankt das Bauwerk sein eher unmilitärisches Aussehen.

Und das nicht nur von außen, auch im Innern warten Überraschungen auf uns. Meisterlich gemauerte Gewölbe, die sich gleich in mehrere Richtungen runden. Dazu eine gusseiserne Treppe, die auch ein Herrenhaus zieren könnte, lassen uns staunen. Wow, was für ein toller Abschluss unserer Tour!

 fort rijnauwen reduit

fort rijnauwen utrecht, mauerwerk

fort rijnauwen utrecht,  treppe

 

Reiseinfos Forts bei Utrecht

Radtour 4-Forts-Route rund um Utrecht

Länge: 23 km

Knotenpunkte: 28 – 31 – 38 – 37 – 35 – 98 – 39 – Fort Vechten – 40 – 41 – Fort Rijnauwen – 44 – 87 – 88 – 89 – Fort Voordorp – 90 – Fort Blauwkapel – 28

Da die Radtour ein Rundweg ist, kann man von jedem Punkt aus starten. Wir sind direkt am Fort Voordorp eingestiegen, da wir mit den kleinen Forts beginnen wollten. Außerdem war dieser Punkt von unserem Hotel aus praktisch zu erreichen.

Allgemeine Infos zum Knotenpunktsystem der Radwege findet ihr hier. Die Route zum Herunterladen, auch mit GPS-Daten, findet ihr auf route.nl.

 

Fort bij Vechten

Achterdijk 10-14, Bunnik

Das Fort selbst ist gratis zugänglich. Nur für die Ausstellungen und den Zugang zum Waterliniemuseum wird Eintritt verlangt.

Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10 bis 17 Uhr. Während der Sommerferien (10.7. – 27.8.2017) auch montags geöffnet.

Eintritt Museum: Erwachsene und Jugendliche 7,50 Euro, Kinder (5 – 12 Jahre) 5,- Euro; Eine Familienkarte für 2 Erwachsene und 3 Kinder kostet 20,- Euro.
Zusätzlich gibt es tägliche Führungen durch das Fort, Kosten 4,50 Euro pro Person. Info und Start an der Rezeption des Museums.

Erreichbarkeit: Natürlich mit dem Fahrrad, aber auch ganz bequem mit dem Auto. Am Eingang gibt es einen großen Parkplatz, die Parkgebühr liegt bei 3,- Euro.

 

Fort bij Rijnauwen

Vossegatsedijk 3-5, Bunnik

Das Fort ist nur mit einer Führung zugänglich. Im Prinzip sind diese auf Niederländisch, aber der Führer erklärt auch gerne etwas auf Englisch oder Deutsch. Deutschsprachige Führungen für Gruppen kann man über die Touristeninformation VVV Utrecht anfragen.

Reguläre Führungen gibt es von 1. April bis zum 30. September. Eine Anmeldung ist dafür nicht notwendig. Einfach zur Anfangszeit am Eingangstor warten, ihr werdet dann abgeholt.

 

Führungen für Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren (Dauer 2 – 2,5 Stunden):

  • Mittwoch 10.30 Uhr, Samstag und Sonntag 13.30 Uhr
  • Pro Person 8,50 Euro

Kürzere Führungen, auch für Familien (Dauer 1,5 Stunden):

  • Sonntag 10.30 Uhr
  • Erwachsene und Jugendliche 6,- Euro, Kinder bis 12 Jahren 3,- Euro

 

Viele allgemeine Reiseinfos zu Utrecht findet ihr auf unserer Utrecht-Seite. Meine Tipps und Empfehlungen zu Hotels und B&B’s findet ihr hier.
Und natürlich findet ihr auch sehr viele Informationen auf Besuch-Utrecht.de

 

Hinweis: Unsere Radtour zu den Forts war Teil einer Recherchereise, die von Utrecht Marketing organisiert wurde. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

 fort vechten utrecht waterliniemuseum

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Kunst, Kultur und Architektur

Von Kühen, Käse und anderen Leckereien – Ein Wochenende in Gouda

$
0
0

Überall saftiges Grün mit Tupfen in Schwarz-Weiß und auch Braungefleckt. Stehend und liegend, ständig entspannt vor sich hin kauend - Kühe scheinen keinen Stress zu kennen. Nur wenn es Zeit zum Melken wird, kommt mehr Bewegung ins Spiel.

Von der Stadt Gouda aus, radeln wir durch das Groene Hart, das grüne Herz von Holland. Nicht in der Stadt, sondern hier wurde schon immer der Käse gemacht, für den die Stadt Namensgeber war. Käsereien gibt es heute auch noch auf den Bauernhöfen der Umgebung. Den leckeren Goudse Boerenkaas, den Bauernkäse, gibt es hier vielerorts direkt ab Hof zu kaufen.

gouda, radtour kühe und käse

Wir haben für uns ein Fahrrad-Arrangement reserviert, mit den Gouda-Tickets: Fiets, Proef en Beleef gibt es einen Tag Radfahren, Probieren und Erleben auf der Kuh-Käse-Route. Im VVV, dem Touristenbüro in der alten Waage direkt am Marktplatz, holen wir unsere Tickets ab und bekommen auch gleich den Plan für unsere Fahrradtour. Die Miet-Fahrräder und den gefüllten Picknickkorb gibt es dann später beim Fahrradhändler.

Aber vorher schauen wir uns noch kurz das Käse- und Handwerksmuseum unterm Dach des historischen Gebäudes an. Gouda war zu früheren Zeiten nämlich nicht nur berühmt für den Käse, der hier in der Waage gewogen und dann auf dem Marktplatz verhandelt wurde. Es gab auch eine reiche Handwerkertradition in der Stadt, wie das Herstellen von Pfeifen aus Ton oder auch von Kerzen. Das Event Gouda bei Kerzenlicht im Winter, über das ich euch schon berichtet habe, basiert auf diesem Kerzenmacher-Handwerk.

Im Laden im Erdgeschoss wird außer Souvenirs auch leckerer Käse verkauft. Um in die richtige Stimmung für unsere Kuh-Käse-Radtour zu kommen, probieren wir dort gleich mal ein paar Happen. Dann kann es losgehen!

gouda käsemuseum

gouda kaaswinkel in der waag

 

Radeln auf der Kuh-Käse-Route

Knapp 15 Kilometern radeln wir durch grünes Weideland und an zahlreichen Kühen vorbei, bis wir den Käsebauernhof Schep erreichen. In einem kleinen Hofladen wird der hier hergestellte Goudse Boerenkaas verkauft.

Der Bauernhof selbst ist keineswegs klein, jede Woche werden hier unglaubliche 11.500 Kilo Käse produziert. Der Großteil des Käses wird dann auch nicht im Hofladen verkauft, sondern geht über den Großhandel ins In- und Ausland. Für die Milch sind die über 500 Milchkühe zuständig, die Jaap und Rianne auf ihrem Hof haben. Heute ist der Stall jedoch, wie fast immer im Sommer, ziemlich leer. Nur die trächtigen Kühe sind im Stall, der Rest frisst sich draußen auf der Weide satt.

Einen Blick in den Stall und in die Käserei kann jeder Besucher des Hofs werfen. Wer wie wir etwas mehr wissen möchte, kann auf Anfrage auch an einer ausführlichen Führung teilnehmen. Scheinbar wollen der Landwirtschaftsminister von Äthiopien und seine Mitarbeiter auch einiges über die Käseproduktion wissen, denn sie sind gerade fertig mit ihrem Rundgang, als wir ankommen.  

 

Nach einer Runde durch den Stall und über den Hof, natürlich nicht ohne den Kälbern einen Besuch abzustatten und über den Kopf zu streicheln, geht es in die Käserei. Die Milch vom gestrigen Tag ist bereits verarbeitet, der Käse wird immer am frühen Vormittag gemacht. Der Käse von heute wird gerade von zwei jungen Damen gewendet, bevor er noch einmal gepresst wird und dann einige Tage in die Salzlake kommt.

Nicht nur kleine und „normale“ Käseräder bis zu 30 Kilo werden hier in der Käserei hergestellt. Auch die ganz Großen mit 60 Kilo, die dennoch alle von Hand gedreht werden müssen, werden ab und zu produziert. Durch die langsame Reifung bei den großen Rädern wird der Käse besonders lecker, verrät mir Rianne. Mir schmeckt auch schon die normale Variante sehr gut, die wir natürlich am Ende unserer Führung auch probieren dürfen.

 

Mit vielen Eindrücken und neuem Wissen schwingen wir uns wieder aufs Rad. Dank unseres Fahrrad-Arrangements haben wir einen reich gefüllten Picknick-Korb mit allerlei Leckerem dabei. Aber verhungern müssten wir auf dieser Radtour auf keinen Fall. Auf den vielen Bauernhöfen unterwegs kann man beinahe überall auch etwas einkaufen. Nicht nur Käse gibt es, sondern auch vieles andere. Selbst eine Selbstbedienungs-Milch-Tankstelle haben wir entdeckt.

Wir lassen uns den superleckeren Nudelsalat und das Baguette mit Oliven-Tomaten-Tapenade aus unserem Picknickkorb schmecken. Käse gibt es erst wieder beim Abendessen zurück in Gouda.

gouda, kalb auf dem käsebauernhof schep

gouda, käserei schep

gouda,  schep hofladen

gouda, kuh-käse-radtour

 

Dinner mit Kühen und Käse

Wir speisen passenderweise bei Koeien & Kaas - Steaks and Cheese.

Da es heute nicht ganz so warm ist, wagen wir uns auch an ein Käsefondue. Sehr, sehr  lecker, aber auch sehr füllend. Es kommt nicht oft vor, aber wir müssen leider auf das Dessert nach dem Essen verzichten. Schlimmer noch, wir schaffen es tatsächlich nicht, unseren ganzen Fonduetopf leer zu essen.

Ein Grund dafür kann natürlich auch die Vorspeise gewesen sein. Die große Platte mit Kostproben von herrlichen Käsegerichten und allerfeinsten Schinkenspezialitäten, dazu einige Happen Entrecote, haben unsere Mägen schon ordentlich gefüllt.

Aber natürlich muss ich erst alles probieren, bevor ich es euch auch weiterempfehlen kann und das kann ich jetzt bedenkenlos. Nur bei der Menüfolge solltet ihr etwas dezenter vorgehen als wir. Nicht ganz so begeistert war ich von der Auswahl an Rotweinen im Restaurant. Nur ein Merlot und ein Grenache waren im Angebot, die mich beide nicht sonderlich überzeugten. Der Espresso zum Abschluss war dagegen wiederum hervorragend.

 gouda, koeien & kaas restaurant

gouda, koeien kaas

gouda käsefondue

 

Eine geruhsame Nacht und ein köstliches Frühstück

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die Stadt, ein Blick auf das beleuchtete Oude Stadhuis von Gouda darf da nie fehlen, machen wir uns auf zu unserem Schlafquartier. Wir verbringen die Nacht in einem wunderschönen Appartement über einem Blumenladen mitten im Zentrum. Eine enge, und typisch holländische steile Treppe führt uns in den ersten Stock. Umso überraschter sind wir von der Größe und Großzügigkeit der Wohnung selbst.

Eine große Küche mit allem Drum und Dran und ein wunderschön eingerichtetes Wohnzimmer mit vielen Büchern und Ausblick auf die Einkaufsstraße von Gouda. Das Schlafzimmer ist schön groß, mit einem großen bequemen Bett unter dem Weiß gestrichen Dachgebälk und einer eigenen Terrasse. Über dem Wohnzimmer gibt es sogar noch ein kleines extra Schlafzimmer, falls man das Appartement zu viert nutzt.

 

Gastfreundschaft wird hier bei De Illusie sehr groß geschrieben und wir werden herzlich von Femke begrüßt. Und es gibt nicht nur frische Blumen, sondern auch einiges an Getränken und Knabbereien. Auch Kaffee für das Frühstück am Morgen wäre reichlich vorhanden, dennoch kann ich euch nur empfehlen, es uns nachzutun und eine Ecke weiter im Café Brownies & Downies zu frühstücken.

Ich mag das Konzept, geistig Behinderte nach ihrem individuellen Arbeitsvermögen in den Restaurantbetrieb zu integrieren. Aber letztendlich ist es das Ambiente des Cafés, die entspannte Atmosphäre, das superfreundliche Personal und vor allem die hervorragende Qualität des Frühstücks die uns komplett überzeugt. Sooo lecker!

Wenn ich an das warme Schokoladen-Croissant denke, läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen.

gouda appartement de illusie wohnaum

gouda appartement de illusie schlafzimmer

gouda, brownies & downies

gouda brownies & downies frühstück

 

Shopping und Spezialitäten

Wir lassen uns etwas ziellos durch die Stadt treiben. Spazieren durch die mittelalterlichen Gässchen hinter der Kirche, an den Grachten entlang und schauen in den einen oder anderen Hof, den es in Gouda gibt. In der Straße Lange Groenedaal und drum herum entdecken wir viele nette kleine Läden. Hier gibt es auch einige Leckereien und auch Biologisches und Fair-Trade-Ware hat Einzug in Gouda gehalten.

 

Eine Spezialität von Gouda dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so folgen wir dem süßen Duft in die Bäckerei Van Vliet. Hier werden schon seit sechs Generationen Stroopwafels gebacken. Früher wurden die Kekse aus Resten hergestellt und an der Hintertür für kleines Geld an die Armen verkauft. Heute sind die Goudse Stroopwafels so berühmt, dass Mike van den Berg auch mal für ein Event nach Dubai fliegt, um frische Waffeln zu backen.

Rund 20.000 Sirupwaffeln werden jeden Tag in der eigentlich piepkleinen Backstube gebacken. Die 3500 Eier, die man in der Woche für den Teig braucht, werden hier noch mit der Hand aufgeschlagen. Und auch sonst sind sehr flinke Hände in der Produktion zu sehen, ein gemütlicher Job scheint mir Stroopwafel-Bäcker nicht zu sein.

Direkt vom Waffeleisen essen wir unsere erste Waffel. Der süße Sirup aus Zucker, Butter und Zimt ist noch ganz warm und flüssig – köstlich. Dass man noch viel mehr aus Sirupwaffeln zaubern kann, erfahren wir anschließend im Café der Bäckerei. Verschiedene Pralinen, alle mit einem Hauch Stroopwafel, bekommen wir zu unserem Kaffee serviert. Ein Stroopwafel-Likör zum Kaffee darf natürlich nicht fehlen.

gouda gracht

gouda stroopwafel bäckerei

gouda stroopwafels

 

Bier & Käse

Ein besonderes kulinarisches Produkt, mit dem ich Gouda bisher nie in Verbindung brachte, haben wir uns für ganz zum Schluss unseres kulinarischen Wochenendes aufgehoben. Wir sind mit dem Zug angereist und können uns deshalb ganz problemlos in die Hände von Jeroen Carol-Visser begeben. Er erwartet uns in De Goudse Eend, im Biercafé De Goudse Eend um genau zu sein, und somit wird unser nächstes Geschmackserlebnis deutlich – es geht ums Bier.

 

Im 14. Jahrhundert gab es 85 Brauereien in der Stadt und für das Jahr 1479 werden sogar 200 Brauereien in den historischen Büchern genannt. Für das kleine Städtchen enorm. Getrunken wurde das Bier übrigens nicht nur von den Menschen in Gouda selbst. Schon damals waren die Holländer sehr geschäftstüchtig und verkauften den Großteil nach Brabant und Flandern. Das Brauereihandwerk starb in Gouda nach und nach aus. Erst jetzt, mit dem Aufkommen der Craft-Biere, wird in einer Brauerei in sehr kleinem Rahmen wieder Bier in Gouda gebraut.

 

Bei  Jeroen in De Goudse Eend gibt es ein riesiges Sortiment an Bieren. Er ist ein wahrer Fachmann, der vermutlich auf so ziemlich jede Frage über Bier eine Antwort weiß und euch auf alle Fälle ein passendes Bier empfehlen kann. Für unsere Bierprobe hat er Spezialbiere von kleinen Brauereien aus der direkten Umgebung von Gouda ausgewählt. Und dazu gibt es, wie kann es anders sein, Käse. Denn Käse passt nicht nur hervorragend zu Wein, sondern auch ausgezeichnet zu Bier, stellen wir fest. Das Bier verändert den Geschmack des Käses und der Käse beeinflusst den Geschmack des Bieres. Ein spannendes Experiment.

Fünf verschieden Biere probieren wir, von fruchtig herb bis sehr kräftig im Geschmack. Auch ein Bier der Brauerei De Molen in Bodegraven, die immerhin zur besten Brauerei der Niederlande und Nr. 6 der Welt gewählt wurde, ist dabei. Aber das Bier ist nicht unser Favorit.  Wir sind uns einig – wir lieben das Bier aus Den Haag. Beim Bier namens Handlanger von Kompaan Bier gefällt uns nicht nur der Name, der frisch würzige und sehr hopfige Geschmack des Double IPA überzeugt uns komplett.

 

Heiter und leicht angeschwipst beenden wir unser kulinarisches Wochenende. Wir kommen wieder, ganz bestimmt. Ich bin überzeugt, Gouda hat noch ein paar angenehme Überraschungen für uns zu bieten.

gouda, biercafé de goudse eend

gouda bier

 

Reiseinfos Gouda kulinarisch

Goudse Waag

Markt 35, Gouda

Dort befindet sich die Touristeninformation VVV Gouda und auch das Kaas- en Ambachten Museum

Öffnungszeiten (23.3. – 31. Oktober): Museum  12 bis 17 Uhr. Donnerstags, wenn der Käsemarkt stattfindet, ab 10 Uhr. Die Touristeninfo und der Laden sind täglich ab 10 Uhr geöffnet.

Eintritt fürs Museum: 4,50 Euro

 

Hier erhält man auch Informationen zu den Radtouren rund um Gouda und kann das „Gouda Ticket: Fiets, Proef en Beleef“ kaufen.

Preis: 23,50 Euro pro Person (mind. 2 Personen) inklusive Fahrradmiete für einen Tag, Fahrradroute Kühe & Käse mit Route und Adressen der Hofläden und einem gefüllten Picknickkorb für unterwegs.

Da der Picknick-Korb frisch gefüllt wird, unbedingt einen Tag vorher reservieren, das geht auch online.

 

Fahrräder gibt es bei Rep 26 (Nieuwe Haven 147, Gouda)

Öffnungszeiten: 9 bis 17.30 Uhr, montags ab 13 Uhr und sonntags geschlossen

 

Käsebauernhof Schep

Zuidbroek 153, Bergambacht

Öffnungszeiten Hofladen: Montag – Samstag 8.30 bis 18 Uhr (vom Laden aus hat man auch Sicht in die Käserei)

 

Stroopwafel-Bäckerei De Vliet

Lange Groenendaal 32, Gouda

Bäckerei und Café mit einer großen Auswahl an Stroopwafels, Geschenkartikeln und mehr

 

Brownies & Downies

Korte Tiendeweg 15, Gouda

Tolles, entspanntes Café und Restaurant mit einem hervorragenden Frühstück und sehr nettem Personal

Öffnungszeiten: ab 9.30 Uhr, Sonntag und Montag ab 12 Uhr; Sonntag - Mittwoch bis 17 Uhr, Donnerstag – Samstag bis 21 Uhr

 

Koeien & Kaas – Steaks & Cheese

Achter de Waag 20, Gouda

Gemütliches Restaurant mit Terrasse, spezialisiert in Steaks, Burger und Käsegerichte mit Produkten aus der Region von sehr guter Qualität.

Öffnungzeiten: täglich ab 17 Uhr

 

Appartement De Illusie

Lange Tiendeweg 78, Gouda

Wunderschöne Wohnung mitten im Zentrum von Gouda, ideal für ein Wochenende oder auch länger. Sauber, komplett ausgestattet und Gastfreundschaft wird hier ganz groß geschrieben.

Zu buchen über AirBnB oder über booking.com

 

Hinweis: Unserer Recherchereise in und um Gouda wurde organisiert von Toeristische Promotie Gouda. Herzlichen Dank allen Beteiligten!

gouda, radtour schafe

gouda läden

gouda, stadshuis bei nacht

 Weitere Artikel hier im Nach-Holland-Blog über Gouda:

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events


Foodtour durch Leeuwarden

$
0
0

Unter den deutschen Touristen ist Leeuwarden relativ unbekannt. Wenn man mal von den Wassersportlern absieht. Denn wer mit dem Boot öfters in Friesland unterwegs ist, hat die Hauptstadt dieser niederländischen Provinz meist schon kennengelernt. Im nächsten Jahr, also 2018, wird sich der Bekanntheitsgrad der Stadt erheblich steigern, denn dann ist Leeuwarden kulturelle Hauptstadt von Europa.

Für mich ist es jetzt endlich auch einmal Zeit, Fuß in diese friesische Stadt zu setzen. Wie mir schnell klar wird, hätte ich das schon längst tun müssen. Was für ein hübsches Städtchen verbirgt sich da im Norden! Aber nicht nur das. Die Stadt hat auch kulinarisch gesehen einiges zu bieten und ist bereits bestens auf die Besucher im nächsten Jahr vorbereitet.

Leeuwarden foodtour

Berühmt ist Leeuwarden ja eigentlich schon sehr lange. Schließlich beginnt und endet hier die berühmte Elfstedentocht. Nur 15 Mal hat dieses Mega-Schlittschuhlauf-Event seit 1909 stattgefunden und das letzte Mal ist schon 20 Jahre her. Aber jedes Jahr, kaum fällt das Thermometer unter null, fiebert das ganze Land aufs Neue und hofft auf eine ausreichende Eisdicke auf den Kanälen.

In Deutschland hat vielleicht noch nicht jeder von der Elfstedentocht gehört, aber den Namen Mata Hari kennen wohl die meisten. Dass sie 1876 unter dem Namen Margaretha Geertruida Zelle in Leeuwarden geboren wurde, ist dagegen ein eher unbekanntes Detail. Übrigens ist ihr ab Mitte Oktober eine große Ausstellung im Fries Museum gewidmet, wenn das mal kein Grund für einen Besuch ist.

 

Zu Mittag im Walrus

Aber jetzt zurück zu meinem Grund der Reise, dem kulinarischen Angebot in der friesischen Hauptstadt. Den ersten Stopp unserer Foodtour durch Leeuwarden absolvieren wir gemütlich sitzend auf der Terrasse des Restaurants De Walrus. Das Wetter ist viel zu schön, um drinnen zu sitzen, obwohl mir das nostalgische Wohnzimmer-Ambiente dort sehr gut gefällt. Dunkles Holz, rote Polster, angenehmes Licht und viele historische Porträt-Fotos strahlen eine angenehme Gemütlichkeit aus.

Auf der Speisekarte finden sich eher traditionelle Gerichte, die in den Niederlanden ja auch immer einen exotischen Twist haben. So gibt es natürlich außer Fisch, Steak und Gemüsequiche auch Saté mit Erdnusssoße, das übrigens im De Walrus besonders lecker sein soll.

Probiert habe ich es nicht, auf meinem Teller findet sich aber ein anderer holländischer Klassiker – ein Broodje Kroket. Dazu ein mit Pulled Pork belegtes Brot und eine cremige Senfsuppe mit Speck und Schnittlauch, von der ich nie genug bekommen kann. Alles sehr lecker und mit Zutaten möglichst aus der Region, wird mir versichert.

leeuwarden, de walrus

leeuwarden, lunch de walrus

 

Typisch friesisch

Den Nachtisch verkneifen wir uns, schließlich haben wir auf unserer Tour noch einige Probierstationen vor uns. Wir machen uns auf den Weg in die Nieuwe Oosterstraat, wo wir mit einem Traditionsprodukt bei  Van der Meulen unsere Probierrunde beginnen. „Ich wurde im Stockwerk über dem Laden geboren“, verrät mir Martin Van der Meulen, der den Obst- und Gemüseladen bereits in der 3. Generation betreibt.

Eine ganze Palette an verschiedenen Sorten gekochter Kartoffeln wird vor uns aufgebaut. Sehr mehlige Doré, festkochende Frieslander und Bildstar Kartoffeln mit ihrer roten Schale, die mir am besten schmecken. Die kleine Annabelle essen wir gleich mit der Schale und aus der Kartoffel Agria bekommen wir, geschnitten und frisch frittiert, die leckersten Pommes aller Zeit aufgetischt. So unterschiedlich die verschiedenen Sorten in Konsistenz und Farbe sind, so feine Unterschiede haben sie im Geschmack. Toll, dies im direkten Vergleich zu testen.

 

Kartoffeln gibt es bei Priuw, schräg gegenüber, nicht. Aber dafür typisch Friesisches in allen Varianten. Hielkje van der Molen ist mächtig stolz auf ihren kleinen Laden voller Produkte aus der Region. Nicht jeder war am Anfang von ihrer Geschäftsidee überzeugt, erzählt sie uns. Das hat sich inzwischen geändert und vor wenigen Monaten wurde ihr Laden zum „Leukste Winkel van Nederland“ gekürt.

Viel Platz gibt es nicht im nettesten Laden der Niederlande, aber die Leidenschaft und das Herzblut sind direkt sichtbar. Regale voller Spezialbiere und dem typisch friesischen Beerenburg. Senf von Ameland, Marmelade aus den Cranberries von Terschelling und Käse vom regionalen Bauern. Und natürlich gibt es auch diese typische Wurst, die wir kurz darauf im House of Taste probieren.

Leeuwarden kartoffeln

Leeuwarden, priuw

 

Delikatessen und süße Leckereien

Wir sind quer durch die Stadt in die Kleine Kerkstraat. Leeuwarden ist scheinbar ein Hotspot für Shopping-Genuss mit Auszeichnung. Denn auch wenn der aktuelle Titel als „Leukste winkelstraat van Nederland“  gerade nach Groningen ging, sind sie in der Kleine Kerkstraat mächtig stolz darauf schon zweimal zur „nettesten Einkaufsstraße der Niederlande“ gewählt worden zu sein.

Und ich muss sagen zu Recht. In dieser kleinen Straße reihen sich nur schöne und ganz besondere Geschäfte aneinander. Ausgefallene Mode, hübsches Design und coole Habenwollen-Dinge finden sich hier zuhauf. Und natürlich viel Leckeres, darunter viele friesische Spezialitäten, die wir alle probieren wollen.

 

Wir beginnen im House of Taste, einem Delikatessenladen mit feinsten Ölen, Säften, Wurst, Käse und auch Brot. Hier kann man sich ein Brötchen mit feinen Leckereien belegen lassen, alles frisch und zum Mitnehmen in eine Papiertüte verpackt. Wir probieren hier die echte Friese droge worst, die typisch für die nördlichen Provinzen der Niederlande ist, aber in jeder Provinz seine Eigenheiten besitzt.

Sehr bekannt ist die salamiartige, getrocknete und manchmal auch gerauchte Wurst gewürzt mit einem Hauch Nelke. Typisch friesisch ist die Variante mit schwarzem Pfeffer, die mir persönlich noch besser schmeckt. In dünnen Scheibchen geschnitten, damit das Aroma besser zur Geltung kommt, genießen wir eine besonders leckere und preisgekrönte Variante von der Metzgerei Spijkerman in Akkrum, der seine Wurst aus erstklassigem Rind- und Schweinefleisch auf Torf räuchert. Frisch ist die Wurst noch weich und mild, je länger sie trocknet, wird sie härter und würziger.

Leeuwarden, kleine kerkstraat

Leeuwarden, house of taste

Um mild oder auch würzig geht es auch bei unserem nächsten Stopp schräg gegenüber. Wir sind in der Zuivelhoeve mit einer riesigen Auswahl an Käse. Bis unter die Decke stapeln sich hier die Käseräder. Kleine Schüsselchen mit Stückchen Käse, die dazwischen platziert sind, laden zum Probieren ein. Auch friesische Besonderheiten gibt es in der Zuivelhoeve. Der milde Blauschimmelkäse, der in einer Käserei in der Umgebung hergestellt wird, ist sehr lecker, aber bestimmt nicht typisch für Friesland.

 

Der Oranjekoek, den wir in der Konditorei Salverda nebenan bekommen, könnte friesischer nicht sein. Traditionell ist der platte Gewürzkuchen mit Anis und Honig mit einer rosa Glasur und etwas Creme verziert. Das Rosa auf dem Kuchen mutet bei dem Namen des Kuchens etwas seltsam an, eigentlich hätte ich eine orange Glasur erwartet. Aber wir lernen, dass der Name Oranjekoek von den kandierten dünnen Orangenschalen kommen, die Teil des Kuchenteigs sind.

Beim Suikerbrood, aus der Bäckerei De Broadtsje Bakker einige Häuser weiter, ist der Namen beim ersten Bissen erklärt. Im süßen Brot aus luftigem Hefeteig sind „Nester“ aus geschmolzenem Zucker mit etwas Zimt eingearbeitet. Etwas klebrig muss der Zucker sein, aber auch noch ein bisschen knisternd, wenn man darauf beißt. Superlecker beim Frühstück oder nachmittags beim Kaffee und das einfach so oder dick mit Butter bestrichen.

Bevor wir die Kleine Kerkstraat verlassen, können wir es uns nicht verkneifen noch bei Puur Ijs & Chocolade reinzuschauen. Typisch friesisch sind die Pralinen dort zwar nicht, aber unglaublich lecker allemal.

Leeuwarden, Käeseladen Zuivelhoeve

Leeuwarden käse

Leeuwarden, pralinen

 

Schlafen auf dem Schiff

Es wird Zeit für eine Pause beim Schlemmen und Naschen. Gott sei Dank sind es ein paar Schritte durch die Stadt bis zur Willemskade, wo wir unser Domizil für die Nacht kennenlernen. Robert Rinzema erwartet uns bereits auf der Nova Cura, wir übernachten nämlich heute auf seinem Schiff. Genauer gesagt ist die Nova Cura ein Segel-Klipper aus dem Jahr 1905 und inzwischen ein Bed & Breakfast hier in Leeuwarden.

Bis zu 12 Personen können hier in 2er und 3er Kajüten übernachten, ideal für Städtereisende, Familien oder auch kleine Gruppen.  Die Lage ist einfach perfekt und nachts hat man dennoch himmlische Ruhe. Wir fragen Robert noch ein bisschen aus und erfahren, dass die Nova Cura ursprünglich als Lasten-Segler Backsteine transportierte.

Robert gehört das Schiff seit 2003 und jahrelang machte er in den Sommermonaten Segeltörns auf dem IJsselmeer mit seinen Gästen. Inzwischen liegt die Nova Cura in Leeuwarden fest vor Anker, aber ein besonderes Erlebnis ist eine Übernachtung auf solch einem Schiff auch ohne Segelsetzen.

Leeuwarden schlafschiff

Leeuwarden kajuete nova cura

 

Friesische Tapas und leckerer Wein

Bevor es in die Koje geht, bin ich noch zum Essen bei Sjoddy verabredet. Einem sehr netten Bistro, das vor allem für seine Tapas bekannt ist. Bei Sjoddy gibt es eine eher friesische Variante mit Häppchen für Liebhaber von Fisch oder Fleisch, die man zusammen bei einem leckeren Glas Wein verspeist. Auch eine Variante mit Brot und besonderen Aufstrichen und Tapenaden steht auf der Speisekarte.

Wir wählen die beste Variante, nämlich mit einer Auswahl von allem. Wow, ist das lecker! Eine große Auswahl an feinem Fisch, wie in Rote Beete marinierter Lachs, herzhafte Makrele und leicht säuerlicher Heringsalat. Dazu allerleckerste kleine Spare Ribs vom Grill,  köstlicher Bauchspeck und Pulled Pork. Eine Tapenade aus sonnengetrockneten Tomaten und eine herrliche Marmelade aus Zwiebeln rundet das Ganze ab.

Vollmundig und dennoch frisch ist der Weißwein aus Rioja in Spanien, der uns dazu empfohlen wird. Er schmeckt hervorragend und passt perfekt, sowohl zum Fisch als auch zum Fleisch auf unserem Teller.  Einen Rotwein aus Georgien, nicht gerade ein sehr bekanntes Weinland, bekomme ich etwas später zum Hauptgang serviert. Ein kräftiger Wein mit fruchtigem Aroma, der mir sehr gut zum herzhaften Spare-Rib-Stück und dem feinen, zartrosa gebratenen Schweinefilet schmeckt. Das Fleisch schmeckt göttlich. Die feine Safransoße und der eingelegte Fenchel-Senf unterstreichen den Geschmack noch zusätzlich.

Leeuwarden, sjoddy

Leeuwarden sjoddy tapas

Leeuwarden sjoddy fleisch

Wirklich pappsatt schlage ich das Dessert aus und begnüge mich mit einem Espresso. Zur Verdauung gibt es noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt von Leeuwarden, bevor es Richtung Schlaf-Schiff geht. Meine Doppelkabine habe ich dort ganz für mich alleine und ich schlafe wie ein Stein, bis mich mein Wecker aus den Träumen reißt.

Robert hat uns ein wunderbares Frühstück mit allem Drum und Dran zubereitet. Sogar Rührei hat er uns gemacht und frische Erdbeeren gibt es auch.  Aber dann wird es Zeit für den Aufbruch, wir haben noch einiges vor heute.

Es geht hinaus ins ländliche Friesland. Zum Käse-Bauern, Aal-Fischer, Müller und all ihren regionalen Produkten. Aber davon erzähle ich euch in Kürze. Es wird interessant, versprochen.

 

PS: Der 2. Teil der kulinarischen Reise steht jetzt online. Hier geht es zu . Viel Spaß beim Lesen!

 

 

Reiseinfos Leeuwarden

De Walrus, Restaurant und Grand Café

Gouverneursplein 37, Leeuwarden

Täglich geöffnet ab 10 Uhr, Sonntag und Montag ab 11 Uhr

 

Sjoddy Restaurant, Bistro und Weinbar

Druifsteek 55, Leeuwarden

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag ab 16 Uhr

 

Schlafschiff B&B Nova Cura

Willemskade 64b, Leeuwarden

Ein historischer Segel-Klipper in sehr zentraler Lage in Leeuwarden mit insgesamt 12 Schlafplätzen in Kajüten für max. 2 oder 3 Personen. Eine Übernachtung inklusive Frühstück kostet ab 37,50 Euro pro Person. Die Nova Cura kann auch über die Website slaapschepen.nl oder Airbnb gebucht werden.

 

Meine Blogger-Kollegen waren woanders in Leeuwarden untergebracht und von ihrem Hostel bzw. Hotel ebenfalls begeistert.

Das Alibi Hostel ist ganz spektakulär in einem ehemaligen Gefängnis im Zentrum von Leeuwarden untergebracht. Die Zellen sind in Doppelzimmer mit eigenem Bad, sowie 2-Bett bzw. 4-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad umgebaut. Die Ausstattung ist Gefängnis-typisch spartanisch, aber sehr originell und auch sehr günstig.

Viel luxuriöser geht es im Hotel Post-Plaza zu. Das 4-Sterne-Hotel ist im wunderschönen historischen Postgebäude untergebracht, in dessen Restaurant im Erdgeschoss ihr zumindest einen Blick werfen solltet. Aber auch das Essen dort soll fantastisch sein.

 

Interessante Hintergründe und viel Wissenswertes über Leeuwarden könnt ihr auf Robert Fishmans Blog-Artikel "Leeuwarden, Europäische Kulturhauptstadt 2018" nachlesen. 
Allgemeine Reiseinfos zu Leeuwarden findet ihr auch auf Deutsch auf der Website mooileeuwarden.nl und über die gesamte Provinz Friesland auf friesland.nl.

Leeuwarden, mata hari

 

Hinweis: Leeuwarden und Friesland besuchte ich im Zuge einer Bloggerreise, auf Einladung von der Gemeinde Leeuwarden, der Provinz Friesland und LWD Smaakstad.

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Friesland kulinarisch – Entdeckungstour zu regionalen Spezialitäten

$
0
0

Begeisterung begegnet mir an diesem Tag des Öfteren. Begeisterung und sehr viel Herzblut für das eigene Tun. Um mit einem regionalen Produkt in der Welt der Großkonzerne zu überstehen, ist das auch sicher nötig und jede Menge Optimismus braucht es noch dazu.

Auf unserer Entdeckungstour durch Friesland begegnen mir heute gleich einige dieser Menschen, die sich mit ihrem Fach identifizieren. Stundenlang könnte ich ihnen zuhören, wenn sie voller Enthusiasmus und auch einer guten Portion Stolz von ihrem Tagwerk erzählen. Gewöhnliche 08/15-Jobs haben sie sich nicht ausgesucht. Kein Wunder, dass auch keine 08/15-Produkte bei ihnen entstehen.

Friesland spezialitäten beerenburg

Nach einer ausgiebigen Foodtour durch Leeuwarden am Tag zuvor, geht es heute hinaus ins ländliche Friesland. Eigentlich Fryslân, wie die Provinz am nördlichen Rand der Niederlande auf Friesisch und seit 1996 auch offiziell heißt. Friesisch ist hier auch die 2. Amtssprache und an diesem Tag höre ich es überall.

Aber nicht nur die Sprache ist hier im Norden etwas anders, es gibt auch viel mehr Platz, als in anderen Teilen der Niederlande. Gerade mal 193 Einwohner kommen hier auf den km², bei mir in Süd-Holland sind es beinahe 7x mehr.  Kaum haben wir die Stadtgrenzen von Leeuwarden hinter uns gelassen, ist das mehr an Platz auch gleich sichtbar. Nicht hinter jedem Baum steht ein Haus, friesische Weite mit viel Grün liegt zwischen den Gehöften.  

Etwas weiter westlich Richtung Lauwersmeer wird es buschiger, die Grundstücksgrenzen sind häufig mit Hecken und Baumreihen bepflanzt. Vielerorts fiel die Kulissenlandschaft, wie diese Landschaftsform passenderweise in den Niederlanden genannt wird, leider der Flurbereinigung zum Opfer. Ich bin überrascht, hier noch so eine lieblich schöne Landschaft zu entdecken und nehme mir schon mal einen längeren Besuch inklusive Fahrradtour vor.

Friesland see

 

Beim Bio-Bauern

Für heute gibt es jedoch andere Pläne. Wir werden schon auf dem Bauernhof Groot Kabel, idyllisch gelegen irgendwo im nirgendwo, erwartet. Nicht von den Schafen, die hier die Hauptrolle spielen, sondern von Dineke und Wieger. Die Schafe sind wie üblich draußen auf der Weide, erklärt uns Dineke, nur einige Lämmer sind noch im Stall. Hoch gewachsen und schlank sind sie, denn hier auf dem Hof geht es weder um das Fleisch noch um die Wolle, sondern um die Milch.

Jeden Tag werden die Friesischen Milchschafe gemolken, was bei Schafen etwas mühsamer ist als bei Kühen, bekommen wir erklärt. Der Schafsbauernhof arbeitet zu 100 % biologisch und die Milch wird jeden Tag direkt auf dem Hof zu Käse verarbeitet. Wieger ist gerade in der Käserei beschäftigt, durch eine große Glasscheibe im Hofladen können wir ihm zuschauen. Da Rohmilchkäse hergestellt wird, ist Hygiene besonders wichtig, da sind neugierige Gäste, die in der Käserei herumlaufen nicht so praktisch.

Die größte Überraschung erlebe ich beim Probieren des Käses, eine geschmackliche Überraschung sozusagen. Etwas zaghaft greife ich zu, denn ich erwarte ehrlich gesagt den Geschmack von Ziegenkäse, den ich nicht sonderlich mag. Was für eine Fehleinschätzung, von Ziege keine Spur. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich tatsächlich auf Kuhmilch getippt. Der Käse ist sehr schmackhaft, aber keineswegs streng im Geschmack. Sehr lecker!

Friesland lämmer

Friesland schafe

Friesland käserei

Friesland schafbauern

 

Kräutergarten XXL

Auf unseren nächsten Stopp habe ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut. Nicht dass ich besonders gärtnerisch veranlagt wäre oder einen grünen Daumen hätte. Aber De Kruidhof ist ein botanischer Garten mit einer reichhaltigen Kräuter-Abteilung, für die Küche und auch für die Medizin, und das finde ich sehr spannend. Seine Nase darf man dann auch überall reinstecken und schnuppern, nur dass probieren sollte man tunlichst lassen, denn unter den Heilkräutern sind auch einige giftige Pflanzen darunter.

Es gibt 17 verschiedene Themengärten auf insgesamt 3,5 Hektar Fläche im Kruidhof mit Besonderheiten, wie der biblischen Pflanzenkollektion oder den Pflanzen zum Färben. Die Rosen im Rosarium sind schon etwas verblüht und das Obst im Früchtegarten noch nicht reif, aber es gibt dennoch so viel zu sehen und zu entdecken, dass unsere Zeit leider nicht für alles reicht.

Im Gartencafé, gleich neben dem Spielplatz, wartet nämlich noch eine Überraschung auf uns. Hausgemachte Spezialitäten mit vielen Zutaten aus dem Garten wollen von uns probiert werden. Eine Suppe aus würzigem Paprika und wunderbare Kräuterbutter, frisch zubereitet mit Kräutern aus dem Garten. Verschiedene Pestos und Tapenaden von Petersilie, Bohnenkraut, Olivenkraut und sonnengetrockneten Tomaten mit etwas Nuss. Und zum Nachtisch unglaublich fruchtige Beerenmarmelade und ein Rhabarberkompott mit frischen Erdbeeren. Dazu eine selbst gemachte Limonade aus Zitronenthymian, die bei der heutigen Hitze lecker erfrischt.

Friesland kruidhof themengarten

Friesland belladonna

Friesland blumen im kruidhof

Friesland häppchen

 

Geräucherter Aal

Mit vollem Bauch geht es wieder Richtung Leeuwarden. Aber angehalten wird nicht, es geht noch ein Stückchen weiter ins Gebiet der Friese Meren. Bei deutschen Urlaubern ist dieses vernetzte Seengebiet sehr beliebt und für einen Segeltörn oder eine Tour mit dem Hausboot einfach ideal.

Auch Aale kann man hier in den Gewässern fangen, erfahren wir bei unserem nächsten Stopp. Wir sind nämlich unterwegs zu Ale de Jager, einem der wenigen Berufs-Aal-Fischer, die es in den Niederlanden noch gibt.

Das Navi schickt uns durch ein Wohngebiet voller netter Einfamilienhäuser und ich bin überzeugt, wir sind komplett falsch. Selbst als wir auf den Hof des Wohnhauses am hinteren Rand der Siedlung fahren, kann ich es noch nicht glauben. Aber einmal um die Ecke gebogen, liegt da tatsächlich ein Boot in einem kleinen Mini-Hafen neben der Terrasse und Ale erwartet uns schon mit strahlendem Gesicht.

Jeden Morgen fährt er mit seinem Boot raus und zu den Seen bei Grou, wo er seine Reusen platziert hat. Mit etwas Glück ist ein Aal ins Netz gegangen, in der Unterwasser-Box vor seinem Haus werden sie dann zwischengelagert. Denn verkauft wird der Aal ganz frisch an einige Restaurants in der Gegend oder sie kommen ordentlich aneinandergereiht in die Räucherkammer.

Ah, wie das lecker riecht. Als Ale die Tür öffnet, sodass wir einen Blick auf den frisch geräucherten Aal werfen können, strömt uns diese typische Räucherluft entgegen. Natürlich hat er auch geräucherten Aal zum Probieren für uns vorbereitet und das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. So ein Räucheraal ist eine richtige Delikatesse – rauchig, zart, saftig und sehr, sehr lecker.

Friesland aalfischerei

Friesland aal häuten

Friesland aal essen

 

Mehl aus Windkraft

Unser nächster Halt steht an Traditionsbewusstsein dem Aal-Fischer in nichts nach. Cees Nootenboom erwartet uns im Müller-Gewand bei der Mühle `t Lam in Woudsend. Cees trägt seine Kleidung nicht zur Show für Touristen in der historischen Windmühle, er ist hier wirklich bei der Arbeit. Der Müller aus Leidenschaft mahlt in der ältesten Kornmühle von Friesland noch täglich Mehl auf traditionelle Weise.

In  der Mühle ist es sehr eng, es staubt und eigentlich ist es auch richtig laut. Aber was für ein fantastischer Anblick. Ich fühle mich wahrlich in die Vergangenheit zurück versetzt, als ich dem Müller und seinem Gehilfen bei der Arbeit zusehe. Schön, dass es so etwas noch gibt.

Jedoch weht auch in Friesland der Wind nicht immer. Und da das Mehl dennoch gemahlen werden muss, hat die Windmühle seit Kurzem zusätzlich einen Elektromotor. Schon aus finanziellen Gründen wird dieser aber ausgestellt, kaum dass der Wind stark genug ist, um die Windmühlen-Flügel zu drehen. Aber ob Strom oder Wind, preislich gesehen hat die Produktion der kleinen Mühle natürlich keine Chance gegen die großen Industriemühlen.

Cees hat sich darum eine Nische gesucht und sich inzwischen auf besondere biologische Mehle spezialisiert. Das Mehl wird an Bioläden und Bäckereien von Bio-Brot verkauft. Aber auch gleich nebenan, im Mühlenladen seiner Frau, gibt es ein Sortiment an Mehlen und biologischen Backmischungen. Frisches Brot und auch Kuchen, natürlich mit den eigenen Produkten gebacken, bekommen wir auch gleich zum Probieren angeboten. Und es schmeckt richtig gut, kann ich euch sagen.

Friesland windmühle woudsend

Friesland müller

Friesland bio mehl

 

Allheilmittel

Es wird Zeit für etwas Verdauungsförderndes. Es geht weiter nach Sneek zu Weduwe Joustra und dem berühmten Beerenburg. Rund 30 % Alkohol und eine Kräuter-Mischung des Apothekers Hendrik Beerenburg aus Amsterdam, die bereits im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Friesland fand, sorgen schon seit über 150 Jahren für Wohlbefinden. In Friesland ist der Kräuter-Likör Nationalgetränk und ein Beerenburg hilft gegen allerlei Zipperlein, wird mir glaubhaft versichert.

Und das kann ich durchaus bestätigen. Schon im Jahr zuvor war ich während unserer Hausboot-Tour mit der ganzen Crew bei Weduwe Joustra und habe den Beerenburg in verschiedenen Varianten probiert. Und ich kann euch sagen, die ganze Truppe hat die Tour gesund und munter überstanden. Wenn das nicht mal ein perfekter Beweis für die Heilwirkung ist.

So richtig gut schmeckt der allererste Beerenburg übrigens nicht. Ist bei Medizin ja häufig so. Die Kräuter sorgen für einen Geschmack, an den man sich erst etwas gewöhnen muss. Aber das geht recht schnell und bei Beerenburg Nr. 3 bin ich überzeugt - das friesische Nationalgetränk ist auch etwas für mich!

Friesland weduwe joustra

Friesland beerenburgkräuter

Friesland alter beerenburg

 

 

Reiseinfos kulinarischer Roadtrip Friesland

Schafsbauernhof Groot Kabel

Foyingaweg 57, Kollumerpomp

Der biologische Schafskäse wird in vielen Naturkostläden in Nord-Holland, auf Märkten und auch bei Prium in Leeuwarden verkauft.
Und natürlich auch im Hofladen, geöffnet freitags 13 – 15 Uhr

 

De Kruidhof

Schoolstraat 29B, Buitenpost

Botanischer Garten mit 17 Themengärten, Verkauf von Pflanzen und Souvenirs, schönes Gartencafé

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 – 17 Uhr, Sonntag 12 – 17 Uhr, montags geschlossen
Ab 8. Oktober 2017 Winterpause

Eintrittspreise: Erwachsene 4,50 Euro, Kinder (5 – 12 Jahre) 2,- Euro
Für 1,50 Euro gibt es eine praktische Rundgang-Broschüre auf Deutsch mit vielen Informationen zu den einzelnen Gärten.

Für Gruppen können auf Anfrage auch Führungen zu bestimmten Themen auch auf Deutsch durchgeführt werden.

 

Fiskerij Ale de Jager

Oan it Swin 9, Reduzum

Bei Ale de Jager kann man nicht nur direkt frisch geräucherten Aal kaufen. Für kleinere und größere Gruppen werden auch sehr interessante Ausfahrten mit dem Boot organisiert, bei der man selbst Hand mit anlegt und Aale fängt. Anschließend wird der Aal dann selbst geräuchert und jeder darf „seinen“ Räucheraal mitnehmen.

 

Molen `t Lam

Molestrijtte 4, Woudsend

Traditionelle Windmühle in der Korn zu biologischem Mehl gemahlen wird. Sogar Mehl aus Einkorn ist im Mühlenladen nebenan erhältlich. Wenn die Tür zur Mühle offen steht, darf man gerne dem Müller über die Schulter schauen.

Öffnungszeiten Mühlenladen: Mittwoch 13 – 17 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10 – 17 Uhr

 

Weduwe Joustra

Kleinzand 32, Sneek

Sehr schöner Laden mit verschiedenen Sorten Beerenburg und anderen alkoholischen Getränken. Im Zentrum von Sneek und mit einem kleinen „Museum“, das auch als Probierstube seinen Dienst tut. Für kleine Gruppen ist auch eine Führung in der Destilliererei auf Anfrage möglich.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag  9 – 18 Uhr (donnerstags bis 21 Uhr, samstags bis 17 Uhr)

 

 

Stopps auf unserem kulinarischen Roadtrip

Viel Spaß beim Nachfahren!

 

Weitere Infos

Allgemeine Reiseinfos über die gesamte Provinz Friesland findet ihr auf friesland.nl, zu Leeuwarden auf der Website mooileeuwarden.nl.

 

Hinweis: Leeuwarden und Friesland besuchte ich im Zuge einer Bloggerreise, auf Einladung von der Gemeinde Leeuwarden, der Provinz Friesland und LWD Smaakstad.

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Schiffe, Meer und ein Dampfzug - Unser Urlaub in Holland, 1.Teil

$
0
0

Ein Reisebericht von Gastbloggerin Sinann Kapfinger

Sinann verbrachte im Mai, zusammen mit ihrem Mann, eine Woche in Holland. In dieser Woche wollten die beiden möglichst viel sehen und erleben, aber natürlich ganz ohne Stress. Und ich meine, das ist ihnen sehr gut gelungen!

Aber lest selbst, Sinann hat für uns einen ausführlichen Reisebericht von ihrem Holland-Urlaub verfasst und tolle Fotos mitgebracht.

boote strand katwijk

Tag 1: Von München nach Enkhuizen

Nach kurzen Startverzögerungen in München landen wir zur Mittagszeit pünktlich in Schiphol Airport. Es fühlt sich an wie ein Nachhausekommen. Zunächst gönnen wir uns den obligatorischen Whopper, danach laden wir ein, für die ersten Tage ausreichendes Budget, auf unsere OV-Chipkaarts. Wir werden, wie auch schon in den beiden vergangenen Jahren, auf einen Mietwagen verzichten und alle Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. In den Niederlanden ist dies nicht nur äußerst unkompliziert (man muss im Grunde bloß wissen, wo man ist und wo man hin möchte, alles andere findet sich auf www.9292.nl), es macht auch sehr viel Spaß. Freilich muss man etwas Zeit einplanen, aber wer im Urlaub keine Zeit hat, macht wohl irgendetwas falsch.

So besteigen wir gut gelaunt den Zug nach Hoorn, wo wir nach einem kurzen Umstieg weiterfahren nach Enkhuizen, unserem Ziel für die ersten beiden Nächte. Wir genießen den Blick auf die ersten Kanäle und die sich immer weiter öffnende Landidylle entlang der Fahrtstrecke. Die Sonne scheint zwischen leichter Bewölkung immer mal durch und so freuen wir uns auf entspannte Urlaubstage.

Am Endbahnhof in Enkhuizen - direkt am Hafen - angekommen wartet auch schon der kleine Buurtbus, der uns ganz in der Nähe unseres Bed & Breakfasts aussteigen lässt. Unsere Gastgeberin Debby begrüßt uns sehr herzlich und zeigt uns alle Räume ihres Domizils. Wir beziehen ein wunderschönes Zimmer, modern und nagelneu, mit einem ganz tollen Bett. Dazu einen Frühstücksraum im Wintergarten und herrliche Ruhe, da das B&B nicht direkt im Zentrum, sondern an einer malerischen Gracht und in minimalem Laufabstand zu allen wichtigen Orten der Stadt liegt. (Meine absolute Übernachtungs-Empfehlung: B&B Aan de Veste.)

enkhuizen hafen

enkhuizen gracht

Wir machen uns kurz frisch und starten dann unseren ersten Spaziergang ins Zentrum. Schlendern entlang einiger schöner Grachten, durch enge Gässchen, über kleine Brücken, und freuen uns, dass uns die Einheimischen äußerst freundlich grüßen. Überhaupt sind wir jedes Mal aufs Neue von der Freundlichkeit und dem Optimismus, den die Leute ausstrahlen, sehr begeistert. Und da wir uns bemühen, ebenso freundlich, offen und auf Holländisch zurückzugrüßen, finden wir uns immer wieder sehr schnell in äußerst netten Gesprächen wieder.

Enkhuizen ist eine tolle kleine Hafenstadt. Es ist Mai und noch nicht so sehr viel los, so dass wir vor allem die Ruhe und das Flair genießen. Unter Anderem besuchen wir gleich heute das winzige Flaschenschiffmuseum, das - weltweit einzigartig - auf kleinem Raum im alten Schleusenhäuschen weit mehr als tausend verschiedenster Buddelschiffe zeigt. Nach einem laaaangen Spaziergang und einem wundervollen Abendessen im urigen Bruin Cafe t’Ankertje direkt gegenüber des Drommedaris’ (selten habe ich einen so guten Thunfisch gegessen, auf einer Art Algensalat) fallen wir - auch dank eines brillianten Bieres aus einer kleinen lokalen Brauerei - müde und glücklich irgendwann in unser Bett.

Drommedaris von Enkhuizen

 

Tag 2: Das historische Dreieck

Für den heutigen Tag hatte ich im Vorfeld mehrere Ausflugsmöglichkeiten ausgesucht, unter anderem zur Gemüseversteigerung in Broek op Langedijk und nach Alkmaar. Wir entschließen uns aber, in der Region zu bleiben, und so buchen wir im Tourist-Office am Hafen zwei Tickets für das sogenannte historische Dreieck Enkhuizen - Medemblik - Hoorn (www.stoomtram.nl).

Nach einem wundervollen Frühstück mit allem drum und dran (unter anderem frische Erdbeeren) haben wir noch etwas Zeit, und so schlendern wir durch den wunderschönen idyllischen Snouck van Loosenpark, gegenüber des Bahnhofs und des Hafens. Dank einer Tafel am Eingang erfahren wir, dass der Park Teil eines der ersten Sozialwohnungsprojekte der Niederlande ist und durch das Erbe seiner Namensgeberin finanziert wurde. Anschließend entern wir gut gelaunt das alte Dampfschiff MS Friesland, das im Hafen bereits rauchend und qualmend wartet. Wir schippern über das ruhige IJsselmeer, begegnen einigen alten Kähnen, auf denen zumeist Jugendgruppen auf Klassenfahrten unterwegs sind, und genießen die Weite des “Meers” und die wunderschöne Wolkenstimmung am Horizont.

Nach einer guten Stunde erreichen wir das Ziel unserer Schiffstour, das kleine Hafenstädtchen Medemblik. Wir machen einen Spaziergang durch die schmalen Straßen und genießen das Flair der alten Stadt. Wie so viele Städtchen am IJsselmeer bietet auch Medemblik alte Kapitänshäuschen und etliche Überbleibsel vom ehemaligen Reichtum der Seefahrer-Region. So lassen wir uns treiben und verweilen schließlich auf einer Bank gegenüber des Kastells Radboud, wo wir in aller Ruhe etwas trinken und einfach die Stimmung in uns aufnehmen.

ijsselmeer

Nach 1 ½ Stunden Aufenthalt geht es weiter. An der Anlegestelle des Dampfschiffs befindet sich zugleich der alte Bahnhof Medembliks, und hier wartet auf uns der historische Dampfzug der Eisenbahnfreunde Hoorn. Es sind überwiegend ältere und wahnsinnig freundliche Herren, die ihre Leidenschaft am Leben erhalten - alles auf ehrenamtlicher Basis, wie so vieles in den Niederlanden. So starten wir mit viel Rauch und lauter Signalhupe in Richtung Hoorn. Vorbei an Windmühlen, weiten Feldern, auf denen noch einige Tulpen und Pfingstrosen zu sehen sind, neugierig beäugt von etlichen Kühen an kleinen Kanälen, freudig winkenden Menschen auf ihren Fahrrädern - Holland pur.

Der gesamte Zug ist während der Fahrt frei begehbar und so bestaunen wir auch die Lokomotive und die schwarz gefärbten Männer, die immer wieder neu einheizen. Nach einem kurzen Zwischenhalt in Wognum erreichen wir nach gut 1 ½ Stunden unseren Zielbahnhof Hoorn. Hier endet unsere Ausflugstour und man kann noch den alten historischen Bahnhof und die entsprechende Ausstellung des Eisenbahnervereins besichtigen.

Wir machen uns zu Fuß auf ins nahe Zentrum von Hoorn. Auch hier in der alten Hafenstadt, dem Startpunkt vieler Seefahrer wie Willem Schouten, der als erster die Südspitze Südamerikas umsegelte und sie nach seiner Heimatstadt Hoorn benannte, zählt mehr das Flair und die Stimmung als vermeintlich spektakuläre Sehenswürdigkeiten. Wir schlendern vorbei an der Waag, dem tollen Gebäude, in dem das Westfries Museum untergebracht ist, und zum Hoofdtoren, wo wir erneut den wunderschönen Blick aufs IJsselmeer und einfach nur das Ambiente genießen. Anschließend, es wird schon bald Abend, ergattern wir auf halber Strecke zurück zum Bahnhof einen freien Tisch in der kleinen unscheinbaren Brasserie De Tuynkamer und verspeisen einen wunderbar frischen Salat mit herrlich gegrilltem Hühnchen und einem ganz tollen Paprikadressing, sowie ein sensationelles Steaksandwich. Alles - wie in vielen kleinen Cafés in den Niederlanden - superfrisch und aus regionaler biologischer Herkunft.

Nach kurzer Zugfahrt zurück in Enkhuizen lassen wir uns am Hafen nieder und genießen mit einem Glas Wein die Abendstimmung. Die Skipper vertauen ihre Boote, das Carillon der Zuiderkerk spielt immer wieder schöne Melodien, und so lassen wir äußerst entspannt den Tag ausklingen.

dampfzug

 

Tag 3: Von Noord- nach Zuidholland, vom IJsselmeer an die Noordzee, von Enkhuizen nach Katwijk aan Zee

Auch heute genießen wir wieder ein herausragendes Frühstück in “unserem” Wintergarten und plaudern mit unserer Gastgeberin Debby über unseren gestrigen Tag und unseren weiteren Pläne. Leider müssen wir heute schon wieder abreisen, was wir sehr bedauern. Enkhuizen und die Region hat noch so viel mehr zu bieten, und so ist es keine leere Floskel, wenn wir mit Debby verabreden, bald mal wiederzukommen.

Der kleine 438er Buurtbus chauffiert uns zum Bahnhof, und nach einem letzten Blick über Hafen, Hafenpromenade und IJsselmeer besteigen wir den Intercity Richtung Süden. Nach einem Umstieg in Amsterdam Sloterdijk erreichen wir am späten Vormittag die schöne Universitätsstadt Leiden. Da wir noch ein wenig Zeit haben (wir hatten mit unserer Gastgeberin unseres zweiten Quartiers Ankunft gegen 14 Uhr vereinbart), sperren wir unser Gepäck am Bahnhof Leiden Centraal in ein Schließfach und spazieren ein paar Schritte Richtung Innenstadt. Leiden kennen wir noch sehr gut von unserem Urlaub 2015 und so wissen wir auch, dass es im Oudt Leyden die leckersten Pannenkoeken der Stadt gibt. Auf riesengroßen Tellern in Delfter Blau serviert, gönnen wir uns gemeinsam einen genialen herzhaften Pfannenkuchen mit Speck, Käse, Champignons und Zwiebeln. Anschließend schlendern wir zurück zum Bahnhof und warten am Bahnhofsvorplatz auf den nächsten Bus nach Katwijk aan Zee.

 

In Katwijk waren wir bereits mehrere Male. Das ehemalige Fischerdorf ist heute ein schönes Strandbad, das sich aber im Gegensatz zu nahezu allen anderen Orten direkt am Meer seine Ruhe und ein kleines bisschen Idylle behalten hat. Bausünden und Betonbunker wie in Noordwijk, Zandvoort und anderen Seebädern sucht man zum Glück hier vergeblich. Entlang des ca. zwei Kilometer langen Boulevards reihen sich viele kleine, maximal zweistöckige Häuser und es gibt ein schönes Zentrum mit vielen kleinen Läden und Restaurants. Katwijk ist für uns ideal, da man von hier als Ausgangspunkt viele Ausflugsziele ganz bequem erreichen kann. Außerdem liegt am Südrand des Boulevard beginnend ein riesiges Dünenreservat, das sich über 12 Kilometer bis nach Scheveningen erstreckt und eine Radltour fast unumgänglich macht.

katwijk

Es ist auch dieses Mal wieder wie ein Nachhausekommen, vor allem in dem Moment, da der Bus kurz vor der Zielhaltestelle um die Ecke auf den Boulevard biegt und sich der Blick über die Nordsee öffnet. Bei unserem letzten Aufenthalt im Frühling 2015 war der neue Boulevard und die Dünenanlagen als Küstenschutz zwischen Meer und Stadt gerade eben fertig gestellt worden. Heute ist alles eingewachsen und es lässt sich nur noch erahnen, wie es hier früher einmal ausgesehen hat. Auch in unserem Bed & Breakfast waren wir schon für mehrere Nächte und so freut sich unsere Gastgeberin Lida sehr über das Wiedersehen. Wir beziehen unser Zimmer im ersten Stock des kleinen Reihenhäuschens, mit Balkon und seitlichem Blick auf die Nordsee. Es liegt direkt am Andreasplein, wenige Schritte vom Boulevard, vom Meer und nur wenige mehr vom Zentrum entfernt.

 

Wir beschließen heute keine großen Fahrten mehr zu unternehmen und starten stattdessen zu einem ersten Spaziergang Richtung Strand und Nordsee. Auch in Katwijk ist zu dieser Jahreszeit noch nicht allzu viel los. Wir nehmen die salzige Luft, die ständig wehende Brise, die die Sonne sehr angenehm macht, das Plätschern der Wellen und den Sand unter den Füßen in uns auf. Und so werden aus dem geplanten kurzen Strandspaziergang, mehrere Stunden der Entspannung und einige Kilometer entlang des Meeres und durch die Dünenlandschaft. Zu unserer Überraschung und Freude - nachdem wir wieder am Boulevard angekommen sind – hat der alte Leuchtturm noch geöffnet, was in der Vorsaison meistens nicht der Fall ist. Und so steigen wir zum ersten Mal durch das hölzerne Treppenhaus nach oben und genießen anschließend einen wunderschönen Blick über die Stadt, den Strand, die Dünen und die Nordsee.

Den Abend lassen wir direkt am Strand auf der Terrasse des Pavillons Het Strand ausklingen. Die Sonne verschwindet ganz langsam und bietet ein wunderschönes Farben- und Wolkenspiel. So schmeckt das Glas Wein doppelt so gut.

 strand katwijk

katwijk abendstimmung

Text und Fotos: Sinann Kapfinger

 

Die Reise von Sinann und ihrem Mann ist noch nicht zu Ende. Ihr dürft schon gespannt sein auf Teil 2.

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Mühlen, Baukunst und eine Schaukel - Unser Urlaub in Holland, 2.Teil

$
0
0

Ein Reisebericht von Gastbloggerin Sinann Kapfinger

Der Urlaub von Sinann und ihrem Mann ist noch nicht vorbei. Von historischen Seefahrer-Häfen, der Fahrt mit dem Dampfzug und der Ankunft am Meer hat sie uns schon im 1. Teil ihres Reiseberichts Teil ihres Reiseberichts erzählt.

In den nächsten Tagen steht Architektur auf dem Reise-Programm. Hochhäuser und Windmühlen, modern und historisch. Dazu gibt es allerlei leckere Spezialitäten und genießerisches Vergnügen.

rotterdam waterbus

Tag 4: Weltkulturerbe trifft auf Superlative der modernen Architektur - Kinderdijk und Rotterdam

Nach einem wunderbaren Frühstück inklusive äußerst netten Gesprächen mit unserer Gastgeberin, steigen wir in unseren Bus nach Leiden Centraal und fahren von dort mit dem Intercity direkt nach Rotterdam. Die gesamte Fahrt von der Haustür in Katwijk nach Rotterdam Centraal dauert - als Beispiel für die zuvor angesprochene gute Ausgangslage Katwijks - gerade einmal eine knappe Stunde. Die Züge fahren nahezu alle zehn bis fünfzehn Minuten, so dass es auch überhaupt kein Problem ist, wenn man an einem fremden Bahnhof etwas zu langsam ist oder sich beispielsweise noch etwas Proviant einkaufen möchte (In jedem größeren Bahnhof wie in unserem Fall in Leiden gibt es auch einen Supermarkt wie Albert Heijn, der aber in Leiden ausschließlich Kartenzahlung akzeptiert).

In Rotterdam angekommen erleben wir gleich die erste richtig geniale Sehenswürdigkeit, die eigentlich gar keine ist sondern “nur” ein Bahnhof. Aber was für einer. Rotterdam Centraal ist nahezu nagelneu und besticht durch eine einzigartige Form der Eingangshalle, das erste tolle Beispiel für Rotterdams vielfältige Architektur. Innerhalb der weitläufigen Halle steht ein Flügel, auf dem jeder sein mehr oder weniger vorhandenes Talent ausprobieren kann. Ich bin sehr beeindruckt von der Einbettung der Empfangshalle in die umliegenden Wolkenkratzer. Moderne pur.

 

Wir hätten die Möglichkeit, am Bahnhof auf einen der roten Busse zur Stadtrundfahrt zu warten, entschließen uns aber, auf eigene Faust durch Rotterdam zu spazieren. Die Wege sind nicht allzu weit und ich habe mich im Vorfeld recht gut informiert. Und so starten wir vom Bahnhof in Richtung Zentrum durch eine neue parkähnliche Anlage, links und rechts gesäumt von modernen Hochhäusern. Irgendwann biegen wir nach links ab und spazieren durch die Lijnbaan, die erste Fußgängerzone des Nachkriegseuropas und heute das pulsierende Shoppingherz Rotterdams. Wir treffen auf den Ratshausplatz und schlendern entlang des Coolsingel am World Trade Center, der Börse und dem Tourist-Center vorbei bis zum Maritiem- und Haven-Museum. Von hier hat man bereits einen tollen Blick auf alte Kähne vor modernen Wolkenkratzern, eine Kombination aus alt und neu, die wir noch sehr oft sehen werden.

Schließlich treffen wir auf die Nieuwe Maas und auf ein weiteres Wahrzeichen Rotterdams, die imposante Erasmus Brücke und den wunderschönen Blick hinüber auf Kop van Zuid mit der eigentlichen Skyline Rotterdams. Wir sind schwer begeistert von der Atmosphäre, die uns die ganze Zeit schon begleitet und genießen auf einer Bank direkt am Ufer den Blick über die Nieuwe Maas auf Wolkenkratzer und Erasmusbrug.

rotterdam architektur

rotterdam erasmusbruecke

Da wir die Halbinsel Kop van Zuid bereits beim letzten Besuch Rotterdams im Rahmen einer Stadtrundfahrt ausgiebig besichtigt und auf eine Hafenrundfahrt in einem der großen Touristenschiffe der Reederei Spido wenig Lust haben, beschließen wir stattdessen spontan, an der Haltestelle Erasmusbrug den nächsten Waterbus zu nehmen. Mit einem ganz gewöhnlichen öffentlichen Verkehrsmittel schippern wir über die Maas, mit anschließend ein wenig Kontrastprogramm, denn wir fahren mit der Linie 202 direkt nach Kinderdijk.

Die Skyline wird hinter uns immer kleiner, hin und wieder überholt uns eines der lustigen Taxis. Wir fahren vorbei am Unilever-Gebäude und am Feyenoord-Stadion De Kuip und lassen schließlich langsam auch die Wohnbebauung der Vorstädte hinter uns. Wir sehen verschiedene Industrieanlagen und Werften und treffen zu unserer Überraschung plötzlich auf die Arche Noah, ein wuchtiges Schiff, das ein Privatmann nach dem biblischen Vorbild gebaut hat und von dem ich dachte, dass es eigentlich in Dordrecht liegt, bzw. das ich vor ein paar Jahren schon in Dordrecht gesehen hatte. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir dann das Ziel unseres Abstechers, die Windmühlen von Kinderdijk, UNESCO-Welterbe und eine der wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Niederlande.

 

Unser Waterbus hält direkt am Informationszentrum und es ist zum Glück, außer drei bis vier Touristenbussen, nicht sonderlich viel los. So spazieren wir gut gelaunt entlang des einzigartigen Ensembles aus insgesamt 19 Windmühlen aus dem 18. Jahrhundert. Der Eintritt ist grundsätzlich frei. Nur wenn man eine der Mühlen von innen besichtigen oder eine Rundfahrt mit dem Boot machen möchte, wird dies kostenpflichtig. Sehr positiv finde ich den gesicherten Spazierweg, getrennt vom parallel verlaufenden Radweg. So kommen sich Fußgänger und Radfahrer hoffentlich seltener in die Quere, wenngleich auch bei unserem Besuch einige italienische bzw. japanische Bustouristen immer wieder mal einem Fietser vor dessen Rad laufen.

Das Ambiente ist toll. Wir haben Glück, dass etwas Wind geht und sich einige Mühlenflügel drehen. Es ist ruhig, wir lauschen den Geräuschen der Mühlen, dem Wind und den Vögeln. Die Besichtigungsmühle sehen wir nur von außen und auch auf die Bootsrundfahrt verzichten wir. Viel lieber setzen wir uns etwas entfernt von diesen Hotspots auf eine der Bänke und schauen einer jungen Entenfamilie beim ersten Schwimmausflug zu. Nach einem ausreichenden Aufenthalt von einer guten Stunde schlendern wir wieder zur Anlegestelle des Waterbus, und unsere Linie 202 bringt uns auf der gleichen Strecke zurück zur Erasmusbrücke in Rotterdam.

kinderdijk

Zurück in Rotterdam und wieder an Land, werfen wir einen vorerst letzten Blick auf Nieuwe Maas und Erasmusbrug und spazieren in Richtung des Maritiem Museums. Dort halten wir uns rechts, schlendern zwischen den ausgestellten Kähnen über kleine Stege und staunen über ein rotes ehemaliges Feuerwehrschiff, das heute als Restaurant dient. Wir treffen auf den Alten Hafen Rotterdams, ein quirliges Quartier mit einigen Restaurants und Bars, aber auch mit vielen kleinen älteren Booten, flankiert vom ersten “Wolkenkratzer” Europas, dem Witte Huis, das heute im Kontrast zu den modernen Hochhäusern winzig erscheint.

Auf einer Bank direkt am Wasser lassen wir uns nieder und bestaunen genau diesen Kontrast. Vor uns die alten Schiffe, im Hintergrund moderne Hochhäuser sowie ein weiteres Wahrzeichen Rotterdams, die berühmten Kubushäuser des Architekten Piet Bloom, die wir uns im Anschluss noch genauer anschauen. Denn eines dieser Häuser, der Kijk Kubus, steht Besuchern zur Besichtigung offen. Man muss es tatsächlich von innen gesehen haben, um sich in etwa vorstellen zu können, wie man hier auf mehreren Etagen lebt. Viele Schrägen und lustig geformte Fenster, alles wirkt irgendwie eng, aber trotzdem bietet die Wohnung mehr als ausreichend Platz. Aus dem obersten Stockwerk blickt man über die Dächer der anderen Kubushäuser und fühlt sich tatsächlich wie auf dem Gipfel eines Baumes mitten im Wald, so wie auch das ganze Ensemble von außen wie ein Wald aus Häusern wirkt. Daher auch der Name des Gebäudekomplexes, Blaakse Bos.

Im Anschluss spazieren wir nur wenige Meter weiter und stehen vor der neuesten architektonischen Meisterleistung Rotterdams, die in kürzester Zeit zu einem neuen Wahrzeichen geworden ist. Die neue Markthalle ist mein persönliches Highlight des Tages. Von außen wie ein monströses Hufeisen mit riesigen Glasfronten ohnehin schon wahnsinnig interessant, bietet sie im Inneren ein geniales Ambiente aus einer Vielzahl von Marktständen, Geschäften und Restaurants, umspannt von einem grandiosen Gemälde, hinter dem sich die 228 Wohnungen verstecken, die das Gehäuse der Markthalle bilden. Wer eine typische Marktatmosphäre wie beispielsweise im Mercato Centrale in Florenz liebt, ist hier - allerdings in der modernen Variante - genau richtig. Wir kaufen uns am Stand von Bram Ladage jeweils eine riesengroße Portion Frites, die täglich aus ganz frischen Kartoffeln aus der Region geschnitten werden, und genießen das einzigartige Ambiente in dieser tollen Halle.

rotterdam oudehaven

rotterdam markthalle

markthalle

Anschließend begeben wir uns so langsam auf unseren Rückweg in Richtung Centraal Station, besuchen aber zuvor noch die Laurenskerk, ganz in der Nähe der Markthalle. Im einzigen mittelalterlichen Überbleibsel in der gesamten Stadt zünden wir eine Kerze an und genießen noch ein wenig die herrliche Ruhe, bevor wir uns wieder ins Getümmel rund um Coolsingel, Rathausplatz und Lijnbaan stürzen. Inzwischen ist wesentlich mehr los als am Vormittag und so erreichen wir irgendwann den Bahnhof, schießen ein letztes Foto der tollen Empfangshalle und sind uns sicher, dass wir bald wiederkommen werden. Denn Rotterdam hat noch vieles mehr zu bieten, wie beispielsweise eine große Auswahl an verschiedenen Museen und nicht zuletzt einen der größten Seehäfen der Welt und größten Hafen Europas, den wir allerdings schon kennen und daher heute ausgelassen haben.

Zurück in Katwijk ist es bereits früher Abend und wir lassen uns am südlichen Ende des Boulevard in unserem Lieblings-Strandpaviljoen Willy Zuid nieder. Erneut esse ich einen richtig genialen Thunfisch auf Wok-Gemüse, mein Mann superleckere Tagliatelle mit frischem Pesto und Hähnchenstreifen. Dazu das typisch urige Strandpaviljoen-Feeling, ein schönes Glas Wein und einen wunderschönen Blick über den Strand und die Nordsee. Mehr geht nicht.

rotterdam bahnhof

 

Tag 5: Molendag en het Groene Hart - Woerden und Gouda

Nachdem wir uns am Abend vorher noch wunderten, wieso auf dem Andreasplein vor unserem Bed & Breakfast urplötzlich eine große Bühne steht und fast der gesamte Platz voller Sand ist, erfahren wir beim Frühstück die Hintergründe. In Katwijk wird heute offiziell die Badesaison eröffnet, begleitet von einem Beachvolleyball-Turnier, vielen Bands und Aktionen im Zentrum.

Obwohl ich selbst seit langer Zeit Volleyball und Beachvolley spiele, haben wir heute andere Pläne. Heute ist Nationaler Mühlentag. Einmal im Jahr haben in den Niederlanden viele Mühlen, die normalerweise nicht zugänglich sind, für Besucher geöffnet.

Wir machen uns heute als erstes auf nach Woerden. Mit unserem 31er Bus fahren wir gemütlich nach Leiden und wechseln dort in den Intercity, der uns in einer halben Stunde direkt in die kleine Stadt im sogenannten grünen Herz von Holland bringt. Dort ist am Kirchplatz der Käsemarkt, der hier samstags stattfindet, bereits in vollem Gang. Viele Stände aus der Region bieten eine große Auswahl an den verschiedensten Käsesorten an, überwiegend Boerenkaas (Bauernkäse) aus biologischer Produktion (www.streekmarkt-woerden.nl). Hier wird Handwerk und Tradition noch gelebt, und das gefällt mir äußerst gut. Der urige kleine Markt ist im Gegensatz zu seinen berühmten Pendants in Alkmaar oder Gouda kein Touristenspektakel, weshalb wir uns auch für diesen Käsemarkt entschieden haben. Wir beobachten die traditionellen Preisverhandlungen zwischen Landwirt und Händler. Der Verkauf wird wie eh und je per Handschlag besiegelt. Alle Beteiligten sind gut gelaunt und geben sehr gern Auskunft über ihre Produkte. Wir versuchen die eine oder andere Kostprobe und entscheiden uns schließlich für einen äußerst leckeren Käse der Kaasboerderij Janmaat.

Anschließend spazieren wir durch die malerische Innenstadt und treffen auf die wunderschöne Galeriemühle De Windhond, die auf einem kleinen Hügel über dem Zentrum thront. Heute am Nationalen Mühlentag ist der Eingang mit niederländischen Fähnchen geschmückt und der Müller erwartet bereits die Besucher. Äußerst freundlich führt er uns über die steile Stiege nach oben und erklärt uns die Funktionsweise einer Getreidemühle. Wir sind beeindruckt, wie diese über 250 Jahre alte Mühle bis heute noch voll in Gebrauch ist, mit uralter aber immer noch aktueller Technik. Der Eintritt ist heute frei, aber wir kaufen gern zum Abschied ein Päckchen Vollkornmehl und geben eine kleine Spende als Dankeschön für die tolle Führung dazu. Einen kurzen ZDF-Beitrag aus dem Jahr 2013 über die Mühle findet man hier.

Nach diesen äußerst interessanten Eindrücken besuchen wir am Kerkplein noch die schöne alte Petruskirche und schlendern dann langsam durch die Einkaufstraße zurück zum Bahnhof.

woerden

Nach nur wenigen Minuten Fahrzeit mit dem Intercity erreichen wir das nächste Ziel unseres heutigen Tages, die Altstadt von Gouda. Wir spazieren vom Bahnhof die wenigen Meter ins historische Zentrum und stoßen zu unserer Überraschung am Marktplatz wieder auf einen kleinen aber feinen Wochenmarkt. Auch hier bieten überwiegend regionale Händler ihre Produkte an. Obst, Gemüse, Brot, Wurst- und Fleischwaren und - natürlich - Käse. Wir entdecken einen kleinen Stand, von dem es schon herrlich duftet. Frische Stroopwafels, vor den Augen der Kunden hergestellt, noch warm und unfassbar köstlich. Wir kaufen uns jeweils eine große “Superwafel” (es wird nicht die letzte sein) und genießen sie auf einer Bank mit Blick auf das wunderschöne alte Rathaus in der Mitte des Platzes.

Anschließend spazieren wir weiter durch die Altstadt und entdecken hinter der großen Sint Janskirche einen winzigen Park, in dem es sich herrlich verweilen lässt. Wir schlendern durch enge Gassen und lassen wieder einmal das Flair auf uns wirken. Zurück am Rathaus lassen wir uns erneut auf einer Bank nieder, lauschen dem Glockenspiel und genießen einfach die Atmosphäre, die auch unter der Vielzahl von Menschen nicht leidet. Mit wunderschönen Eindrücken, einer weiteren Packung Stroopwafels (ich hatte mir am Vortag in der Markthalle in Rotterdam bereits eine tolle Blechdose mit Waffeln der traditionsreichen Goudaer Waffelbäckerei Van Vliet gekauft) und einem zweiten Boerenkaas im Gepäck spazieren wir zurück zum Bahnhof. Nach einem Umstieg in Den Haag sind wir in 40 Minuten wieder in Leiden und 20 Minuten später zurück am Boulevard in Katwijk aan Zee.

Da wir heute schon viel probiert und genascht haben, entscheiden wir uns an Stelle eines Restaurants für einen abendlichen Snack in der Fischbude, die direkt vor unserer Unterkunft am Andreasplein steht (www.viszo-katwijk.nl). Das Beachvolleyball-Turnier ist bereits beendet und auch die Bands spielen ihre letzten Takte. Anschließend wird die Bühne abgebaut und große Bagger rollen an, um den Sand zurück an den Strand zu bringen. Wir sitzen an einem der Holztische und warten, bis der Piepser, den wir nach der Bestellung bekommen haben, das Signal gibt, dass unser Essen fertig ist. Wir genießen einen herrlichen Matjes, ganz frisch, mit vielen Zwiebeln und eine große Portion superleckeren Kibbeling mit Pommes und einer tollen Remoulade. Die Aufräumarbeiten stören überhaupt nicht, und so bestellen wir eine zweite Portion Kibbeling, schauen den Baggern zu und bleiben noch eine ganze Weile sitzen, bevor wir nach einem erneuten Spaziergang ans Meer müde in unser Bett fallen.

gouda

 

Tag 6: Amsterdam

Heute entscheiden wir uns dafür, nur einen Halbtagesausflug zu unternehmen, so dass uns an unserem letzten Tag noch etwas Zeit in Katwijk bleibt. Am Bahnhof in Leiden angekommen steigen wir in den Intercity nach Amsterdam Centraal.

Zuletzt waren wir vor vier Jahren für mehrere Tage in Amsterdam und haben die meisten Sehenswürdigkeiten bereits gesehen. So verlassen wir den Bahnhof auf der Rückseite und fahren mit der kostenlosen IJ-Fähre hinüber in den Stadtteil Noord. Dort hat neben dem Eye-Filmmuseum vor kurzem eine neue Attraktion eröffnet, der neue A’dam Toren mit Aussichtsplattform und der höchsten Schaukel Europas. Der ehemalige Shell-Turm wurde in den letzten Jahren aufwendig umgebaut und beherbergt nun neben der Aussichtsplattform Lookout verschiedene Restaurants und Bars, Büros und ein Hotel.

Es ist auch in Amsterdam touristisch noch nicht so sehr viel los, und so fahren bzw. fliegen wir mit dem High-Speed-Aufzug nach kurzer Wartezeit 20 Stockwerke hinauf. Wir betreten die Aussichtsplattform und sind sofort begeistert. Es eröffnet sich ein grandioses Panorama. Auf der einen Seite das Zentrum, auf den anderen der Blick entlang des IJ zu den neu erschlossenen modernen Quartieren auf Java-Eiland und zum Hafen. Amsterdam-Noord und die schier endlose Weite bis nach Volendam runden die 360° Aussicht ab. Überall stehen neben etlichen Informationstafeln kostenlose Fernrohre, so dass man auch Details sehr gut erkennen kann. Und da die Plattform noch nicht allzu voll ist, nutzen wir jedes Fernrohr aus und genießen ausgiebig jede einzelne Blickrichtung.

An der dem IJ Richtung Muziekgebouw zugewandten Seite ragt über den Rand der Plattform ein Stahlgestell hinaus, an dem Europas höchste Schaukel hängt. Ich kämpfe lange mit mir selbst, die Schaukel auszuprobieren, aber so mutig bin ich dann letztlich doch nicht. Nachdem wir uns ein Stockwerk tiefer im Inneren des Turms in einem Café, ebenfalls mit 360° Rundumblick hinter bodentiefen Panoramafenstern, einen Cappuccino gegönnt haben, fliegen wir mit dem Aufzug wieder nach unten. Drehen noch eine Runde vor dem Eye-Filminstitut und fahren anschließend wieder mit der Fähre hinüber zur Bahnhofsrückseite.

amsterdam schaukel

Ich habe unserer Tochter versprochen, mich für sie nach einem besonderen T-Shirt umzuschauen (dem Trikot der niederländischen Elftal nachempfunden, natürlich mit der Rückennummer 11 und dem Namen ihres Lieblingsspielers). Also spazieren wir dorthin, wo die meisten Touristen und Souvenirshops sind, und schon im zweiten Shop am Damrak werde ich fündig. Am Königlichen Palast verlassen wir den Trubel wieder und schlendern quer über verschiedene Grachten Richtung Jordaan. Hier geht es ruhiger zu, und wir genießen wieder einmal einfach nur das Ambiente. Malerische Grachten, kleine Geschäfte, wunderschöne Grachtenhäuser, massenhaft abgestellte Fahrräder - das ist das Amsterdam, das ich mag. Vor unserer Rückfahrt nach Katwijk machen wir noch einen Abstecher in die Bibliothek, fahren in den siebten Stock und gönnen uns auf der Terrasse des La Place Restaurants noch einen leckeren Apfelkuchen. Leider ist dies wohl längst kein Geheimtipp mehr, denn statt niederländischer Studenten tummeln sich hier heute hauptsächlich asiatische und amerikanische Touristen. Trotzdem genießen wir neben der leckeren Appeltaart vor allem die tolle Aussicht auf die Stadt.

Wieder in Katwijk angekommen, begrüßt uns unsere Gastgeberin sehr herzlich. Heute ist Muttertag und die ganze Familie ist zu Besuch. Es ist später geworden als gedacht, daher machen wir nur einen kleinen Spaziergang durch die Süddünen und am Strand entlang und holen uns anschließend erneut einen tollen Fisch an unserer Fischbude. Anschießend spazieren wir erneut zum Strand und genießen - leider zum letzten Mal in diesem Urlaub - die wunderschöne Abendstimmung am Meer.

Amsterdam von oben

 

Tag 7: Von Katwijk über Haarlem nach München

Heute heißt es Abschied nehmen. Nach einem gewohnt tollen Frühstück fahren wir zunächst über Leiden mit dem Zug zum Flughafen Schiphol und checken schon einmal unser Gepäck ein. Wir haben bis zum Abflug um 15:35 Uhr noch genügend Zeit für einen Abstecher, also steigen wir am Vorplatz des Flughafens in den 300er Bus, der uns direkt nach Haarlem bringt.

Der Bus hält direkt am Rand des Zentrums, und wir spazieren die wenigen Meter zum großen Marktplatz. Diesen prägt neben vielen Restaurants vor allem die imposante St. Bavokirche, das Wahrzeichen der Stadt. Es ist eine wunderschöne spätgotische Basilika, wir besichtigen sie jetzt zum zweiten Mal. Im Anschluss spazieren wir durch die schönen urigen Gassen der Stadt und treffen auf das Ufer der Spaarne. Hier öffnet sich gerade eine Brücke (was für uns Süd-Deutsche immer etwas Besonderes ist) und lässt zwei Segelschiffe passieren, während auf der Straße Fußgänger, Autos und Radfahrer geduldig warten. Wir setzen uns auf eine Bank und genießen den Blick über den Fluss, hinüber zu der eindrucksvollen Galerie-Windmühle De Adriaan, die leider erst um 13 Uhr öffnet. Nach einer Weile machen wir uns auf den Weg zurück ins Zentrum und fahren mit dem 300er Bus wieder zurück zum Schiphol Airport.

Leider ist ein wunderschöner Urlaub wieder vorbei. Und wie immer viel zu schnell. Wir haben erneut viele unvergessliche Eindrücke gesammelt, ganz tolle Leute kennengelernt und eine wunderschöne Zeit verbracht. Könnte ich die Zeit um eine Woche zurückdrehen, ich würde genau diesen Urlaub genau wieder so verbringen. Im nächsten Jahr kommen wir wieder, ganz sicher.

katwijk ausblick

Text und Fotos: Sinann Kapfinger

 

Herzlichen Dank, Sinann, dass Du deine Urlaubserlebnisse mit uns geteilt hast. Bis zum nächsten Jahr, wenn es hoffentlich wieder Nach Holland geht.

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Mit dem Rad auf Besuch bei Mondrian in Amersfoort

$
0
0

Rund 25 km trennen Utrecht und Amersfoort. Kilometer voller grüner Natur, ausnahmsweise sogar ein kleines bisschen hügelig, mit einigen hübschen Sehenswürdigkeiten zwischendurch. Mit dem Auto oder dem Zug zu fahren, wäre regelrecht eine Sünde. Das Fahrrad ist für diese Strecke einfach ideal.

Am Tag vorher waren wir schon radelnd rund um Utrecht unterwegs und haben uns die Forts der Wasserlinie angeschaut. Heute wollen wir ins neu eröffnete Mondriaanhuis. Ein kleines Museum, das in Piet Mondrians Geburtshaus in Amersfoort eingerichtet wurde.

radtour amersfoort mondriaanhuis

Radtour mit Architektur und Natur

Es ist warm an diesem Samstag. Die Wolkendecke mal mehr mal weniger dicht, ab und zu kommt sogar ein leuchtendes Blau zum Vorschein. Eigentlich wollten wir uns streng an die De-Stijl-Radtour halten und einige sehenswerte Baudenkmäler unterwegs bewundern. Aber wir disponieren kurzerhand etwas um und entscheiden uns für mehr Wald und Natur und radeln ein bisschen im Zickzack durch die schöne Landschaft.

Zu sehen gibt es dennoch genug, denn ob gewollt oder nicht, ohne schicke Bauwerke am Wegesrand kann man in der Umgebung von Utrecht nicht radeln. So hat der Utrechter Architekt und Künstler Rietveld an vielen Ecken der Stadt seine Spuren hinterlassen, das berühmte Rietveld-Schröderhaus haben wir ja erst kürzlich besucht.  

Auch außerhalb der Stadt verbergen sich zwischen all dem Grün unzählige Landsitze, Villen und sogar Schlösser, die beim Radeln immer wieder für eine überraschende Aussicht sorgen. Schon früh war die Provinz Utrecht ein Erzbistum, das nicht nur religiöse Führer anzog, sondern auch allerlei weltliche Machthaber und adelige Familien. Ein entsprechendes Landgut mit angrenzendem Park war für die reichen Familien quasi obligatorisch.

Jagen gehörte derzeit zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Der Wald östlich von Utrecht, durch den wir jetzt radeln, war auch damals schon ein sehr wildreich und somit beliebtes Jagdgebiet. Hirsche und Rehe bekommen wir auf unserer Radtour heute zwar nicht zu Gesicht, aber die Suhlen unter den großen Eichen lassen Horden von Wildschweinen erahnen.

radtour utrecht - amersfoort sandfläche

radtour utrecht amersfoort allee

radtour utrecht - amersfoort landsitz

radtour utrecht -amersfoort villa

 

Das Mondriaanhuis in Amersfoort

Am Stadtrand von Amersfoort angekommen, entdecken wir „unser“ Lernhotel in Het Klooster, in dem wir bei unserem Besuch im Januarübernachtet haben. Auch sonst kommt uns auf dem Weg ins Zentrum einiges bekannt vor. Selbst der Himmel hat heute die gleiche Farbe, wenn auch die Temperaturen gänzlich andere sind.

Dennoch hatten sich auch im Januar bei wenigen Graden über null bereits einige Gäste in den Straßencafés in die Sonne gesetzt. Aber kein Vergleich mit heute, die gesamte Altstadt von Amersfoort scheint nur aus in der Sonne sitzenden Menschen zu bestehen. Es ist gezellig druk, wie man in Holland so schön sagt, und der Kontrast zur Ruhe im Wald könnte nicht größer sein.

Wir verziehen uns ins Museum Mondriaanhuis, für das wir letztendlich nach Amersfoort geradelt sind. Erst im Frühjahr wurde es pünktlich zu seinem 145. Geburtstag am 7. März eröffnet. Piet Mondrian (als bekannter Künstler strich er das 2. a in seinem Namen) wurde in diesem Haus geboren, jetzt kann man seine Kunst dort erfahren und erleben. Wer ein klassisches Museum mit den Kunstwerken Mondrians erwartet, wird enttäuscht. Nur einige frühe Werke seines Schaffens werden gezeigt, für Mondrians Gemälde muss man ins Gemeentemuseum nach Den Haag. 

 

Im Mondriaanhuis bekommt man einen Einblick in sein Leben und ins Entstehen seiner Kunst. Sein Atelier wurde originalgetreu nachgebaut, und wenn man sich nur ein kleines bisschen Zeit nimmt, begegnet man ihm dort persönlich. Auf dem Sofa liest er die Zeitung, bevor er in die Küche geht, um zu schauen, ob die Kartoffeln im Topf schon gar sind. Es ist nicht die einzige faszinierende Video-Installation im Museum. Schon der 5-minütige Film zu Anfang, der einen Überblick über Mondrians künstlerische Entwicklung gibt, ist einfach wunderbar gemacht. Der Einführungsfilm, eigentlich eine wahre Show auf 13 verschiedenen Bildschirmen, die ein Mondrian-Gemälde formen, begeistert mich komplett.

Die Krönung allerdings ist die Projektion New York, im gleichnamigen Raum im ersten Stock. Sein Meisterstück Victory Boogie Woogie, vor dem ich schon in Den Haag stand, erwacht hier zum Leben. Die Entstehung, die Inspiration dahinter, wird erlebbar und fasziniert mit Farben, Formen und Ton. Wir schauen uns diese Video-Installation gleich zweimal hintereinander an - einfach nur genial. Ein wahres Kunstwerk an sich!

radtour amersfoort museum mondriaanhuis

mondriaanhuis - atelier piet mondrian

mondriaanhaus küche

mondriaahuis multimedia ausstellung newyork

 

Kulinarischer Ausklang

Etwas geflasht geht es nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt wieder zurück aufs Fahrrad. Durch noch mehr Wald, mit guter Luft und sehr viel Vergnügen, radeln wir zurück nach Utrecht.

Frische Luft macht hungrig und unsere Mägen knurren inzwischen fordernd. Für den genüsslichen Abschluss des Tages haben wir das Restaurant De Kust, unweit unseres Hotels, auserkoren. Wir haben Glück und können uns sogar noch einen Platz in der Abendsonne auf der Terrasse ergattern.

Wir starten mit feinem und sehr zartem Sushimi von Lachs und Thunfisch. Genießen danach herrlich gegrillte Dorade mit Auberginen-Paprika-Grillgemüse und einem leckerem Salat und sagen auch beim Nachtisch nicht Nein. Das Bavarois aus drei Sorten Schokolade mit einigen Tupfern frischer Erdbeersoße sieht so schön aus, wie es lecker schmeckt. Perfekt, der Tag könnte nicht besser enden.

restaurant de kust utrecht - sushimi

restaurant de kust utrecht, dorade

restaurant de kust utrecht,  dessert

 

 

Reiseinfos Utrecht / Amersfoort

Mondriaanhuis Amersfoort

Kortegracht 11, Amersfoort

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 10,- Euro, Kinder und Jugendliche (6 - 17 Jahre) 8,- Euro

 

Restaurant De Kust

Gemütliches, kleines Restaurant etwas außerhalb des Zentrums von Utrecht mit Fisch, Fleisch und Vegetarisch.

F.C. Dondersstraat 2, Utrecht
Geöffnet ab 12 Uhr

 

Star Lodge Hotel

Biltsestraatweg 92, Utrecht

Übernachtet haben wir in diesem beliebten 3-Sterne-Hotel am Stadtrand von Utrecht. Es gibt dort einen Parkplatz (6,50 € am Tag), Fahrradverleih (16,- € / 24 Stunden) und eine Selbstbedienungs-Bar. Nette Zimmer auf 2 Stockwerken. Im Sommer kann es oben etwas warm werden. Die Fenster lassen sich zwar öffnen, aber zumindest unter der Woche hört man morgens etwas die Straße.
Ein Doppelzimmer inkl. Frühstück (sehr guter Kaffee) gibt es ab ca. 85,- Euro.

 

Viele allgemeine Reiseinfos zu Utrecht findet ihr auf unserer Utrecht-Seite. Meine Tipps und Empfehlungen zu Hotels und B&B’s findet ihr hier.
Und natürlich findet ihr auch sehr viele Informationen auf Besuch-Utrecht.de

utrecht starlodge hotel

 

Hinweis: Unsere Radtour nach Amersfoort war Teil einer Recherchereise, die von Utrecht Marketing organisiert wurde. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

 

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Kunst, Kultur und Architektur

Von Kühen, Käse und anderen Leckereien – Ein Wochenende in Gouda

$
0
0

Überall saftiges Grün mit Tupfen in Schwarz-Weiß und auch Braungefleckt. Stehend und liegend, ständig entspannt vor sich hin kauend - Kühe scheinen keinen Stress zu kennen. Nur wenn es Zeit zum Melken wird, kommt mehr Bewegung ins Spiel.

Von der Stadt Gouda aus, radeln wir durch das Groene Hart, das grüne Herz von Holland. Nicht in der Stadt, sondern hier wurde schon immer der Käse gemacht, für den die Stadt Namensgeber war. Käsereien gibt es heute auch noch auf den Bauernhöfen der Umgebung. Den leckeren Goudse Boerenkaas, den Bauernkäse, gibt es hier vielerorts direkt ab Hof zu kaufen.

gouda, radtour kühe und käse

Wir haben für uns ein Fahrrad-Arrangement reserviert, mit den Gouda-Tickets: Fiets, Proef en Beleef gibt es einen Tag Radfahren, Probieren und Erleben auf der Kuh-Käse-Route. Im VVV, dem Touristenbüro in der alten Waage direkt am Marktplatz, holen wir unsere Tickets ab und bekommen auch gleich den Plan für unsere Fahrradtour. Die Miet-Fahrräder und den gefüllten Picknickkorb gibt es dann später beim Fahrradhändler.

Aber vorher schauen wir uns noch kurz das Käse- und Handwerksmuseum unterm Dach des historischen Gebäudes an. Gouda war zu früheren Zeiten nämlich nicht nur berühmt für den Käse, der hier in der Waage gewogen und dann auf dem Marktplatz verhandelt wurde. Es gab auch eine reiche Handwerkertradition in der Stadt, wie das Herstellen von Pfeifen aus Ton oder auch von Kerzen. Das Event Gouda bei Kerzenlicht im Winter, über das ich euch schon berichtet habe, basiert auf diesem Kerzenmacher-Handwerk.

Im Laden im Erdgeschoss wird außer Souvenirs auch leckerer Käse verkauft. Um in die richtige Stimmung für unsere Kuh-Käse-Radtour zu kommen, probieren wir dort gleich mal ein paar Happen. Dann kann es losgehen!

gouda käsemuseum

gouda kaaswinkel in der waag

 

Radeln auf der Kuh-Käse-Route

Knapp 15 Kilometern radeln wir durch grünes Weideland und an zahlreichen Kühen vorbei, bis wir den Käsebauernhof Schep erreichen. In einem kleinen Hofladen wird der hier hergestellte Goudse Boerenkaas verkauft.

Der Bauernhof selbst ist keineswegs klein, jede Woche werden hier unglaubliche 11.500 Kilo Käse produziert. Der Großteil des Käses wird dann auch nicht im Hofladen verkauft, sondern geht über den Großhandel ins In- und Ausland. Für die Milch sind die über 500 Milchkühe zuständig, die Jaap und Rianne auf ihrem Hof haben. Heute ist der Stall jedoch, wie fast immer im Sommer, ziemlich leer. Nur die trächtigen Kühe sind im Stall, der Rest frisst sich draußen auf der Weide satt.

Einen Blick in den Stall und in die Käserei kann jeder Besucher des Hofs werfen. Wer wie wir etwas mehr wissen möchte, kann auf Anfrage auch an einer ausführlichen Führung teilnehmen. Scheinbar wollen der Landwirtschaftsminister von Äthiopien und seine Mitarbeiter auch einiges über die Käseproduktion wissen, denn sie sind gerade fertig mit ihrem Rundgang, als wir ankommen.  

 

Nach einer Runde durch den Stall und über den Hof, natürlich nicht ohne den Kälbern einen Besuch abzustatten und über den Kopf zu streicheln, geht es in die Käserei. Die Milch vom gestrigen Tag ist bereits verarbeitet, der Käse wird immer am frühen Vormittag gemacht. Der Käse von heute wird gerade von zwei jungen Damen gewendet, bevor er noch einmal gepresst wird und dann einige Tage in die Salzlake kommt.

Nicht nur kleine und „normale“ Käseräder bis zu 30 Kilo werden hier in der Käserei hergestellt. Auch die ganz Großen mit 60 Kilo, die dennoch alle von Hand gedreht werden müssen, werden ab und zu produziert. Durch die langsame Reifung bei den großen Rädern wird der Käse besonders lecker, verrät mir Rianne. Mir schmeckt auch schon die normale Variante sehr gut, die wir natürlich am Ende unserer Führung auch probieren dürfen.

 

Mit vielen Eindrücken und neuem Wissen schwingen wir uns wieder aufs Rad. Dank unseres Fahrrad-Arrangements haben wir einen reich gefüllten Picknick-Korb mit allerlei Leckerem dabei. Aber verhungern müssten wir auf dieser Radtour auf keinen Fall. Auf den vielen Bauernhöfen unterwegs kann man beinahe überall auch etwas einkaufen. Nicht nur Käse gibt es, sondern auch vieles andere. Selbst eine Selbstbedienungs-Milch-Tankstelle haben wir entdeckt.

Wir lassen uns den superleckeren Nudelsalat und das Baguette mit Oliven-Tomaten-Tapenade aus unserem Picknickkorb schmecken. Käse gibt es erst wieder beim Abendessen zurück in Gouda.

gouda, kalb auf dem käsebauernhof schep

gouda, käserei schep

gouda,  schep hofladen

gouda, kuh-käse-radtour

 

Dinner mit Kühen und Käse

Wir speisen passenderweise bei Koeien & Kaas - Steaks and Cheese.

Da es heute nicht ganz so warm ist, wagen wir uns auch an ein Käsefondue. Sehr, sehr  lecker, aber auch sehr füllend. Es kommt nicht oft vor, aber wir müssen leider auf das Dessert nach dem Essen verzichten. Schlimmer noch, wir schaffen es tatsächlich nicht, unseren ganzen Fonduetopf leer zu essen.

Ein Grund dafür kann natürlich auch die Vorspeise gewesen sein. Die große Platte mit Kostproben von herrlichen Käsegerichten und allerfeinsten Schinkenspezialitäten, dazu einige Happen Entrecote, haben unsere Mägen schon ordentlich gefüllt.

Aber natürlich muss ich erst alles probieren, bevor ich es euch auch weiterempfehlen kann und das kann ich jetzt bedenkenlos. Nur bei der Menüfolge solltet ihr etwas dezenter vorgehen als wir. Nicht ganz so begeistert war ich von der Auswahl an Rotweinen im Restaurant. Nur ein Merlot und ein Grenache waren im Angebot, die mich beide nicht sonderlich überzeugten. Der Espresso zum Abschluss war dagegen wiederum hervorragend.

 gouda, koeien & kaas restaurant

gouda, koeien kaas

gouda käsefondue

 

Eine geruhsame Nacht und ein köstliches Frühstück

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die Stadt, ein Blick auf das beleuchtete Oude Stadhuis von Gouda darf da nie fehlen, machen wir uns auf zu unserem Schlafquartier. Wir verbringen die Nacht in einem wunderschönen Appartement über einem Blumenladen mitten im Zentrum. Eine enge, und typisch holländische steile Treppe führt uns in den ersten Stock. Umso überraschter sind wir von der Größe und Großzügigkeit der Wohnung selbst.

Eine große Küche mit allem Drum und Dran und ein wunderschön eingerichtetes Wohnzimmer mit vielen Büchern und Ausblick auf die Einkaufsstraße von Gouda. Das Schlafzimmer ist schön groß, mit einem großen bequemen Bett unter dem Weiß gestrichen Dachgebälk und einer eigenen Terrasse. Über dem Wohnzimmer gibt es sogar noch ein kleines extra Schlafzimmer, falls man das Appartement zu viert nutzt.

 

Gastfreundschaft wird hier bei De Illusie sehr groß geschrieben und wir werden herzlich von Femke begrüßt. Und es gibt nicht nur frische Blumen, sondern auch einiges an Getränken und Knabbereien. Auch Kaffee für das Frühstück am Morgen wäre reichlich vorhanden, dennoch kann ich euch nur empfehlen, es uns nachzutun und eine Ecke weiter im Café Brownies & Downies zu frühstücken.

Ich mag das Konzept, geistig Behinderte nach ihrem individuellen Arbeitsvermögen in den Restaurantbetrieb zu integrieren. Aber letztendlich ist es das Ambiente des Cafés, die entspannte Atmosphäre, das superfreundliche Personal und vor allem die hervorragende Qualität des Frühstücks die uns komplett überzeugt. Sooo lecker!

Wenn ich an das warme Schokoladen-Croissant denke, läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen.

gouda appartement de illusie wohnaum

gouda appartement de illusie schlafzimmer

gouda, brownies & downies

gouda brownies & downies frühstück

 

Shopping und Spezialitäten

Wir lassen uns etwas ziellos durch die Stadt treiben. Spazieren durch die mittelalterlichen Gässchen hinter der Kirche, an den Grachten entlang und schauen in den einen oder anderen Hof, den es in Gouda gibt. In der Straße Lange Groenedaal und drum herum entdecken wir viele nette kleine Läden. Hier gibt es auch einige Leckereien und auch Biologisches und Fair-Trade-Ware hat Einzug in Gouda gehalten.

 

Eine Spezialität von Gouda dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und so folgen wir dem süßen Duft in die Bäckerei Van Vliet. Hier werden schon seit sechs Generationen Stroopwafels gebacken. Früher wurden die Kekse aus Resten hergestellt und an der Hintertür für kleines Geld an die Armen verkauft. Heute sind die Goudse Stroopwafels so berühmt, dass Mike van den Berg auch mal für ein Event nach Dubai fliegt, um frische Waffeln zu backen.

Rund 20.000 Sirupwaffeln werden jeden Tag in der eigentlich piepkleinen Backstube gebacken. Die 3500 Eier, die man in der Woche für den Teig braucht, werden hier noch mit der Hand aufgeschlagen. Und auch sonst sind sehr flinke Hände in der Produktion zu sehen, ein gemütlicher Job scheint mir Stroopwafel-Bäcker nicht zu sein.

Direkt vom Waffeleisen essen wir unsere erste Waffel. Der süße Sirup aus Zucker, Butter und Zimt ist noch ganz warm und flüssig – köstlich. Dass man noch viel mehr aus Sirupwaffeln zaubern kann, erfahren wir anschließend im Café der Bäckerei. Verschiedene Pralinen, alle mit einem Hauch Stroopwafel, bekommen wir zu unserem Kaffee serviert. Ein Stroopwafel-Likör zum Kaffee darf natürlich nicht fehlen.

gouda gracht

gouda stroopwafel bäckerei

gouda stroopwafels

 

Bier & Käse

Ein besonderes kulinarisches Produkt, mit dem ich Gouda bisher nie in Verbindung brachte, haben wir uns für ganz zum Schluss unseres kulinarischen Wochenendes aufgehoben. Wir sind mit dem Zug angereist und können uns deshalb ganz problemlos in die Hände von Jeroen Carol-Visser begeben. Er erwartet uns in De Goudse Eend, im Biercafé De Goudse Eend um genau zu sein, und somit wird unser nächstes Geschmackserlebnis deutlich – es geht ums Bier.

 

Im 14. Jahrhundert gab es 85 Brauereien in der Stadt und für das Jahr 1479 werden sogar 200 Brauereien in den historischen Büchern genannt. Für das kleine Städtchen enorm. Getrunken wurde das Bier übrigens nicht nur von den Menschen in Gouda selbst. Schon damals waren die Holländer sehr geschäftstüchtig und verkauften den Großteil nach Brabant und Flandern. Das Brauereihandwerk starb in Gouda nach und nach aus. Erst jetzt, mit dem Aufkommen der Craft-Biere, wird in einer Brauerei in sehr kleinem Rahmen wieder Bier in Gouda gebraut.

 

Bei  Jeroen in De Goudse Eend gibt es ein riesiges Sortiment an Bieren. Er ist ein wahrer Fachmann, der vermutlich auf so ziemlich jede Frage über Bier eine Antwort weiß und euch auf alle Fälle ein passendes Bier empfehlen kann. Für unsere Bierprobe hat er Spezialbiere von kleinen Brauereien aus der direkten Umgebung von Gouda ausgewählt. Und dazu gibt es, wie kann es anders sein, Käse. Denn Käse passt nicht nur hervorragend zu Wein, sondern auch ausgezeichnet zu Bier, stellen wir fest. Das Bier verändert den Geschmack des Käses und der Käse beeinflusst den Geschmack des Bieres. Ein spannendes Experiment.

Fünf verschieden Biere probieren wir, von fruchtig herb bis sehr kräftig im Geschmack. Auch ein Bier der Brauerei De Molen in Bodegraven, die immerhin zur besten Brauerei der Niederlande und Nr. 6 der Welt gewählt wurde, ist dabei. Aber das Bier ist nicht unser Favorit.  Wir sind uns einig – wir lieben das Bier aus Den Haag. Beim Bier namens Handlanger von Kompaan Bier gefällt uns nicht nur der Name, der frisch würzige und sehr hopfige Geschmack des Double IPA überzeugt uns komplett.

 

Heiter und leicht angeschwipst beenden wir unser kulinarisches Wochenende. Wir kommen wieder, ganz bestimmt. Ich bin überzeugt, Gouda hat noch ein paar angenehme Überraschungen für uns zu bieten.

gouda, biercafé de goudse eend

gouda bier

 

Reiseinfos Gouda kulinarisch

Goudse Waag

Markt 35, Gouda

Dort befindet sich die Touristeninformation VVV Gouda und auch das Kaas- en Ambachten Museum

Öffnungszeiten (23.3. – 31. Oktober): Museum  12 bis 17 Uhr. Donnerstags, wenn der Käsemarkt stattfindet, ab 10 Uhr. Die Touristeninfo und der Laden sind täglich ab 10 Uhr geöffnet.

Eintritt fürs Museum: 4,50 Euro

 

Hier erhält man auch Informationen zu den Radtouren rund um Gouda und kann das „Gouda Ticket: Fiets, Proef en Beleef“ kaufen.

Preis: 23,50 Euro pro Person (mind. 2 Personen) inklusive Fahrradmiete für einen Tag, Fahrradroute Kühe & Käse mit Route und Adressen der Hofläden und einem gefüllten Picknickkorb für unterwegs.

Da der Picknick-Korb frisch gefüllt wird, unbedingt einen Tag vorher reservieren, das geht auch online.

 

Fahrräder gibt es bei Rep 26 (Nieuwe Haven 147, Gouda)

Öffnungszeiten: 9 bis 17.30 Uhr, montags ab 13 Uhr und sonntags geschlossen

 

Käsebauernhof Schep

Zuidbroek 153, Bergambacht

Öffnungszeiten Hofladen: Montag – Samstag 8.30 bis 18 Uhr (vom Laden aus hat man auch Sicht in die Käserei)

 

Stroopwafel-Bäckerei De Vliet

Lange Groenendaal 32, Gouda

Bäckerei und Café mit einer großen Auswahl an Stroopwafels, Geschenkartikeln und mehr

 

Brownies & Downies

Korte Tiendeweg 15, Gouda

Tolles, entspanntes Café und Restaurant mit einem hervorragenden Frühstück und sehr nettem Personal

Öffnungszeiten: ab 9.30 Uhr, Sonntag und Montag ab 12 Uhr; Sonntag - Mittwoch bis 17 Uhr, Donnerstag – Samstag bis 21 Uhr

 

Koeien & Kaas – Steaks & Cheese

Achter de Waag 20, Gouda

Gemütliches Restaurant mit Terrasse, spezialisiert in Steaks, Burger und Käsegerichte mit Produkten aus der Region von sehr guter Qualität.

Öffnungzeiten: täglich ab 17 Uhr

 

Appartement De Illusie

Lange Tiendeweg 78, Gouda

Wunderschöne Wohnung mitten im Zentrum von Gouda, ideal für ein Wochenende oder auch länger. Sauber, komplett ausgestattet und Gastfreundschaft wird hier ganz groß geschrieben.

Zu buchen über AirBnB oder über booking.com

 

Hinweis: Unserer Recherchereise in und um Gouda wurde organisiert von Toeristische Promotie Gouda. Herzlichen Dank allen Beteiligten!

gouda, radtour schafe

gouda läden

gouda, stadshuis bei nacht

 Weitere Artikel hier im Nach-Holland-Blog über Gouda:

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Foodtour durch Leeuwarden

$
0
0

Unter den deutschen Touristen ist Leeuwarden relativ unbekannt. Wenn man mal von den Wassersportlern absieht. Denn wer mit dem Boot öfters in Friesland unterwegs ist, hat die Hauptstadt dieser niederländischen Provinz meist schon kennengelernt. Im nächsten Jahr, also 2018, wird sich der Bekanntheitsgrad der Stadt erheblich steigern, denn dann ist Leeuwarden kulturelle Hauptstadt von Europa.

Für mich ist es jetzt endlich auch einmal Zeit, Fuß in diese friesische Stadt zu setzen. Wie mir schnell klar wird, hätte ich das schon längst tun müssen. Was für ein hübsches Städtchen verbirgt sich da im Norden! Aber nicht nur das. Die Stadt hat auch kulinarisch gesehen einiges zu bieten und ist bereits bestens auf die Besucher im nächsten Jahr vorbereitet.

Leeuwarden foodtour

Berühmt ist Leeuwarden ja eigentlich schon sehr lange. Schließlich beginnt und endet hier die berühmte Elfstedentocht. Nur 15 Mal hat dieses Mega-Schlittschuhlauf-Event seit 1909 stattgefunden und das letzte Mal ist schon 20 Jahre her. Aber jedes Jahr, kaum fällt das Thermometer unter null, fiebert das ganze Land aufs Neue und hofft auf eine ausreichende Eisdicke auf den Kanälen.

In Deutschland hat vielleicht noch nicht jeder von der Elfstedentocht gehört, aber den Namen Mata Hari kennen wohl die meisten. Dass sie 1876 unter dem Namen Margaretha Geertruida Zelle in Leeuwarden geboren wurde, ist dagegen ein eher unbekanntes Detail. Übrigens ist ihr ab Mitte Oktober eine große Ausstellung im Fries Museum gewidmet, wenn das mal kein Grund für einen Besuch ist.

 

Zu Mittag im Walrus

Aber jetzt zurück zu meinem Grund der Reise, dem kulinarischen Angebot in der friesischen Hauptstadt. Den ersten Stopp unserer Foodtour durch Leeuwarden absolvieren wir gemütlich sitzend auf der Terrasse des Restaurants De Walrus. Das Wetter ist viel zu schön, um drinnen zu sitzen, obwohl mir das nostalgische Wohnzimmer-Ambiente dort sehr gut gefällt. Dunkles Holz, rote Polster, angenehmes Licht und viele historische Porträt-Fotos strahlen eine angenehme Gemütlichkeit aus.

Auf der Speisekarte finden sich eher traditionelle Gerichte, die in den Niederlanden ja auch immer einen exotischen Twist haben. So gibt es natürlich außer Fisch, Steak und Gemüsequiche auch Saté mit Erdnusssoße, das übrigens im De Walrus besonders lecker sein soll.

Probiert habe ich es nicht, auf meinem Teller findet sich aber ein anderer holländischer Klassiker – ein Broodje Kroket. Dazu ein mit Pulled Pork belegtes Brot und eine cremige Senfsuppe mit Speck und Schnittlauch, von der ich nie genug bekommen kann. Alles sehr lecker und mit Zutaten möglichst aus der Region, wird mir versichert.

leeuwarden, de walrus

leeuwarden, lunch de walrus

 

Typisch friesisch

Den Nachtisch verkneifen wir uns, schließlich haben wir auf unserer Tour noch einige Probierstationen vor uns. Wir machen uns auf den Weg in die Nieuwe Oosterstraat, wo wir mit einem Traditionsprodukt bei  Van der Meulen unsere Probierrunde beginnen. „Ich wurde im Stockwerk über dem Laden geboren“, verrät mir Martin Van der Meulen, der den Obst- und Gemüseladen bereits in der 3. Generation betreibt.

Eine ganze Palette an verschiedenen Sorten gekochter Kartoffeln wird vor uns aufgebaut. Sehr mehlige Doré, festkochende Frieslander und Bildstar Kartoffeln mit ihrer roten Schale, die mir am besten schmecken. Die kleine Annabelle essen wir gleich mit der Schale und aus der Kartoffel Agria bekommen wir, geschnitten und frisch frittiert, die leckersten Pommes aller Zeit aufgetischt. So unterschiedlich die verschiedenen Sorten in Konsistenz und Farbe sind, so feine Unterschiede haben sie im Geschmack. Toll, dies im direkten Vergleich zu testen.

 

Kartoffeln gibt es bei Priuw, schräg gegenüber, nicht. Aber dafür typisch Friesisches in allen Varianten. Hielkje van der Molen ist mächtig stolz auf ihren kleinen Laden voller Produkte aus der Region. Nicht jeder war am Anfang von ihrer Geschäftsidee überzeugt, erzählt sie uns. Das hat sich inzwischen geändert und vor wenigen Monaten wurde ihr Laden zum „Leukste Winkel van Nederland“ gekürt.

Viel Platz gibt es nicht im nettesten Laden der Niederlande, aber die Leidenschaft und das Herzblut sind direkt sichtbar. Regale voller Spezialbiere und dem typisch friesischen Beerenburg. Senf von Ameland, Marmelade aus den Cranberries von Terschelling und Käse vom regionalen Bauern. Und natürlich gibt es auch diese typische Wurst, die wir kurz darauf im House of Taste probieren.

Leeuwarden kartoffeln

Leeuwarden, priuw

 

Delikatessen und süße Leckereien

Wir sind quer durch die Stadt in die Kleine Kerkstraat. Leeuwarden ist scheinbar ein Hotspot für Shopping-Genuss mit Auszeichnung. Denn auch wenn der aktuelle Titel als „Leukste winkelstraat van Nederland“  gerade nach Groningen ging, sind sie in der Kleine Kerkstraat mächtig stolz darauf schon zweimal zur „nettesten Einkaufsstraße der Niederlande“ gewählt worden zu sein.

Und ich muss sagen zu Recht. In dieser kleinen Straße reihen sich nur schöne und ganz besondere Geschäfte aneinander. Ausgefallene Mode, hübsches Design und coole Habenwollen-Dinge finden sich hier zuhauf. Und natürlich viel Leckeres, darunter viele friesische Spezialitäten, die wir alle probieren wollen.

 

Wir beginnen im House of Taste, einem Delikatessenladen mit feinsten Ölen, Säften, Wurst, Käse und auch Brot. Hier kann man sich ein Brötchen mit feinen Leckereien belegen lassen, alles frisch und zum Mitnehmen in eine Papiertüte verpackt. Wir probieren hier die echte Friese droge worst, die typisch für die nördlichen Provinzen der Niederlande ist, aber in jeder Provinz seine Eigenheiten besitzt.

Sehr bekannt ist die salamiartige, getrocknete und manchmal auch gerauchte Wurst gewürzt mit einem Hauch Nelke. Typisch friesisch ist die Variante mit schwarzem Pfeffer, die mir persönlich noch besser schmeckt. In dünnen Scheibchen geschnitten, damit das Aroma besser zur Geltung kommt, genießen wir eine besonders leckere und preisgekrönte Variante von der Metzgerei Spijkerman in Akkrum, der seine Wurst aus erstklassigem Rind- und Schweinefleisch auf Torf räuchert. Frisch ist die Wurst noch weich und mild, je länger sie trocknet, wird sie härter und würziger.

Leeuwarden, kleine kerkstraat

Leeuwarden, house of taste

Um mild oder auch würzig geht es auch bei unserem nächsten Stopp schräg gegenüber. Wir sind in der Zuivelhoeve mit einer riesigen Auswahl an Käse. Bis unter die Decke stapeln sich hier die Käseräder. Kleine Schüsselchen mit Stückchen Käse, die dazwischen platziert sind, laden zum Probieren ein. Auch friesische Besonderheiten gibt es in der Zuivelhoeve. Der milde Blauschimmelkäse, der in einer Käserei in der Umgebung hergestellt wird, ist sehr lecker, aber bestimmt nicht typisch für Friesland.

 

Der Oranjekoek, den wir in der Konditorei Salverda nebenan bekommen, könnte friesischer nicht sein. Traditionell ist der platte Gewürzkuchen mit Anis und Honig mit einer rosa Glasur und etwas Creme verziert. Das Rosa auf dem Kuchen mutet bei dem Namen des Kuchens etwas seltsam an, eigentlich hätte ich eine orange Glasur erwartet. Aber wir lernen, dass der Name Oranjekoek von den kandierten dünnen Orangenschalen kommen, die Teil des Kuchenteigs sind.

Beim Suikerbrood, aus der Bäckerei De Broadtsje Bakker einige Häuser weiter, ist der Namen beim ersten Bissen erklärt. Im süßen Brot aus luftigem Hefeteig sind „Nester“ aus geschmolzenem Zucker mit etwas Zimt eingearbeitet. Etwas klebrig muss der Zucker sein, aber auch noch ein bisschen knisternd, wenn man darauf beißt. Superlecker beim Frühstück oder nachmittags beim Kaffee und das einfach so oder dick mit Butter bestrichen.

Bevor wir die Kleine Kerkstraat verlassen, können wir es uns nicht verkneifen noch bei Puur Ijs & Chocolade reinzuschauen. Typisch friesisch sind die Pralinen dort zwar nicht, aber unglaublich lecker allemal.

Leeuwarden, Käeseladen Zuivelhoeve

Leeuwarden käse

Leeuwarden, pralinen

 

Schlafen auf dem Schiff

Es wird Zeit für eine Pause beim Schlemmen und Naschen. Gott sei Dank sind es ein paar Schritte durch die Stadt bis zur Willemskade, wo wir unser Domizil für die Nacht kennenlernen. Robert Rinzema erwartet uns bereits auf der Nova Cura, wir übernachten nämlich heute auf seinem Schiff. Genauer gesagt ist die Nova Cura ein Segel-Klipper aus dem Jahr 1905 und inzwischen ein Bed & Breakfast hier in Leeuwarden.

Bis zu 12 Personen können hier in 2er und 3er Kajüten übernachten, ideal für Städtereisende, Familien oder auch kleine Gruppen.  Die Lage ist einfach perfekt und nachts hat man dennoch himmlische Ruhe. Wir fragen Robert noch ein bisschen aus und erfahren, dass die Nova Cura ursprünglich als Lasten-Segler Backsteine transportierte.

Robert gehört das Schiff seit 2003 und jahrelang machte er in den Sommermonaten Segeltörns auf dem IJsselmeer mit seinen Gästen. Inzwischen liegt die Nova Cura in Leeuwarden fest vor Anker, aber ein besonderes Erlebnis ist eine Übernachtung auf solch einem Schiff auch ohne Segelsetzen.

Leeuwarden schlafschiff

Leeuwarden kajuete nova cura

 

Friesische Tapas und leckerer Wein

Bevor es in die Koje geht, bin ich noch mit der belgischen Foodbloggerin Myriam von Hap & Tap zum Essen bei Sjoddy verabredet. Einem sehr netten Bistro, das vor allem für seine Tapas bekannt ist. Bei Sjoddy gibt es eine eher friesische Variante mit Häppchen für Liebhaber von Fisch oder Fleisch, die man zusammen bei einem leckeren Glas Wein verspeist. Auch eine Variante mit Brot und besonderen Aufstrichen und Tapenaden steht auf der Speisekarte.

Wir wählen die beste Variante, nämlich mit einer Auswahl von allem. Wow, ist das lecker! Eine große Auswahl an feinem Fisch, wie in Rote Beete marinierter Lachs, herzhafte Makrele und leicht säuerlicher Heringsalat. Dazu allerleckerste kleine Spare Ribs vom Grill,  köstlicher Bauchspeck und Pulled Pork. Eine Tapenade aus sonnengetrockneten Tomaten und eine herrliche Marmelade aus Zwiebeln rundet das Ganze ab.

Vollmundig und dennoch frisch ist der Weißwein aus Rioja in Spanien, der uns dazu empfohlen wird. Er schmeckt hervorragend und passt perfekt, sowohl zum Fisch als auch zum Fleisch auf unserem Teller.  Einen Rotwein aus Georgien, nicht gerade ein sehr bekanntes Weinland, bekomme ich etwas später zum Hauptgang serviert. Ein kräftiger Wein mit fruchtigem Aroma, der mir sehr gut zum herzhaften Spare-Rib-Stück und dem feinen, zartrosa gebratenen Schweinefilet schmeckt. Das Fleisch schmeckt göttlich. Die feine Safransoße und der eingelegte Fenchel-Senf unterstreichen den Geschmack noch zusätzlich.

Leeuwarden, sjoddy

Leeuwarden sjoddy tapas

Leeuwarden sjoddy fleisch

Wirklich pappsatt schlage ich das Dessert aus und begnüge mich mit einem Espresso. Zur Verdauung gibt es noch einen kleinen Spaziergang durch die Altstadt von Leeuwarden, bevor es Richtung Schlaf-Schiff geht. Meine Doppelkabine habe ich dort ganz für mich alleine und ich schlafe wie ein Stein, bis mich mein Wecker aus den Träumen reißt.

Robert hat uns ein wunderbares Frühstück mit allem Drum und Dran zubereitet. Sogar Rührei hat er uns gemacht und frische Erdbeeren gibt es auch.  Aber dann wird es Zeit für den Aufbruch, wir haben noch einiges vor heute.

Es geht hinaus ins ländliche Friesland. Zum Käse-Bauern, Aal-Fischer, Müller und all ihren regionalen Produkten. Aber davon erzähle ich euch in Kürze. Es wird interessant, versprochen.

 

PS: Der 2. Teil der kulinarischen Reise steht jetzt online. Hier geht es zu . Viel Spaß beim Lesen!

 

 

Reiseinfos Leeuwarden

De Walrus, Restaurant und Grand Café

Gouverneursplein 37, Leeuwarden

Täglich geöffnet ab 10 Uhr, Sonntag und Montag ab 11 Uhr

 

Sjoddy Restaurant, Bistro und Weinbar

Druifsteek 55, Leeuwarden

Geöffnet Mittwoch bis Sonntag ab 16 Uhr

 

Schlafschiff B&B Nova Cura

Willemskade 64b, Leeuwarden

Ein historischer Segel-Klipper in sehr zentraler Lage in Leeuwarden mit insgesamt 12 Schlafplätzen in Kajüten für max. 2 oder 3 Personen. Eine Übernachtung inklusive Frühstück kostet ab 37,50 Euro pro Person. Die Nova Cura kann auch über die Website slaapschepen.nl oder Airbnb gebucht werden.

 

Meine Blogger-Kollegen waren woanders in Leeuwarden untergebracht und von ihrem Hostel bzw. Hotel ebenfalls begeistert.

Das Alibi Hostel ist ganz spektakulär in einem ehemaligen Gefängnis im Zentrum von Leeuwarden untergebracht. Die Zellen sind in Doppelzimmer mit eigenem Bad, sowie 2-Bett bzw. 4-Bett-Zimmer mit Gemeinschaftsbad umgebaut. Die Ausstattung ist Gefängnis-typisch spartanisch, aber sehr originell und auch sehr günstig.

Viel luxuriöser geht es im Hotel Post-Plaza zu. Das 4-Sterne-Hotel ist im wunderschönen historischen Postgebäude untergebracht, in dessen Restaurant im Erdgeschoss ihr zumindest einen Blick werfen solltet. Aber auch das Essen dort soll fantastisch sein.

 

Interessante Hintergründe und viel Wissenswertes über Leeuwarden könnt ihr auf Robert Fishmans Blog-Artikel "Leeuwarden, Europäische Kulturhauptstadt 2018" nachlesen. 
Allgemeine Reiseinfos zu Leeuwarden findet ihr auch auf Deutsch auf der Website mooileeuwarden.nl und über die gesamte Provinz Friesland auf friesland.nl.

Leeuwarden, mata hari

 

Hinweis: Leeuwarden und Friesland besuchte ich im Zuge einer Bloggerreise, auf Einladung von der Gemeinde Leeuwarden, der Provinz Friesland und LWD Smaakstad.

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events


Friesland kulinarisch – Entdeckungstour zu regionalen Spezialitäten

$
0
0

Begeisterung begegnet mir an diesem Tag des Öfteren. Begeisterung und sehr viel Herzblut für das eigene Tun. Um mit einem regionalen Produkt in der Welt der Großkonzerne zu überstehen, ist das auch sicher nötig und jede Menge Optimismus braucht es noch dazu.

Auf unserer Entdeckungstour durch Friesland begegnen mir heute gleich einige dieser Menschen, die sich mit ihrem Fach identifizieren. Stundenlang könnte ich ihnen zuhören, wenn sie voller Enthusiasmus und auch einer guten Portion Stolz von ihrem Tagwerk erzählen. Gewöhnliche 08/15-Jobs haben sie sich nicht ausgesucht. Kein Wunder, dass auch keine 08/15-Produkte bei ihnen entstehen.

Friesland spezialitäten beerenburg

Nach einer ausgiebigen Foodtour durch Leeuwarden am Tag zuvor, geht es heute hinaus ins ländliche Friesland. Eigentlich Fryslân, wie die Provinz am nördlichen Rand der Niederlande auf Friesisch und seit 1996 auch offiziell heißt. Friesisch ist hier auch die 2. Amtssprache und an diesem Tag höre ich es überall.

Aber nicht nur die Sprache ist hier im Norden etwas anders, es gibt auch viel mehr Platz, als in anderen Teilen der Niederlande. Gerade mal 193 Einwohner kommen hier auf den km², bei mir in Süd-Holland sind es beinahe 7x mehr.  Kaum haben wir die Stadtgrenzen von Leeuwarden hinter uns gelassen, ist das mehr an Platz auch gleich sichtbar. Nicht hinter jedem Baum steht ein Haus, friesische Weite mit viel Grün liegt zwischen den Gehöften.  

Etwas weiter westlich Richtung Lauwersmeer wird es buschiger, die Grundstücksgrenzen sind häufig mit Hecken und Baumreihen bepflanzt. Vielerorts fiel die Kulissenlandschaft, wie diese Landschaftsform passenderweise in den Niederlanden genannt wird, leider der Flurbereinigung zum Opfer. Ich bin überrascht, hier noch so eine lieblich schöne Landschaft zu entdecken und nehme mir schon mal einen längeren Besuch inklusive Fahrradtour vor.

Friesland see

 

Beim Bio-Bauern

Für heute gibt es jedoch andere Pläne. Wir werden schon auf dem Bauernhof Groot Kabel, idyllisch gelegen irgendwo im nirgendwo, erwartet. Nicht von den Schafen, die hier die Hauptrolle spielen, sondern von Dineke und Wieger. Die Schafe sind wie üblich draußen auf der Weide, erklärt uns Dineke, nur einige Lämmer sind noch im Stall. Hoch gewachsen und schlank sind sie, denn hier auf dem Hof geht es weder um das Fleisch noch um die Wolle, sondern um die Milch.

Jeden Tag werden die Friesischen Milchschafe gemolken, was bei Schafen etwas mühsamer ist als bei Kühen, bekommen wir erklärt. Der Schafsbauernhof arbeitet zu 100 % biologisch und die Milch wird jeden Tag direkt auf dem Hof zu Käse verarbeitet. Wieger ist gerade in der Käserei beschäftigt, durch eine große Glasscheibe im Hofladen können wir ihm zuschauen. Da Rohmilchkäse hergestellt wird, ist Hygiene besonders wichtig, da sind neugierige Gäste, die in der Käserei herumlaufen nicht so praktisch.

Die größte Überraschung erlebe ich beim Probieren des Käses, eine geschmackliche Überraschung sozusagen. Etwas zaghaft greife ich zu, denn ich erwarte ehrlich gesagt den Geschmack von Ziegenkäse, den ich nicht sonderlich mag. Was für eine Fehleinschätzung, von Ziege keine Spur. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich tatsächlich auf Kuhmilch getippt. Der Käse ist sehr schmackhaft, aber keineswegs streng im Geschmack. Sehr lecker!

Friesland lämmer

Friesland schafe

Friesland käserei

Friesland schafbauern

 

Kräutergarten XXL

Auf unseren nächsten Stopp habe ich mich im Vorfeld schon sehr gefreut. Nicht dass ich besonders gärtnerisch veranlagt wäre oder einen grünen Daumen hätte. Aber De Kruidhof ist ein botanischer Garten mit einer reichhaltigen Kräuter-Abteilung, für die Küche und auch für die Medizin, und das finde ich sehr spannend. Seine Nase darf man dann auch überall reinstecken und schnuppern, nur dass probieren sollte man tunlichst lassen, denn unter den Heilkräutern sind auch einige giftige Pflanzen darunter.

Es gibt 17 verschiedene Themengärten auf insgesamt 3,5 Hektar Fläche im Kruidhof mit Besonderheiten, wie der biblischen Pflanzenkollektion oder den Pflanzen zum Färben. Die Rosen im Rosarium sind schon etwas verblüht und das Obst im Früchtegarten noch nicht reif, aber es gibt dennoch so viel zu sehen und zu entdecken, dass unsere Zeit leider nicht für alles reicht.

Im Gartencafé, gleich neben dem Spielplatz, wartet nämlich noch eine Überraschung auf uns. Hausgemachte Spezialitäten mit vielen Zutaten aus dem Garten wollen von uns probiert werden. Eine Suppe aus würzigem Paprika und wunderbare Kräuterbutter, frisch zubereitet mit Kräutern aus dem Garten. Verschiedene Pestos und Tapenaden von Petersilie, Bohnenkraut, Olivenkraut und sonnengetrockneten Tomaten mit etwas Nuss. Und zum Nachtisch unglaublich fruchtige Beerenmarmelade und ein Rhabarberkompott mit frischen Erdbeeren. Dazu eine selbst gemachte Limonade aus Zitronenthymian, die bei der heutigen Hitze lecker erfrischt.

Friesland kruidhof themengarten

Friesland belladonna

Friesland blumen im kruidhof

Friesland häppchen

 

Geräucherter Aal

Mit vollem Bauch geht es wieder Richtung Leeuwarden. Aber angehalten wird nicht, es geht noch ein Stückchen weiter ins Gebiet der Friese Meren. Bei deutschen Urlaubern ist dieses vernetzte Seengebiet sehr beliebt und für einen Segeltörn oder eine Tour mit dem Hausboot einfach ideal.

Auch Aale kann man hier in den Gewässern fangen, erfahren wir bei unserem nächsten Stopp. Wir sind nämlich unterwegs zu Ale de Jager, einem der wenigen Berufs-Aal-Fischer, die es in den Niederlanden noch gibt.

Das Navi schickt uns durch ein Wohngebiet voller netter Einfamilienhäuser und ich bin überzeugt, wir sind komplett falsch. Selbst als wir auf den Hof des Wohnhauses am hinteren Rand der Siedlung fahren, kann ich es noch nicht glauben. Aber einmal um die Ecke gebogen, liegt da tatsächlich ein Boot in einem kleinen Mini-Hafen neben der Terrasse und Ale erwartet uns schon mit strahlendem Gesicht.

Jeden Morgen fährt er mit seinem Boot raus und zu den Seen bei Grou, wo er seine Reusen platziert hat. Mit etwas Glück ist ein Aal ins Netz gegangen, in der Unterwasser-Box vor seinem Haus werden sie dann zwischengelagert. Denn verkauft wird der Aal ganz frisch an einige Restaurants in der Gegend oder sie kommen ordentlich aneinandergereiht in die Räucherkammer.

Ah, wie das lecker riecht. Als Ale die Tür öffnet, sodass wir einen Blick auf den frisch geräucherten Aal werfen können, strömt uns diese typische Räucherluft entgegen. Natürlich hat er auch geräucherten Aal zum Probieren für uns vorbereitet und das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. So ein Räucheraal ist eine richtige Delikatesse – rauchig, zart, saftig und sehr, sehr lecker.

Friesland aalfischerei

Friesland aal häuten

Friesland aal essen

 

Mehl aus Windkraft

Unser nächster Halt steht an Traditionsbewusstsein dem Aal-Fischer in nichts nach. Cees Nootenboom erwartet uns im Müller-Gewand bei der Mühle `t Lam in Woudsend. Cees trägt seine Kleidung nicht zur Show für Touristen in der historischen Windmühle, er ist hier wirklich bei der Arbeit. Der Müller aus Leidenschaft mahlt in der ältesten Kornmühle von Friesland noch täglich Mehl auf traditionelle Weise.

In  der Mühle ist es sehr eng, es staubt und eigentlich ist es auch richtig laut. Aber was für ein fantastischer Anblick. Ich fühle mich wahrlich in die Vergangenheit zurück versetzt, als ich dem Müller und seinem Gehilfen bei der Arbeit zusehe. Schön, dass es so etwas noch gibt.

Jedoch weht auch in Friesland der Wind nicht immer. Und da das Mehl dennoch gemahlen werden muss, hat die Windmühle seit Kurzem zusätzlich einen Elektromotor. Schon aus finanziellen Gründen wird dieser aber ausgestellt, kaum dass der Wind stark genug ist, um die Windmühlen-Flügel zu drehen. Aber ob Strom oder Wind, preislich gesehen hat die Produktion der kleinen Mühle natürlich keine Chance gegen die großen Industriemühlen.

Cees hat sich darum eine Nische gesucht und sich inzwischen auf besondere biologische Mehle spezialisiert. Das Mehl wird an Bioläden und Bäckereien von Bio-Brot verkauft. Aber auch gleich nebenan, im Mühlenladen seiner Frau, gibt es ein Sortiment an Mehlen und biologischen Backmischungen. Frisches Brot und auch Kuchen, natürlich mit den eigenen Produkten gebacken, bekommen wir auch gleich zum Probieren angeboten. Und es schmeckt richtig gut, kann ich euch sagen.

Friesland windmühle woudsend

Friesland müller

Friesland bio mehl

 

Allheilmittel

Es wird Zeit für etwas Verdauungsförderndes. Es geht weiter nach Sneek zu Weduwe Joustra und dem berühmten Beerenburg. Rund 30 % Alkohol und eine Kräuter-Mischung des Apothekers Hendrik Beerenburg aus Amsterdam, die bereits im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Friesland fand, sorgen schon seit über 150 Jahren für Wohlbefinden. In Friesland ist der Kräuter-Likör Nationalgetränk und ein Beerenburg hilft gegen allerlei Zipperlein, wird mir glaubhaft versichert.

Und das kann ich durchaus bestätigen. Schon im Jahr zuvor war ich während unserer Hausboot-Tour mit der ganzen Crew bei Weduwe Joustra und habe den Beerenburg in verschiedenen Varianten probiert. Und ich kann euch sagen, die ganze Truppe hat die Tour gesund und munter überstanden. Wenn das nicht mal ein perfekter Beweis für die Heilwirkung ist.

So richtig gut schmeckt der allererste Beerenburg übrigens nicht. Ist bei Medizin ja häufig so. Die Kräuter sorgen für einen Geschmack, an den man sich erst etwas gewöhnen muss. Aber das geht recht schnell und bei Beerenburg Nr. 3 bin ich überzeugt - das friesische Nationalgetränk ist auch etwas für mich!

Friesland weduwe joustra

Friesland beerenburgkräuter

Friesland alter beerenburg

 

 

Reiseinfos kulinarischer Roadtrip Friesland

Schafsbauernhof Groot Kabel

Foyingaweg 57, Kollumerpomp

Der biologische Schafskäse wird in vielen Naturkostläden in Nord-Holland, auf Märkten und auch bei Prium in Leeuwarden verkauft.
Und natürlich auch im Hofladen, geöffnet freitags 13 – 15 Uhr

 

De Kruidhof

Schoolstraat 29B, Buitenpost

Botanischer Garten mit 17 Themengärten, Verkauf von Pflanzen und Souvenirs, schönes Gartencafé

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 10 – 17 Uhr, Sonntag 12 – 17 Uhr, montags geschlossen
Ab 8. Oktober 2017 Winterpause

Eintrittspreise: Erwachsene 4,50 Euro, Kinder (5 – 12 Jahre) 2,- Euro
Für 1,50 Euro gibt es eine praktische Rundgang-Broschüre auf Deutsch mit vielen Informationen zu den einzelnen Gärten.

Für Gruppen können auf Anfrage auch Führungen zu bestimmten Themen auch auf Deutsch durchgeführt werden.

 

Fiskerij Ale de Jager

Oan it Swin 9, Reduzum

Bei Ale de Jager kann man nicht nur direkt frisch geräucherten Aal kaufen. Für kleinere und größere Gruppen werden auch sehr interessante Ausfahrten mit dem Boot organisiert, bei der man selbst Hand mit anlegt und Aale fängt. Anschließend wird der Aal dann selbst geräuchert und jeder darf „seinen“ Räucheraal mitnehmen.

 

Molen `t Lam

Molestrijtte 4, Woudsend

Traditionelle Windmühle in der Korn zu biologischem Mehl gemahlen wird. Sogar Mehl aus Einkorn ist im Mühlenladen nebenan erhältlich. Wenn die Tür zur Mühle offen steht, darf man gerne dem Müller über die Schulter schauen.

Öffnungszeiten Mühlenladen: Mittwoch 13 – 17 Uhr, Donnerstag bis Samstag 10 – 17 Uhr

 

Weduwe Joustra

Kleinzand 32, Sneek

Sehr schöner Laden mit verschiedenen Sorten Beerenburg und anderen alkoholischen Getränken. Im Zentrum von Sneek und mit einem kleinen „Museum“, das auch als Probierstube seinen Dienst tut. Für kleine Gruppen ist auch eine Führung in der Destilliererei auf Anfrage möglich.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag  9 – 18 Uhr (donnerstags bis 21 Uhr, samstags bis 17 Uhr)

 

 

Stopps auf unserem kulinarischen Roadtrip

Viel Spaß beim Nachfahren!

 

Weitere Infos

Allgemeine Reiseinfos über die gesamte Provinz Friesland findet ihr auf friesland.nl, zu Leeuwarden auf der Website mooileeuwarden.nl.

 

Hinweis: Leeuwarden und Friesland besuchte ich im Zuge einer Bloggerreise, auf Einladung von der Gemeinde Leeuwarden, der Provinz Friesland und LWD Smaakstad.

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Schiffe, Meer und ein Dampfzug - Unser Urlaub in Holland, 1.Teil

$
0
0

Ein Reisebericht von Gastbloggerin Sinann Kapfinger

Sinann verbrachte im Mai, zusammen mit ihrem Mann, eine Woche in Holland. In dieser Woche wollten die beiden möglichst viel sehen und erleben, aber natürlich ganz ohne Stress. Und ich meine, das ist ihnen sehr gut gelungen!

Aber lest selbst, Sinann hat für uns einen ausführlichen Reisebericht von ihrem Holland-Urlaub verfasst und tolle Fotos mitgebracht.

boote strand katwijk

Tag 1: Von München nach Enkhuizen

Nach kurzen Startverzögerungen in München landen wir zur Mittagszeit pünktlich in Schiphol Airport. Es fühlt sich an wie ein Nachhausekommen. Zunächst gönnen wir uns den obligatorischen Whopper, danach laden wir ein, für die ersten Tage ausreichendes Budget, auf unsere OV-Chipkaarts. Wir werden, wie auch schon in den beiden vergangenen Jahren, auf einen Mietwagen verzichten und alle Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. In den Niederlanden ist dies nicht nur äußerst unkompliziert (man muss im Grunde bloß wissen, wo man ist und wo man hin möchte, alles andere findet sich auf www.9292.nl), es macht auch sehr viel Spaß. Freilich muss man etwas Zeit einplanen, aber wer im Urlaub keine Zeit hat, macht wohl irgendetwas falsch.

So besteigen wir gut gelaunt den Zug nach Hoorn, wo wir nach einem kurzen Umstieg weiterfahren nach Enkhuizen, unserem Ziel für die ersten beiden Nächte. Wir genießen den Blick auf die ersten Kanäle und die sich immer weiter öffnende Landidylle entlang der Fahrtstrecke. Die Sonne scheint zwischen leichter Bewölkung immer mal durch und so freuen wir uns auf entspannte Urlaubstage.

Am Endbahnhof in Enkhuizen - direkt am Hafen - angekommen wartet auch schon der kleine Buurtbus, der uns ganz in der Nähe unseres Bed & Breakfasts aussteigen lässt. Unsere Gastgeberin Debby begrüßt uns sehr herzlich und zeigt uns alle Räume ihres Domizils. Wir beziehen ein wunderschönes Zimmer, modern und nagelneu, mit einem ganz tollen Bett. Dazu einen Frühstücksraum im Wintergarten und herrliche Ruhe, da das B&B nicht direkt im Zentrum, sondern an einer malerischen Gracht und in minimalem Laufabstand zu allen wichtigen Orten der Stadt liegt. (Meine absolute Übernachtungs-Empfehlung: B&B Aan de Veste.)

enkhuizen hafen

enkhuizen gracht

Wir machen uns kurz frisch und starten dann unseren ersten Spaziergang ins Zentrum. Schlendern entlang einiger schöner Grachten, durch enge Gässchen, über kleine Brücken, und freuen uns, dass uns die Einheimischen äußerst freundlich grüßen. Überhaupt sind wir jedes Mal aufs Neue von der Freundlichkeit und dem Optimismus, den die Leute ausstrahlen, sehr begeistert. Und da wir uns bemühen, ebenso freundlich, offen und auf Holländisch zurückzugrüßen, finden wir uns immer wieder sehr schnell in äußerst netten Gesprächen wieder.

Enkhuizen ist eine tolle kleine Hafenstadt. Es ist Mai und noch nicht so sehr viel los, so dass wir vor allem die Ruhe und das Flair genießen. Unter Anderem besuchen wir gleich heute das winzige Flaschenschiffmuseum, das - weltweit einzigartig - auf kleinem Raum im alten Schleusenhäuschen weit mehr als tausend verschiedenster Buddelschiffe zeigt. Nach einem laaaangen Spaziergang und einem wundervollen Abendessen im urigen Bruin Cafe t’Ankertje direkt gegenüber des Drommedaris’ (selten habe ich einen so guten Thunfisch gegessen, auf einer Art Algensalat) fallen wir - auch dank eines brillianten Bieres aus einer kleinen lokalen Brauerei - müde und glücklich irgendwann in unser Bett.

Drommedaris von Enkhuizen

 

Tag 2: Das historische Dreieck

Für den heutigen Tag hatte ich im Vorfeld mehrere Ausflugsmöglichkeiten ausgesucht, unter anderem zur Gemüseversteigerung in Broek op Langedijk und nach Alkmaar. Wir entschließen uns aber, in der Region zu bleiben, und so buchen wir im Tourist-Office am Hafen zwei Tickets für das sogenannte historische Dreieck Enkhuizen - Medemblik - Hoorn (www.stoomtram.nl).

Nach einem wundervollen Frühstück mit allem drum und dran (unter anderem frische Erdbeeren) haben wir noch etwas Zeit, und so schlendern wir durch den wunderschönen idyllischen Snouck van Loosenpark, gegenüber des Bahnhofs und des Hafens. Dank einer Tafel am Eingang erfahren wir, dass der Park Teil eines der ersten Sozialwohnungsprojekte der Niederlande ist und durch das Erbe seiner Namensgeberin finanziert wurde. Anschließend entern wir gut gelaunt das alte Dampfschiff MS Friesland, das im Hafen bereits rauchend und qualmend wartet. Wir schippern über das ruhige IJsselmeer, begegnen einigen alten Kähnen, auf denen zumeist Jugendgruppen auf Klassenfahrten unterwegs sind, und genießen die Weite des “Meers” und die wunderschöne Wolkenstimmung am Horizont.

Nach einer guten Stunde erreichen wir das Ziel unserer Schiffstour, das kleine Hafenstädtchen Medemblik. Wir machen einen Spaziergang durch die schmalen Straßen und genießen das Flair der alten Stadt. Wie so viele Städtchen am IJsselmeer bietet auch Medemblik alte Kapitänshäuschen und etliche Überbleibsel vom ehemaligen Reichtum der Seefahrer-Region. So lassen wir uns treiben und verweilen schließlich auf einer Bank gegenüber des Kastells Radboud, wo wir in aller Ruhe etwas trinken und einfach die Stimmung in uns aufnehmen.

ijsselmeer

Nach 1 ½ Stunden Aufenthalt geht es weiter. An der Anlegestelle des Dampfschiffs befindet sich zugleich der alte Bahnhof Medembliks, und hier wartet auf uns der historische Dampfzug der Eisenbahnfreunde Hoorn. Es sind überwiegend ältere und wahnsinnig freundliche Herren, die ihre Leidenschaft am Leben erhalten - alles auf ehrenamtlicher Basis, wie so vieles in den Niederlanden. So starten wir mit viel Rauch und lauter Signalhupe in Richtung Hoorn. Vorbei an Windmühlen, weiten Feldern, auf denen noch einige Tulpen und Pfingstrosen zu sehen sind, neugierig beäugt von etlichen Kühen an kleinen Kanälen, freudig winkenden Menschen auf ihren Fahrrädern - Holland pur.

Der gesamte Zug ist während der Fahrt frei begehbar und so bestaunen wir auch die Lokomotive und die schwarz gefärbten Männer, die immer wieder neu einheizen. Nach einem kurzen Zwischenhalt in Wognum erreichen wir nach gut 1 ½ Stunden unseren Zielbahnhof Hoorn. Hier endet unsere Ausflugstour und man kann noch den alten historischen Bahnhof und die entsprechende Ausstellung des Eisenbahnervereins besichtigen.

Wir machen uns zu Fuß auf ins nahe Zentrum von Hoorn. Auch hier in der alten Hafenstadt, dem Startpunkt vieler Seefahrer wie Willem Schouten, der als erster die Südspitze Südamerikas umsegelte und sie nach seiner Heimatstadt Hoorn benannte, zählt mehr das Flair und die Stimmung als vermeintlich spektakuläre Sehenswürdigkeiten. Wir schlendern vorbei an der Waag, dem tollen Gebäude, in dem das Westfries Museum untergebracht ist, und zum Hoofdtoren, wo wir erneut den wunderschönen Blick aufs IJsselmeer und einfach nur das Ambiente genießen. Anschließend, es wird schon bald Abend, ergattern wir auf halber Strecke zurück zum Bahnhof einen freien Tisch in der kleinen unscheinbaren Brasserie De Tuynkamer und verspeisen einen wunderbar frischen Salat mit herrlich gegrilltem Hühnchen und einem ganz tollen Paprikadressing, sowie ein sensationelles Steaksandwich. Alles - wie in vielen kleinen Cafés in den Niederlanden - superfrisch und aus regionaler biologischer Herkunft.

Nach kurzer Zugfahrt zurück in Enkhuizen lassen wir uns am Hafen nieder und genießen mit einem Glas Wein die Abendstimmung. Die Skipper vertauen ihre Boote, das Carillon der Zuiderkerk spielt immer wieder schöne Melodien, und so lassen wir äußerst entspannt den Tag ausklingen.

dampfzug

 

Tag 3: Von Noord- nach Zuidholland, vom IJsselmeer an die Noordzee, von Enkhuizen nach Katwijk aan Zee

Auch heute genießen wir wieder ein herausragendes Frühstück in “unserem” Wintergarten und plaudern mit unserer Gastgeberin Debby über unseren gestrigen Tag und unseren weiteren Pläne. Leider müssen wir heute schon wieder abreisen, was wir sehr bedauern. Enkhuizen und die Region hat noch so viel mehr zu bieten, und so ist es keine leere Floskel, wenn wir mit Debby verabreden, bald mal wiederzukommen.

Der kleine 438er Buurtbus chauffiert uns zum Bahnhof, und nach einem letzten Blick über Hafen, Hafenpromenade und IJsselmeer besteigen wir den Intercity Richtung Süden. Nach einem Umstieg in Amsterdam Sloterdijk erreichen wir am späten Vormittag die schöne Universitätsstadt Leiden. Da wir noch ein wenig Zeit haben (wir hatten mit unserer Gastgeberin unseres zweiten Quartiers Ankunft gegen 14 Uhr vereinbart), sperren wir unser Gepäck am Bahnhof Leiden Centraal in ein Schließfach und spazieren ein paar Schritte Richtung Innenstadt. Leiden kennen wir noch sehr gut von unserem Urlaub 2015 und so wissen wir auch, dass es im Oudt Leyden die leckersten Pannenkoeken der Stadt gibt. Auf riesengroßen Tellern in Delfter Blau serviert, gönnen wir uns gemeinsam einen genialen herzhaften Pfannenkuchen mit Speck, Käse, Champignons und Zwiebeln. Anschließend schlendern wir zurück zum Bahnhof und warten am Bahnhofsvorplatz auf den nächsten Bus nach Katwijk aan Zee.

 

In Katwijk waren wir bereits mehrere Male. Das ehemalige Fischerdorf ist heute ein schönes Strandbad, das sich aber im Gegensatz zu nahezu allen anderen Orten direkt am Meer seine Ruhe und ein kleines bisschen Idylle behalten hat. Bausünden und Betonbunker wie in Noordwijk, Zandvoort und anderen Seebädern sucht man zum Glück hier vergeblich. Entlang des ca. zwei Kilometer langen Boulevards reihen sich viele kleine, maximal zweistöckige Häuser und es gibt ein schönes Zentrum mit vielen kleinen Läden und Restaurants. Katwijk ist für uns ideal, da man von hier als Ausgangspunkt viele Ausflugsziele ganz bequem erreichen kann. Außerdem liegt am Südrand des Boulevard beginnend ein riesiges Dünenreservat, das sich über 12 Kilometer bis nach Scheveningen erstreckt und eine Radltour fast unumgänglich macht.

katwijk

Es ist auch dieses Mal wieder wie ein Nachhausekommen, vor allem in dem Moment, da der Bus kurz vor der Zielhaltestelle um die Ecke auf den Boulevard biegt und sich der Blick über die Nordsee öffnet. Bei unserem letzten Aufenthalt im Frühling 2015 war der neue Boulevard und die Dünenanlagen als Küstenschutz zwischen Meer und Stadt gerade eben fertig gestellt worden. Heute ist alles eingewachsen und es lässt sich nur noch erahnen, wie es hier früher einmal ausgesehen hat. Auch in unserem Bed & Breakfast waren wir schon für mehrere Nächte und so freut sich unsere Gastgeberin Lida sehr über das Wiedersehen. Wir beziehen unser Zimmer im ersten Stock des kleinen Reihenhäuschens, mit Balkon und seitlichem Blick auf die Nordsee. Es liegt direkt am Andreasplein, wenige Schritte vom Boulevard, vom Meer und nur wenige mehr vom Zentrum entfernt.

 

Wir beschließen heute keine großen Fahrten mehr zu unternehmen und starten stattdessen zu einem ersten Spaziergang Richtung Strand und Nordsee. Auch in Katwijk ist zu dieser Jahreszeit noch nicht allzu viel los. Wir nehmen die salzige Luft, die ständig wehende Brise, die die Sonne sehr angenehm macht, das Plätschern der Wellen und den Sand unter den Füßen in uns auf. Und so werden aus dem geplanten kurzen Strandspaziergang, mehrere Stunden der Entspannung und einige Kilometer entlang des Meeres und durch die Dünenlandschaft. Zu unserer Überraschung und Freude - nachdem wir wieder am Boulevard angekommen sind – hat der alte Leuchtturm noch geöffnet, was in der Vorsaison meistens nicht der Fall ist. Und so steigen wir zum ersten Mal durch das hölzerne Treppenhaus nach oben und genießen anschließend einen wunderschönen Blick über die Stadt, den Strand, die Dünen und die Nordsee.

Den Abend lassen wir direkt am Strand auf der Terrasse des Pavillons Het Strand ausklingen. Die Sonne verschwindet ganz langsam und bietet ein wunderschönes Farben- und Wolkenspiel. So schmeckt das Glas Wein doppelt so gut.

 strand katwijk

katwijk abendstimmung

Text und Fotos: Sinann Kapfinger

 

Die Reise von Sinann und ihrem Mann ist noch nicht zu Ende. Weiter geht es mit Teil 2: Mühlen, Baukunst und eine Schaukel.

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Mühlen, Baukunst und eine Schaukel - Unser Urlaub in Holland, 2.Teil

$
0
0

Ein Reisebericht von Gastbloggerin Sinann Kapfinger

Der Urlaub von Sinann und ihrem Mann ist noch nicht vorbei. Von historischen Seefahrer-Häfen, der Fahrt mit dem Dampfzug und der Ankunft am Meer hat sie uns schon im 1. Teil ihres Reiseberichts Teil ihres Reiseberichts erzählt.

In den nächsten Tagen steht Architektur auf dem Reise-Programm. Hochhäuser und Windmühlen, modern und historisch. Dazu gibt es allerlei leckere Spezialitäten und genießerisches Vergnügen.

rotterdam waterbus

Tag 4: Weltkulturerbe trifft auf Superlative der modernen Architektur - Kinderdijk und Rotterdam

Nach einem wunderbaren Frühstück inklusive äußerst netten Gesprächen mit unserer Gastgeberin, steigen wir in unseren Bus nach Leiden Centraal und fahren von dort mit dem Intercity direkt nach Rotterdam. Die gesamte Fahrt von der Haustür in Katwijk nach Rotterdam Centraal dauert - als Beispiel für die zuvor angesprochene gute Ausgangslage Katwijks - gerade einmal eine knappe Stunde. Die Züge fahren nahezu alle zehn bis fünfzehn Minuten, so dass es auch überhaupt kein Problem ist, wenn man an einem fremden Bahnhof etwas zu langsam ist oder sich beispielsweise noch etwas Proviant einkaufen möchte (In jedem größeren Bahnhof wie in unserem Fall in Leiden gibt es auch einen Supermarkt wie Albert Heijn, der aber in Leiden ausschließlich Kartenzahlung akzeptiert).

In Rotterdam angekommen erleben wir gleich die erste richtig geniale Sehenswürdigkeit, die eigentlich gar keine ist sondern “nur” ein Bahnhof. Aber was für einer. Rotterdam Centraal ist nahezu nagelneu und besticht durch eine einzigartige Form der Eingangshalle, das erste tolle Beispiel für Rotterdams vielfältige Architektur. Innerhalb der weitläufigen Halle steht ein Flügel, auf dem jeder sein mehr oder weniger vorhandenes Talent ausprobieren kann. Ich bin sehr beeindruckt von der Einbettung der Empfangshalle in die umliegenden Wolkenkratzer. Moderne pur.

 

Wir hätten die Möglichkeit, am Bahnhof auf einen der roten Busse zur Stadtrundfahrt zu warten, entschließen uns aber, auf eigene Faust durch Rotterdam zu spazieren. Die Wege sind nicht allzu weit und ich habe mich im Vorfeld recht gut informiert. Und so starten wir vom Bahnhof in Richtung Zentrum durch eine neue parkähnliche Anlage, links und rechts gesäumt von modernen Hochhäusern. Irgendwann biegen wir nach links ab und spazieren durch die Lijnbaan, die erste Fußgängerzone des Nachkriegseuropas und heute das pulsierende Shoppingherz Rotterdams. Wir treffen auf den Ratshausplatz und schlendern entlang des Coolsingel am World Trade Center, der Börse und dem Tourist-Center vorbei bis zum Maritiem- und Haven-Museum. Von hier hat man bereits einen tollen Blick auf alte Kähne vor modernen Wolkenkratzern, eine Kombination aus alt und neu, die wir noch sehr oft sehen werden.

Schließlich treffen wir auf die Nieuwe Maas und auf ein weiteres Wahrzeichen Rotterdams, die imposante Erasmus Brücke und den wunderschönen Blick hinüber auf Kop van Zuid mit der eigentlichen Skyline Rotterdams. Wir sind schwer begeistert von der Atmosphäre, die uns die ganze Zeit schon begleitet und genießen auf einer Bank direkt am Ufer den Blick über die Nieuwe Maas auf Wolkenkratzer und Erasmusbrug.

rotterdam architektur

rotterdam erasmusbruecke

Da wir die Halbinsel Kop van Zuid bereits beim letzten Besuch Rotterdams im Rahmen einer Stadtrundfahrt ausgiebig besichtigt und auf eine Hafenrundfahrt in einem der großen Touristenschiffe der Reederei Spido wenig Lust haben, beschließen wir stattdessen spontan, an der Haltestelle Erasmusbrug den nächsten Waterbus zu nehmen. Mit einem ganz gewöhnlichen öffentlichen Verkehrsmittel schippern wir über die Maas, mit anschließend ein wenig Kontrastprogramm, denn wir fahren mit der Linie 202 direkt nach Kinderdijk.

Die Skyline wird hinter uns immer kleiner, hin und wieder überholt uns eines der lustigen Taxis. Wir fahren vorbei am Unilever-Gebäude und am Feyenoord-Stadion De Kuip und lassen schließlich langsam auch die Wohnbebauung der Vorstädte hinter uns. Wir sehen verschiedene Industrieanlagen und Werften und treffen zu unserer Überraschung plötzlich auf die Arche Noah, ein wuchtiges Schiff, das ein Privatmann nach dem biblischen Vorbild gebaut hat und von dem ich dachte, dass es eigentlich in Dordrecht liegt, bzw. das ich vor ein paar Jahren schon in Dordrecht gesehen hatte. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir dann das Ziel unseres Abstechers, die Windmühlen von Kinderdijk, UNESCO-Welterbe und eine der wichtigsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Niederlande.

 

Unser Waterbus hält direkt am Informationszentrum und es ist zum Glück, außer drei bis vier Touristenbussen, nicht sonderlich viel los. So spazieren wir gut gelaunt entlang des einzigartigen Ensembles aus insgesamt 19 Windmühlen aus dem 18. Jahrhundert. Der Eintritt ist grundsätzlich frei. Nur wenn man eine der Mühlen von innen besichtigen oder eine Rundfahrt mit dem Boot machen möchte, wird dies kostenpflichtig. Sehr positiv finde ich den gesicherten Spazierweg, getrennt vom parallel verlaufenden Radweg. So kommen sich Fußgänger und Radfahrer hoffentlich seltener in die Quere, wenngleich auch bei unserem Besuch einige italienische bzw. japanische Bustouristen immer wieder mal einem Fietser vor dessen Rad laufen.

Das Ambiente ist toll. Wir haben Glück, dass etwas Wind geht und sich einige Mühlenflügel drehen. Es ist ruhig, wir lauschen den Geräuschen der Mühlen, dem Wind und den Vögeln. Die Besichtigungsmühle sehen wir nur von außen und auch auf die Bootsrundfahrt verzichten wir. Viel lieber setzen wir uns etwas entfernt von diesen Hotspots auf eine der Bänke und schauen einer jungen Entenfamilie beim ersten Schwimmausflug zu. Nach einem ausreichenden Aufenthalt von einer guten Stunde schlendern wir wieder zur Anlegestelle des Waterbus, und unsere Linie 202 bringt uns auf der gleichen Strecke zurück zur Erasmusbrücke in Rotterdam.

kinderdijk

Zurück in Rotterdam und wieder an Land, werfen wir einen vorerst letzten Blick auf Nieuwe Maas und Erasmusbrug und spazieren in Richtung des Maritiem Museums. Dort halten wir uns rechts, schlendern zwischen den ausgestellten Kähnen über kleine Stege und staunen über ein rotes ehemaliges Feuerwehrschiff, das heute als Restaurant dient. Wir treffen auf den Alten Hafen Rotterdams, ein quirliges Quartier mit einigen Restaurants und Bars, aber auch mit vielen kleinen älteren Booten, flankiert vom ersten “Wolkenkratzer” Europas, dem Witte Huis, das heute im Kontrast zu den modernen Hochhäusern winzig erscheint.

Auf einer Bank direkt am Wasser lassen wir uns nieder und bestaunen genau diesen Kontrast. Vor uns die alten Schiffe, im Hintergrund moderne Hochhäuser sowie ein weiteres Wahrzeichen Rotterdams, die berühmten Kubushäuser des Architekten Piet Bloom, die wir uns im Anschluss noch genauer anschauen. Denn eines dieser Häuser, der Kijk Kubus, steht Besuchern zur Besichtigung offen. Man muss es tatsächlich von innen gesehen haben, um sich in etwa vorstellen zu können, wie man hier auf mehreren Etagen lebt. Viele Schrägen und lustig geformte Fenster, alles wirkt irgendwie eng, aber trotzdem bietet die Wohnung mehr als ausreichend Platz. Aus dem obersten Stockwerk blickt man über die Dächer der anderen Kubushäuser und fühlt sich tatsächlich wie auf dem Gipfel eines Baumes mitten im Wald, so wie auch das ganze Ensemble von außen wie ein Wald aus Häusern wirkt. Daher auch der Name des Gebäudekomplexes, Blaakse Bos.

Im Anschluss spazieren wir nur wenige Meter weiter und stehen vor der neuesten architektonischen Meisterleistung Rotterdams, die in kürzester Zeit zu einem neuen Wahrzeichen geworden ist. Die neue Markthalle ist mein persönliches Highlight des Tages. Von außen wie ein monströses Hufeisen mit riesigen Glasfronten ohnehin schon wahnsinnig interessant, bietet sie im Inneren ein geniales Ambiente aus einer Vielzahl von Marktständen, Geschäften und Restaurants, umspannt von einem grandiosen Gemälde, hinter dem sich die 228 Wohnungen verstecken, die das Gehäuse der Markthalle bilden. Wer eine typische Marktatmosphäre wie beispielsweise im Mercato Centrale in Florenz liebt, ist hier - allerdings in der modernen Variante - genau richtig. Wir kaufen uns am Stand von Bram Ladage jeweils eine riesengroße Portion Frites, die täglich aus ganz frischen Kartoffeln aus der Region geschnitten werden, und genießen das einzigartige Ambiente in dieser tollen Halle.

rotterdam oudehaven

rotterdam markthalle

markthalle

Anschließend begeben wir uns so langsam auf unseren Rückweg in Richtung Centraal Station, besuchen aber zuvor noch die Laurenskerk, ganz in der Nähe der Markthalle. Im einzigen mittelalterlichen Überbleibsel in der gesamten Stadt zünden wir eine Kerze an und genießen noch ein wenig die herrliche Ruhe, bevor wir uns wieder ins Getümmel rund um Coolsingel, Rathausplatz und Lijnbaan stürzen. Inzwischen ist wesentlich mehr los als am Vormittag und so erreichen wir irgendwann den Bahnhof, schießen ein letztes Foto der tollen Empfangshalle und sind uns sicher, dass wir bald wiederkommen werden. Denn Rotterdam hat noch vieles mehr zu bieten, wie beispielsweise eine große Auswahl an verschiedenen Museen und nicht zuletzt einen der größten Seehäfen der Welt und größten Hafen Europas, den wir allerdings schon kennen und daher heute ausgelassen haben.

Zurück in Katwijk ist es bereits früher Abend und wir lassen uns am südlichen Ende des Boulevard in unserem Lieblings-Strandpaviljoen Willy Zuid nieder. Erneut esse ich einen richtig genialen Thunfisch auf Wok-Gemüse, mein Mann superleckere Tagliatelle mit frischem Pesto und Hähnchenstreifen. Dazu das typisch urige Strandpaviljoen-Feeling, ein schönes Glas Wein und einen wunderschönen Blick über den Strand und die Nordsee. Mehr geht nicht.

rotterdam bahnhof

 

Tag 5: Molendag en het Groene Hart - Woerden und Gouda

Nachdem wir uns am Abend vorher noch wunderten, wieso auf dem Andreasplein vor unserem Bed & Breakfast urplötzlich eine große Bühne steht und fast der gesamte Platz voller Sand ist, erfahren wir beim Frühstück die Hintergründe. In Katwijk wird heute offiziell die Badesaison eröffnet, begleitet von einem Beachvolleyball-Turnier, vielen Bands und Aktionen im Zentrum.

Obwohl ich selbst seit langer Zeit Volleyball und Beachvolley spiele, haben wir heute andere Pläne. Heute ist Nationaler Mühlentag. Einmal im Jahr haben in den Niederlanden viele Mühlen, die normalerweise nicht zugänglich sind, für Besucher geöffnet.

Wir machen uns heute als erstes auf nach Woerden. Mit unserem 31er Bus fahren wir gemütlich nach Leiden und wechseln dort in den Intercity, der uns in einer halben Stunde direkt in die kleine Stadt im sogenannten grünen Herz von Holland bringt. Dort ist am Kirchplatz der Käsemarkt, der hier samstags stattfindet, bereits in vollem Gang. Viele Stände aus der Region bieten eine große Auswahl an den verschiedensten Käsesorten an, überwiegend Boerenkaas (Bauernkäse) aus biologischer Produktion (www.streekmarkt-woerden.nl). Hier wird Handwerk und Tradition noch gelebt, und das gefällt mir äußerst gut. Der urige kleine Markt ist im Gegensatz zu seinen berühmten Pendants in Alkmaar oder Gouda kein Touristenspektakel, weshalb wir uns auch für diesen Käsemarkt entschieden haben. Wir beobachten die traditionellen Preisverhandlungen zwischen Landwirt und Händler. Der Verkauf wird wie eh und je per Handschlag besiegelt. Alle Beteiligten sind gut gelaunt und geben sehr gern Auskunft über ihre Produkte. Wir versuchen die eine oder andere Kostprobe und entscheiden uns schließlich für einen äußerst leckeren Käse der Kaasboerderij Janmaat.

Anschließend spazieren wir durch die malerische Innenstadt und treffen auf die wunderschöne Galeriemühle De Windhond, die auf einem kleinen Hügel über dem Zentrum thront. Heute am Nationalen Mühlentag ist der Eingang mit niederländischen Fähnchen geschmückt und der Müller erwartet bereits die Besucher. Äußerst freundlich führt er uns über die steile Stiege nach oben und erklärt uns die Funktionsweise einer Getreidemühle. Wir sind beeindruckt, wie diese über 250 Jahre alte Mühle bis heute noch voll in Gebrauch ist, mit uralter aber immer noch aktueller Technik. Der Eintritt ist heute frei, aber wir kaufen gern zum Abschied ein Päckchen Vollkornmehl und geben eine kleine Spende als Dankeschön für die tolle Führung dazu. Einen kurzen ZDF-Beitrag aus dem Jahr 2013 über die Mühle findet man hier.

Nach diesen äußerst interessanten Eindrücken besuchen wir am Kerkplein noch die schöne alte Petruskirche und schlendern dann langsam durch die Einkaufstraße zurück zum Bahnhof.

woerden

Nach nur wenigen Minuten Fahrzeit mit dem Intercity erreichen wir das nächste Ziel unseres heutigen Tages, die Altstadt von Gouda. Wir spazieren vom Bahnhof die wenigen Meter ins historische Zentrum und stoßen zu unserer Überraschung am Marktplatz wieder auf einen kleinen aber feinen Wochenmarkt. Auch hier bieten überwiegend regionale Händler ihre Produkte an. Obst, Gemüse, Brot, Wurst- und Fleischwaren und - natürlich - Käse. Wir entdecken einen kleinen Stand, von dem es schon herrlich duftet. Frische Stroopwafels, vor den Augen der Kunden hergestellt, noch warm und unfassbar köstlich. Wir kaufen uns jeweils eine große “Superwafel” (es wird nicht die letzte sein) und genießen sie auf einer Bank mit Blick auf das wunderschöne alte Rathaus in der Mitte des Platzes.

Anschließend spazieren wir weiter durch die Altstadt und entdecken hinter der großen Sint Janskirche einen winzigen Park, in dem es sich herrlich verweilen lässt. Wir schlendern durch enge Gassen und lassen wieder einmal das Flair auf uns wirken. Zurück am Rathaus lassen wir uns erneut auf einer Bank nieder, lauschen dem Glockenspiel und genießen einfach die Atmosphäre, die auch unter der Vielzahl von Menschen nicht leidet. Mit wunderschönen Eindrücken, einer weiteren Packung Stroopwafels (ich hatte mir am Vortag in der Markthalle in Rotterdam bereits eine tolle Blechdose mit Waffeln der traditionsreichen Goudaer Waffelbäckerei Van Vliet gekauft) und einem zweiten Boerenkaas im Gepäck spazieren wir zurück zum Bahnhof. Nach einem Umstieg in Den Haag sind wir in 40 Minuten wieder in Leiden und 20 Minuten später zurück am Boulevard in Katwijk aan Zee.

Da wir heute schon viel probiert und genascht haben, entscheiden wir uns an Stelle eines Restaurants für einen abendlichen Snack in der Fischbude, die direkt vor unserer Unterkunft am Andreasplein steht (www.viszo-katwijk.nl). Das Beachvolleyball-Turnier ist bereits beendet und auch die Bands spielen ihre letzten Takte. Anschließend wird die Bühne abgebaut und große Bagger rollen an, um den Sand zurück an den Strand zu bringen. Wir sitzen an einem der Holztische und warten, bis der Piepser, den wir nach der Bestellung bekommen haben, das Signal gibt, dass unser Essen fertig ist. Wir genießen einen herrlichen Matjes, ganz frisch, mit vielen Zwiebeln und eine große Portion superleckeren Kibbeling mit Pommes und einer tollen Remoulade. Die Aufräumarbeiten stören überhaupt nicht, und so bestellen wir eine zweite Portion Kibbeling, schauen den Baggern zu und bleiben noch eine ganze Weile sitzen, bevor wir nach einem erneuten Spaziergang ans Meer müde in unser Bett fallen.

gouda

 

Tag 6: Amsterdam

Heute entscheiden wir uns dafür, nur einen Halbtagesausflug zu unternehmen, so dass uns an unserem letzten Tag noch etwas Zeit in Katwijk bleibt. Am Bahnhof in Leiden angekommen steigen wir in den Intercity nach Amsterdam Centraal.

Zuletzt waren wir vor vier Jahren für mehrere Tage in Amsterdam und haben die meisten Sehenswürdigkeiten bereits gesehen. So verlassen wir den Bahnhof auf der Rückseite und fahren mit der kostenlosen IJ-Fähre hinüber in den Stadtteil Noord. Dort hat neben dem Eye-Filmmuseum vor kurzem eine neue Attraktion eröffnet, der neue A’dam Toren mit Aussichtsplattform und der höchsten Schaukel Europas. Der ehemalige Shell-Turm wurde in den letzten Jahren aufwendig umgebaut und beherbergt nun neben der Aussichtsplattform Lookout verschiedene Restaurants und Bars, Büros und ein Hotel.

Es ist auch in Amsterdam touristisch noch nicht so sehr viel los, und so fahren bzw. fliegen wir mit dem High-Speed-Aufzug nach kurzer Wartezeit 20 Stockwerke hinauf. Wir betreten die Aussichtsplattform und sind sofort begeistert. Es eröffnet sich ein grandioses Panorama. Auf der einen Seite das Zentrum, auf den anderen der Blick entlang des IJ zu den neu erschlossenen modernen Quartieren auf Java-Eiland und zum Hafen. Amsterdam-Noord und die schier endlose Weite bis nach Volendam runden die 360° Aussicht ab. Überall stehen neben etlichen Informationstafeln kostenlose Fernrohre, so dass man auch Details sehr gut erkennen kann. Und da die Plattform noch nicht allzu voll ist, nutzen wir jedes Fernrohr aus und genießen ausgiebig jede einzelne Blickrichtung.

An der dem IJ Richtung Muziekgebouw zugewandten Seite ragt über den Rand der Plattform ein Stahlgestell hinaus, an dem Europas höchste Schaukel hängt. Ich kämpfe lange mit mir selbst, die Schaukel auszuprobieren, aber so mutig bin ich dann letztlich doch nicht. Nachdem wir uns ein Stockwerk tiefer im Inneren des Turms in einem Café, ebenfalls mit 360° Rundumblick hinter bodentiefen Panoramafenstern, einen Cappuccino gegönnt haben, fliegen wir mit dem Aufzug wieder nach unten. Drehen noch eine Runde vor dem Eye-Filminstitut und fahren anschließend wieder mit der Fähre hinüber zur Bahnhofsrückseite.

amsterdam schaukel

Ich habe unserer Tochter versprochen, mich für sie nach einem besonderen T-Shirt umzuschauen (dem Trikot der niederländischen Elftal nachempfunden, natürlich mit der Rückennummer 11 und dem Namen ihres Lieblingsspielers). Also spazieren wir dorthin, wo die meisten Touristen und Souvenirshops sind, und schon im zweiten Shop am Damrak werde ich fündig. Am Königlichen Palast verlassen wir den Trubel wieder und schlendern quer über verschiedene Grachten Richtung Jordaan. Hier geht es ruhiger zu, und wir genießen wieder einmal einfach nur das Ambiente. Malerische Grachten, kleine Geschäfte, wunderschöne Grachtenhäuser, massenhaft abgestellte Fahrräder - das ist das Amsterdam, das ich mag. Vor unserer Rückfahrt nach Katwijk machen wir noch einen Abstecher in die Bibliothek, fahren in den siebten Stock und gönnen uns auf der Terrasse des La Place Restaurants noch einen leckeren Apfelkuchen. Leider ist dies wohl längst kein Geheimtipp mehr, denn statt niederländischer Studenten tummeln sich hier heute hauptsächlich asiatische und amerikanische Touristen. Trotzdem genießen wir neben der leckeren Appeltaart vor allem die tolle Aussicht auf die Stadt.

Wieder in Katwijk angekommen, begrüßt uns unsere Gastgeberin sehr herzlich. Heute ist Muttertag und die ganze Familie ist zu Besuch. Es ist später geworden als gedacht, daher machen wir nur einen kleinen Spaziergang durch die Süddünen und am Strand entlang und holen uns anschließend erneut einen tollen Fisch an unserer Fischbude. Anschießend spazieren wir erneut zum Strand und genießen - leider zum letzten Mal in diesem Urlaub - die wunderschöne Abendstimmung am Meer.

Amsterdam von oben

 

Tag 7: Von Katwijk über Haarlem nach München

Heute heißt es Abschied nehmen. Nach einem gewohnt tollen Frühstück fahren wir zunächst über Leiden mit dem Zug zum Flughafen Schiphol und checken schon einmal unser Gepäck ein. Wir haben bis zum Abflug um 15:35 Uhr noch genügend Zeit für einen Abstecher, also steigen wir am Vorplatz des Flughafens in den 300er Bus, der uns direkt nach Haarlem bringt.

Der Bus hält direkt am Rand des Zentrums, und wir spazieren die wenigen Meter zum großen Marktplatz. Diesen prägt neben vielen Restaurants vor allem die imposante St. Bavokirche, das Wahrzeichen der Stadt. Es ist eine wunderschöne spätgotische Basilika, wir besichtigen sie jetzt zum zweiten Mal. Im Anschluss spazieren wir durch die schönen urigen Gassen der Stadt und treffen auf das Ufer der Spaarne. Hier öffnet sich gerade eine Brücke (was für uns Süd-Deutsche immer etwas Besonderes ist) und lässt zwei Segelschiffe passieren, während auf der Straße Fußgänger, Autos und Radfahrer geduldig warten. Wir setzen uns auf eine Bank und genießen den Blick über den Fluss, hinüber zu der eindrucksvollen Galerie-Windmühle De Adriaan, die leider erst um 13 Uhr öffnet. Nach einer Weile machen wir uns auf den Weg zurück ins Zentrum und fahren mit dem 300er Bus wieder zurück zum Schiphol Airport.

Leider ist ein wunderschöner Urlaub wieder vorbei. Und wie immer viel zu schnell. Wir haben erneut viele unvergessliche Eindrücke gesammelt, ganz tolle Leute kennengelernt und eine wunderschöne Zeit verbracht. Könnte ich die Zeit um eine Woche zurückdrehen, ich würde genau diesen Urlaub genau wieder so verbringen. Im nächsten Jahr kommen wir wieder, ganz sicher.

katwijk ausblick

Text und Fotos: Sinann Kapfinger

 

Herzlichen Dank, Sinann, dass Du deine Urlaubserlebnisse mit uns geteilt hast. Bis zum nächsten Jahr, wenn es hoffentlich wieder Nach Holland geht.

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Mit dem Rad auf Besuch bei Mondrian in Amersfoort

$
0
0

Rund 25 km trennen Utrecht und Amersfoort. Kilometer voller grüner Natur, ausnahmsweise sogar ein kleines bisschen hügelig, mit einigen hübschen Sehenswürdigkeiten zwischendurch. Mit dem Auto oder dem Zug zu fahren, wäre regelrecht eine Sünde. Das Fahrrad ist für diese Strecke einfach ideal.

Am Tag vorher waren wir schon radelnd rund um Utrecht unterwegs und haben uns die Forts der Wasserlinie angeschaut. Heute wollen wir ins neu eröffnete Mondriaanhuis. Ein kleines Museum, das in Piet Mondrians Geburtshaus in Amersfoort eingerichtet wurde.

radtour amersfoort mondriaanhuis

Radtour mit Architektur und Natur

Es ist warm an diesem Samstag. Die Wolkendecke mal mehr mal weniger dicht, ab und zu kommt sogar ein leuchtendes Blau zum Vorschein. Eigentlich wollten wir uns streng an die De-Stijl-Radtour halten und einige sehenswerte Baudenkmäler unterwegs bewundern. Aber wir disponieren kurzerhand etwas um und entscheiden uns für mehr Wald und Natur und radeln ein bisschen im Zickzack durch die schöne Landschaft.

Zu sehen gibt es dennoch genug, denn ob gewollt oder nicht, ohne schicke Bauwerke am Wegesrand kann man in der Umgebung von Utrecht nicht radeln. So hat der Utrechter Architekt und Künstler Rietveld an vielen Ecken der Stadt seine Spuren hinterlassen, das berühmte Rietveld-Schröderhaus haben wir ja erst kürzlich besucht.  

Auch außerhalb der Stadt verbergen sich zwischen all dem Grün unzählige Landsitze, Villen und sogar Schlösser, die beim Radeln immer wieder für eine überraschende Aussicht sorgen. Schon früh war die Provinz Utrecht ein Erzbistum, das nicht nur religiöse Führer anzog, sondern auch allerlei weltliche Machthaber und adelige Familien. Ein entsprechendes Landgut mit angrenzendem Park war für die reichen Familien quasi obligatorisch.

Jagen gehörte derzeit zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Der Wald östlich von Utrecht, durch den wir jetzt radeln, war auch damals schon ein sehr wildreich und somit beliebtes Jagdgebiet. Hirsche und Rehe bekommen wir auf unserer Radtour heute zwar nicht zu Gesicht, aber die Suhlen unter den großen Eichen lassen Horden von Wildschweinen erahnen.

radtour utrecht - amersfoort sandfläche

radtour utrecht amersfoort allee

radtour utrecht - amersfoort landsitz

radtour utrecht -amersfoort villa

 

Das Mondriaanhuis in Amersfoort

Am Stadtrand von Amersfoort angekommen, entdecken wir „unser“ Lernhotel in Het Klooster, in dem wir bei unserem Besuch im Januarübernachtet haben. Auch sonst kommt uns auf dem Weg ins Zentrum einiges bekannt vor. Selbst der Himmel hat heute die gleiche Farbe, wenn auch die Temperaturen gänzlich andere sind.

Dennoch hatten sich auch im Januar bei wenigen Graden über null bereits einige Gäste in den Straßencafés in die Sonne gesetzt. Aber kein Vergleich mit heute, die gesamte Altstadt von Amersfoort scheint nur aus in der Sonne sitzenden Menschen zu bestehen. Es ist gezellig druk, wie man in Holland so schön sagt, und der Kontrast zur Ruhe im Wald könnte nicht größer sein.

Wir verziehen uns ins Museum Mondriaanhuis, für das wir letztendlich nach Amersfoort geradelt sind. Erst im Frühjahr wurde es pünktlich zu seinem 145. Geburtstag am 7. März eröffnet. Piet Mondrian (als bekannter Künstler strich er das 2. a in seinem Namen) wurde in diesem Haus geboren, jetzt kann man seine Kunst dort erfahren und erleben. Wer ein klassisches Museum mit den Kunstwerken Mondrians erwartet, wird enttäuscht. Nur einige frühe Werke seines Schaffens werden gezeigt, für Mondrians Gemälde muss man ins Gemeentemuseum nach Den Haag. 

 

Im Mondriaanhuis bekommt man einen Einblick in sein Leben und ins Entstehen seiner Kunst. Sein Atelier wurde originalgetreu nachgebaut, und wenn man sich nur ein kleines bisschen Zeit nimmt, begegnet man ihm dort persönlich. Auf dem Sofa liest er die Zeitung, bevor er in die Küche geht, um zu schauen, ob die Kartoffeln im Topf schon gar sind. Es ist nicht die einzige faszinierende Video-Installation im Museum. Schon der 5-minütige Film zu Anfang, der einen Überblick über Mondrians künstlerische Entwicklung gibt, ist einfach wunderbar gemacht. Der Einführungsfilm, eigentlich eine wahre Show auf 13 verschiedenen Bildschirmen, die ein Mondrian-Gemälde formen, begeistert mich komplett.

Die Krönung allerdings ist die Projektion New York, im gleichnamigen Raum im ersten Stock. Sein Meisterstück Victory Boogie Woogie, vor dem ich schon in Den Haag stand, erwacht hier zum Leben. Die Entstehung, die Inspiration dahinter, wird erlebbar und fasziniert mit Farben, Formen und Ton. Wir schauen uns diese Video-Installation gleich zweimal hintereinander an - einfach nur genial. Ein wahres Kunstwerk an sich!

radtour amersfoort museum mondriaanhuis

mondriaanhuis - atelier piet mondrian

mondriaanhaus küche

mondriaahuis multimedia ausstellung newyork

 

Kulinarischer Ausklang

Etwas geflasht geht es nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt wieder zurück aufs Fahrrad. Durch noch mehr Wald, mit guter Luft und sehr viel Vergnügen, radeln wir zurück nach Utrecht.

Frische Luft macht hungrig und unsere Mägen knurren inzwischen fordernd. Für den genüsslichen Abschluss des Tages haben wir das Restaurant De Kust, unweit unseres Hotels, auserkoren. Wir haben Glück und können uns sogar noch einen Platz in der Abendsonne auf der Terrasse ergattern.

Wir starten mit feinem und sehr zartem Sushimi von Lachs und Thunfisch. Genießen danach herrlich gegrillte Dorade mit Auberginen-Paprika-Grillgemüse und einem leckerem Salat und sagen auch beim Nachtisch nicht Nein. Das Bavarois aus drei Sorten Schokolade mit einigen Tupfern frischer Erdbeersoße sieht so schön aus, wie es lecker schmeckt. Perfekt, der Tag könnte nicht besser enden.

restaurant de kust utrecht - sushimi

restaurant de kust utrecht, dorade

restaurant de kust utrecht,  dessert

 

 

Reiseinfos Utrecht / Amersfoort

Mondriaanhuis Amersfoort

Kortegracht 11, Amersfoort

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 - 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 10,- Euro, Kinder und Jugendliche (6 - 17 Jahre) 8,- Euro

 

Restaurant De Kust

Gemütliches, kleines Restaurant etwas außerhalb des Zentrums von Utrecht mit Fisch, Fleisch und Vegetarisch.

F.C. Dondersstraat 2, Utrecht
Geöffnet ab 12 Uhr

 

Star Lodge Hotel

Biltsestraatweg 92, Utrecht

Übernachtet haben wir in diesem beliebten 3-Sterne-Hotel am Stadtrand von Utrecht. Es gibt dort einen Parkplatz (6,50 € am Tag), Fahrradverleih (16,- € / 24 Stunden) und eine Selbstbedienungs-Bar. Nette Zimmer auf 2 Stockwerken. Im Sommer kann es oben etwas warm werden. Die Fenster lassen sich zwar öffnen, aber zumindest unter der Woche hört man morgens etwas die Straße.
Ein Doppelzimmer inkl. Frühstück (sehr guter Kaffee) gibt es ab ca. 85,- Euro.

 

Viele allgemeine Reiseinfos zu Utrecht findet ihr auf unserer Utrecht-Seite. Meine Tipps und Empfehlungen zu Hotels und B&B’s findet ihr hier.
Und natürlich findet ihr auch sehr viele Informationen auf Besuch-Utrecht.de

utrecht starlodge hotel

 

Hinweis: Unsere Radtour nach Amersfoort war Teil einer Recherchereise, die von Utrecht Marketing organisiert wurde. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

 

 

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Kunst, Kultur und Architektur

Schlösser-Tour quer durchs Land

$
0
0

Ob sie wild waren die Feste in den 60er Jahren – wer weiß?! Glamourös und von viel Prominenz besucht, waren sie ganz gewiss. Celebrities wie Brigitte Bardot, Gina Lollobrigida und Roger Moore zählten zu den Gästen und auch der europäische Adel war häufig zu Gast.

Wie in den Jahrhunderten davor servieren Bedienstete in Uniform auch im 20. Jahrhundert den illustren Gästen köstliche Leckerbissen auf großen silbernen Tabletts. Vorzügliche Weine werden in kristallene Gläser geschenkt, die im Licht der Kronleuchter funkeln. Im Herrenzimmer nebenan wird die eine oder andere Zigarre geraucht, bevor sich Gastgeber und Gäste, in fantasievolle Kostüme gehüllt, im Ballsaal vergnügen.

Schloss De Haar bei Utrecht

Cuypers und das Kasteel de Haar

Das Kasteel de Haar in der Nähe von Utrecht, in dem sich diese Szenen abspielen, bietet das perfekte Ambiente. Mittelalterlich kommt das Schloss daher und dennoch ist es ein regelrechter Neubau mit allerlei Komfort. Offiziell ist es ein Wiederaufbau, aber nur wenige Mauerstücke sind historisch, der Großteil ist gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre alt.

Der Bankier und Lebensgenießer Baron Étienne van Zuylen van Nyevelt van de Haar erbt die Ruine 1890 von seinem Vater. Dank des großen Vermögens seiner Frau Helène de Rothschild und dem bekannten Architekten Pierre Cuypers, entsteht in 20 Jahren ein neues Schloss im neo-gotischen Stil, das eine perfekte Kulisse für jeden Märchenfilm wäre.

So beeindruckend das Schloss von außen ist, so überwältigend ist das Innere. In der Eingangshalle hat der Kirchenarchitekt Cuypers, der auch das Rijksmuseum in Amsterdam gebaut hat, sich wahrlich ausgelebt. Der Baron wollte seine Gäste beeindrucken und das ist im zweifelsohne gelungen. Sprachlos und staunend stehe auch ich heute in diesem überwältigenden Raumwunder.

Zwischen all der Pracht, mit all den kostspieligen Details und technischen Innovationen, fällt mir die Vorstellung schwer, dass all dies nur für ein paar Sommermonate gebaut wurde. Trotz der Größe von Schloss und Gartenanlage war Kasteel de Haar nämlich nur das Sommerhaus des Barons. Wie all die Reichen in den vorigen Jahrhunderten wohnte er mit der Familie in der Stadt und genoss nur im Sommer die Ruhe und frische Luft auf seinem Landsitz.

Schloss De Haar Ansicht

Schloss De Haar, Eingangshalle

Schloss De  Haar, küche

Schloss De Haar, herrenzimmer

Über 700 Schlösser und Landsitze gibt es heute noch in den Niederlanden, sehr viel mehr waren es im 17. Jahrhundert. Damals in den Zeiten des VOC, als Kaufleute mit dem Seehandel ein Vermögen verdienten, war ein Sommer-Wohnsitz im Grünen ein Muss bei den Reichen des Landes.

Amsterdam war schon damals voll, laut und dreckig. Für ihren Landsitz bevorzugten die reichen Händler und Adligen mehr Platz und etwas Natur. Waldreiche Gebiete voller Wild für ihr liebstes Hobby, die Jagd. Aber auch direkt am Haus war Grün gefragt. Neben dem repräsentativen Gebäude gehörte häufig auch ein entsprechender Park dazu, der wie das Haus selbst aufwendig und nach dem jeweiligen Zeitgeist eingerichtet wurde.

 

Die Gärten von Twickel

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Gartengestaltung auch gerne verändert. Die umfangreichen Gärten von Twickel, rund um das gleichnamige Schloss ganz im Osten der Niederlande, haben seit dem Mittelalter schon zahlreiche Umgestaltungen mitgemacht. Jede Stilrichtung, von der Renaissance, über Barock bis Rokoko hielt auch in den Gärten von Twickel ihren Einzug. Der Landschaftsgarten, wie er im späten 18. Jahrhundert entstand, löste die bis dahin üblichen strengen Formen auf, Natur und die ideale Landschaft rückten in den Vordergrund.

Heute sind die Gärten von Twickel ein wunderschöner Landschaftspark mit alten riesengroßen Eichen und Wasserläufen, die von modernen Brücken überspannt werden. Große Grünflächen, schön angelegte Blumenbereiche und eine Orangerie, die jetzt im Sommer Platz für ein Café bietet. Im Rosengarten muss ich nach dem Regenschauer mit der Nase ganz dicht ran, um den süßen Duft zu genießen. Und im riesengroßen Gemüsegarten kann ich den vielen, teils ehrenamtlichen, Helfer beim Ernten von Äpfeln und Kohl zuschauen.

Im Gegensatz zu den Gärten ist das Schloss Twickel meist nicht öffentlich zugänglich. Nur an wenigen Tagen im Jahr ist es möglich, an einer Führung durch die Innenräume teilzunehmen. An unserem Besuchstag findet leider keine statt.

Gärten von Twickel

Schloss twickel eiche

Schloss twickel, rose

Schloss twickel garten

twickel gemüsegarten

Schloss twickel

Blick ins Schloss Rosendael

Einen Blick in herrschaftliche Gemächer gibt es dafür wieder bei unserem nächsten Stopp auf der Schlösser-Tour. In der Nähe von Arnhem werden wir von der stilecht gekleideten Marlies Lommers im Schloss Rosendael empfangen.

Über 650 Jahre lang, bis 1977, wurde dieses Schloss bewohnt. Ein Glück für uns, dass es jetzt ein Museum ist und wir die schönen Räume besichtigen können. Kunstvolle Möbel, Tapeten aus Samt und ein Brunnen im Turmzimmer, in dem bei festlichen Anlässen Champagner oder Weißwein statt Wasser floss.

Wasser spielt auch im umliegenden Park eine sehr große Rolle. Natürliche Wasserflächen, kleine Wasserfälle, Brunnen und Wasserspiele, die auch noch heute bei den Besuchern äußerst beliebt sind. Natürlich gibt es auch in diesem Schlosspark einen Rosengarten und eine Orangerie. Letztere übrigens sehr modern und mit schönem Design als Café eingerichtet.

Rund 10.000 Hektar umfasst das ganze Anwesen und dennoch wurde es nur im Sommer und im frühen Herbst zur Jagdzeit von den Herrschaften genutzt. Assuer Jan Torck der das Schloss 1765 erbte und das Anwesen zu dieser stattlichen Größe ausbaute, lebte den Rest des Jahres in Den Haag.

Empfnag im Schloss Rosendael

Schloss rosendael brunnen

Schloss rosendael park

Schloss rosendael wasserspiele

Schloss Rosendael

Schloss Duivenvoorde

Auch Schloss Duivenvoorde, ganz in der Nähe von Den Haag, gehörte einige Jahre Assuer Jan Tork. Scheinbar war ihm das Schloss Rosendael jedoch lieber, denn er bewohnte Duivenvoorde nie. Erst zwei Generationen später, rund 1830, wurde das Schloss wieder bewohnt. Eine Heirat in die vermögende Familie Steengracht brachte das Geld für die notwendige Restaurierung und einen größeren Umbau.

Mit der Nachfahrin Ludolphine Emilie van Haersma Buma-Schimmelpenninck van der Oye sitze ich im Schloss an einem Tisch und verspeise leckere belegte Brötchen, bevor es auf die Führung durch das Schloss geht. Der Flügel, in dem Ludolphine mit ihrem Mann wohnt, ist natürlich nicht zu besichtigen, aber auch sonst gibt es genug zu sehen.

Ungeachtet seiner Größe und der Nähe zu Den Haag und Leiden war auch dieses Schloss im 17. Jahrhundert nur eine Sommerresidenz. Dieses grüne und dennoch sehr stadtnahe Gebiet war sehr beliebt bei den reichen Städtern, um den Sommer zu verbringen. Viele Schlösser und Landsitze sind hier auch heute noch zu finden. So liegt die Villa Eikenhorst, in der momentan König Willem-Alexander und Maxima wohnen, gleich nebenan und auch Huis ten Bosch, in dem sie demnächst wohnen werden, ist nicht weit entfernt.

schloss duivenvoorde ansicht

Schloss Duivenvoorde zimmer

Schloss Duivenvoorde porzellan

Schloss Duivenvoorde wäschezimmer

Ausklang auf der Vecht

Auch die Gegend rund um Utrecht war so ein beliebtes Gebiet für eine Sommerresidenz. Natur, frische Luft und dazu noch sehr waldreich und somit ideal für etwas Jagdvergnügen. Viele der Landsitze und Schlösser dort sind noch sehr gut erhalten.

Erst kürzlich, während unserer Radtour von Utrecht nach Amersfort, haben wir einige schicke Häuser dort entdeckt. Und auch heute, während wir mit einem schönen Salonboot über das Flüsschen Vecht tuckern, taucht ein Prachtbau nach dem anderen auf.

Was für eine wunderschöne Kulisse für unsere abendliche Bootstour. Ich könnte ewig so auf dem Wasser dahin gleiten mit ein paar leckeren Häppchen und einem Glas Sauvignon Blanc in der Hand. Einfach traumhaft schön!

Schlösser Bootstour

Schlösser Bootstour kapitän

Schlösser Bootstour villa

 

Reiseinfos für einen Besuch der Schlösser

Während unserer Schlösser-Tour haben wir vier Schlösser besucht, die sich ungefähr auf einer West-Ost-Achse quer durch die Niederlande befinden. Jedes Schloss liegt in einer anderen Provinz, mit der Beschreibung beginne ich ganz im Westen in Süd-Holland.

 

Kasteel Duivenvoorde

Laan van Duivenvoorde 4, Voorschoten

Der Park ist das ganze Jahr zugänglich, das Schloss nur in der Museumssaison und dann auch nur im Zuge einer Führung. Die Museumssaison 2017 geht vom 8. April bis zum 29. Oktober.

Öffnungszeiten:

  • Park: 8 Uhr bis Sonnenuntergang (spätestens 19.30 Uhr)
  • Schloss: Führungen von Dienstag bis Samstag um 14 und 15.30 Uhr, ab 24. September auch am Sonntag zu den gleichen Zeiten

Eintritt:

  • Schloss (inkl. Führung): Erwachsene 10,- Euro, Jugendliche (13 - 16 Jahre) 5,- Euro, Kinder gratis
  • Park: Erwachsene 1,- Euro, Kinder bis 16 Jahren und Senioren 0,50 Euro

 

Kasteel De Haar

Kasteellaan 1, Haarzuilens

Öffnungszeiten:

  • Park: täglich 9- 17 Uhr 
  • Schloss: täglich 11 - 17 Uhr

Eintritt:

  • Schloss + Park: Erwachsene 16,- Euro, Kinder (4 - 12 Jahre) 10,- Euro
  • Nur Park: Erwachsene 5,- Euro, Kinder (4 - 12 Jahre) 3,50 Euro

 

Kasteel Rosendael

Rosendael 1, Rozendaal

Der Park und das Schloss sind nur von April bis einschließlich Oktober zugänglich. Der Park kann selbstständig besucht werden, das Schloss nur im Zuge einer Führung.

Öffnungszeiten:

  • täglich außer montags 11- 17 Uhr 

Eintritt:

  • Schloss + Park: Erwachsene 9,50 Euro, Kinder (4 - 18 Jahre) 5,25 Euro
  • Nur Park: Erwachsene 5,- Euro, Kinder (4 - 18 Jahre) 3,- Euro

 

Kasteel Twickel

Twickelerlaan 7, Ambt Delden

Der Park kann von April bis einschließlich Oktober besucht werden. Das Schloss ist nur auf Anfrage für Gruppen im Zuge einer Führung zugänglich.

Öffnungszeiten:

  • Mittwoch bis Sonntag 10 - 17 Uhr 

Eintritt:

  • Erwachsene 5,- Euro, Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren gratis

 

Noch mehr Schlösser

Viele Informationen zu den Schlössern und Landsitzen in den Niederlanden, vor allem auch zu den 29 öffentlich zugänglichen Schlössern, findet ihr auf den Webseiten von holland.com (Holland Tourismus) und skbl.nl (Stiftung Schlösser, Landsitze und Landgüter).

Auch hier auf nach-holland.de gibt es schon einige Artikel über die Schlösser in den Niederlanden, alle Blogartikel dazu findet ihr hier.

 

Auch auf einer Bootsfahrt kann man noch einige schöne Landsitze entdecken. Ob mit oder ohne Catering, eine Bootstour auf der Vecht mit einem schönen Salonboot macht einfach Spaß. Ideal für Familien und kleine Gruppen.

 

 

Hinweis: Die Schlösser besuchte ich im Zuge einer Pressereise, organisiert vom Niederländischen Büro für Tourismus und Convention NBTC. Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten!

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Kunst, Kultur und Architektur

Viewing all 80 articles
Browse latest View live